1522 - Teuflische Gespielinnen
nicht berührt, und das wollte ich ändern.
Ich legte die Finger der linken Hand gegen den Spiegel und erlebte noch im selben Sekundenbruchteil die Veränderung.
Erneut warnte mich mein Kreuz!
***
Die beiden alten Leute trugen noch immer ihre Bademäntel, und sie schauten Suko fast böse an.
Der Mann ergriff zuerst das Wort. »Und Sie wollen ein Kollege von diesem blonden Mann sein?«
»Ja, Sir.«
Die beiden blickten sich misstrauisch an und schüttelten fast gemeinsam die Köpfe.
»Ein Chinese beim Yard?«, flüsterte die Frau. »Nein, nein, das kann ich nicht akzeptieren. So etwas hätte es früher nicht gegeben.«
»Aber die Zeiten haben sich geändert.«
»Leider«, seufzte die Frau, die sich plötzlich vorstellte. »Mein Name ist Anne Fielding, und das ist mein Mann Edward. Ich nenne ihn immer Ed, das ist kürzer.«
»Wunderbar. Ich heiße Suko.«
»Ach? Mehr nicht?«
»Nein, Mrs Fielding. So steht es auch auf meinem Ausweis. Bitte, lesen Sie ihn.«
Suko hielt ihn so, dass die Schrift zu lesen war. Allerdings fehlte den beiden die Brille, und Anne stieß ihren Mann an. »Dann gib doch dem Inspektor Almas Schlüssel.«
»Ja, ja, sofort!« Er kramte in seiner rechten Manteltasche herum und fand den Schlüssel.
Mit einer leichten Verbeugung nahm Suko ihn an sich und bedankte sich mit einem Lächeln. Danach betrat er das Haus, und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.
Wenn sein Freund John Sinclair sich nicht geirrt hatte, dann musste sich der Typ noch im Haus aufhalten, denn Suko hatte keinen Menschen das Haus verlassen sehen.
Er kannte sich zwar nicht aus, doch er verzichtete darauf, das Licht einzuschalten. Im Dunkeln stieg er die Treppe bis zur zweiten Etage hoch. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm niemand. Wenn die Bewohner nicht mehr aus den Fenstern schauten, hatten sie sich in ihre Betten zurückgezogen.
In der betreffenden Etage schaltete Suko nur für einen Moment seine Taschenlampe ein. Auf dieser Etage wohnten zwei Parteien. Die Wohnung, die er suchte, lag links von ihm. Suko wollte nichts überstürzen und hielt zunächst vor der Tür an.
Es war nichts zu hören. Aus der Wohnung drang kein Geräusch, und in seiner Umgebung vernahm er auch nichts. Er sah die Stille auch nicht als bedrückend an.
Suko hielt den Schlüssel noch einen Moment zwischen seinen Fingern, dann schob er ihn ins Schloss und drehte ihn vorsichtig herum.
Er hatte damit gerechnet, eine stockdunkle Wohnung zu betreten. Da wurde er positiv enttäuscht. Eine Tür zu einem Zimmer stand offen, und über ihre Schwelle hinweg sickerte ein schwacher Schein. Er musste aus dem Zimmer stammen, in das der Inspektor wollte.
Das Licht lockte ihn. Suko blieb trotzdem vorsichtig. Er traute dem Frieden nicht so recht. Es konnte einfach zu schnell etwas passieren.
Fallen lauerten überall, und er dachte auch an den Grund, der ihn und John hergeführt hatte. Noch hatten sie von diesem Teufel zwar nichts gesehen, aber sie konnten ihm durchaus schon auf der Spur sein.
Noch ließ Suko seine Waffe stecken, als er mit einem langen Schritt die Schwelle übertrat. Er stand in einer Diele und setzte seine Durchsuchung zunächst aus.
Suko konzentrierte sich. Er streckte seine geistigen Fühler aus und versuchte herauszufinden, ob sich irgendetwas in seiner Nähe befand.
Er hörte nichts. Aber es gab noch die anderen Sinne. Über Sukos Rücken rann ein Kribbeln. Er spürte zudem den feuchten Schweißfilm auf der Stirn.
Es war etwas da!
Er sah es nicht. Er nahm es nur wahr, ohne allerdings sagen zu können, was es war. Er schaute nach vorn, er drehte sich auch zu den Seiten. Es war nichts zu erkennen.
Suko versuchte, dieses Andere zu fassen, die Gefahr, die er nicht sah, in Worte zu kleiden. Aber das war ihm nicht möglich. Er fand nur einen allgemeinen Begriff.
Das Böse!
Es war das Böse, das sich hier festgesetzt hatte, und es war nicht zu sehen. Er wusste durch seinen Instinkt Bescheid und richtete sich darauf ein.
Das Böse gab es, und es war deshalb nicht zu beschreiben, weil es in zahlreichen Facetten auftrat. Es konnte sich in einer Person zeigen, es konnte aber auch gestaltlos lauern und das Innere eines Raumes füllen, so wie es hier wohl war.
Es brachte ihn nicht weiter, wenn er hier stehen blieb und darüber nachdachte, was passiert sein könnte.
Alles befand sich noch in der Schwebe. Er musste damit rechnen, dass sich das hier lauernde Böse plötzlich aus seinem Versteck löste und zuschlug.
Stattdessen stieß
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