1522 - Teuflische Gespielinnen
und was ist mit den beiden Frauen?«
»Keine Ahnung.«
»Könnten sie tot sein?«
»Oder woanders?«
»Ja«, meinte Suko. »Für sie war der Spiegel das Tor zu einer anderen Dimension. Und zugleich so etwas wie ein Gefängnis. Und ich sage dir, dass jemand wie dieser Dschinn nur verdammt wenig Dankbarkeit kennt. Ich bin nur froh, dass der alte Mann seinen Körper mit der Dämonenpeitsche zerstören konnte.«
»Was wäre, wenn du auch hier die Peitsche nimmst?«
Suko runzelte die Stirn. »Und was, bitte schön, könnte dann passieren?«
»Dass wir den Spiegel zerstören.«
»Alles klar. Fragt sich nur, was dann mit den beiden Frauen geschieht. Der Dschinn ist mir egal. Sie aber nicht, und deshalb…«
»Sie haben sich für ihn entschieden, Suko. So müssen sie auch die Konsequenzen tragen.«
»Das ist richtig, aber mir wäre es lieber, wenn wir den Spiegel öffnen könnten.«
»Mir auch.«
»Dann starte erst mal einen Versuch mit deinem Kreuz.«
Ja, das würde ich wohl machen müssen. Zu einem direkten Kontakt war es noch nicht gekommen. Ich war gespannt, was passieren würde, wenn diese beiden Gegenpole aufeinander trafen.
Sehr wohl war mir nicht dabei, aber wir mussten einfach weiterkommen.
Deshalb griff ich in die Tasche und holte das Kreuz hervor, das in meiner Hand lag, ohne eine Reaktion zu zeigen, und auch als ich mich dem Spiegel näherte, erlebte ich keinen Wärmestoß.
Suko war zur Seite getreten. Er hatte mir den nötigen Platz gelassen, und ich zögerte keine Sekunde länger.
Kontakt!
Jetzt war der Wärmestoß schon vorhanden. Ich hielt das Kreuz trotzdem eisern fest und schaute zugleich auf die Spiegelfläche. Ich rechnete mit Vielem, auch mit der Reaktion, dass sie plötzlich durchlässig wurde und uns den Weg in eine andere Dimension freigab.
Ich wollte den Kontakt nicht länger aufrecht erhalten als unbedingt nötig.
Der nächste Schritt brachte mich wieder zurück, und so überschaute ich die ganze Spiegelfläche.
Ja, sie war noch vorhanden, aber es war auch etwas mit ihr geschehen.
Sie zeigte sich nicht mehr so starr und kompakt, sie war in Bewegung geraten, und wir konnten annehmen, dass sich so etwas wie ein Vorhang geöffnet hatte.
So erhielten wir eine freie Sicht auf das, was da passierte. Bisher waren der Dschinn und die beiden Frauen für uns verschwunden gewesen, das änderte sich nun.
Wir sahen ihn, wir sahen sie!
Sidney und Blanche hielten sich nicht mehr umarmt. Sie waren so verdammt nah und trotzdem weit entfernt. Sie hielten sich in der Nähe des Dschinns auf, der nur aus einem Kopf bestand und uns an einen gelben Ball erinnerte.
Mehr war nicht passiert, und das Geschehen hatte uns auch keinen Schritt weitergebracht.
Die Welt ihm die drei Personen herum war trist. Wenn es etwas gab, dann war es in einem schwammigen Grau verschwunden. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man sich in dieser Dimension wohl fühlen konnte.
»Schaffst du es, John?«
»Was sollte ich schaffen?«
»Den Schädel zu treffen?«
Ich schluckte. Ja, es war durchaus möglich, dass ich es schaffte. Aber was würde danach passieren? Irgendwie dachte ich noch immer an die beiden Frauen, die den falschen Weg gegangen waren. Aber viele Möglichkeiten blieben uns nicht.
»Okay, ich werde es versuchen.«
»Super. Der Spiegel ist schon verändert worden. Er hat sich geöffnet, und solltest du mit der Kugel scheitern, bin ich ja auch noch da.«
Ich hatte mich wieder gefangen. Von den Nachwirkungen des Treffers spürte ich nichts mehr. Es gab auch kein Zittern in meiner Hand, als ich den rechten Arm mit der Waffe abhob und den Kopf anvisierte. Er sah aus wie ein Mond mit einem hässlichen Gesicht.
Langsam bewegte ich den Abzug nach hinten.
Dann peitschte der Schuss auf!
Volltreffer, das sahen wir beide sofort. Aber wir hatten doch nicht den Erfolg, den wir uns gewünscht hätten. Die Kugel traf zwar, doch sie richtete keinen Schaden an, denn sie zerplatzte wie der Rest einer Wunderkerze, noch bevor sie das Ziel erreicht hatte.
Geweihtes Silber reichte hier nicht. Die andere Magie zeigte eine nicht eben geringe Stärke.
Ich ließ meinen Arm sinken. Den Kopf gab es noch immer. Weitere Schüsse wären Munitionsverschwendung gewesen, und so mussten wir zu einer anderen Methode greifen.
Ich schaute Suko an und sagte kein Wort zu ihm. Aber er verstand mich trotzdem.
»Okay, dann werde ich es mal versuchen.«
Mit einer gelassenen und routinierten Bewegung holte
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