1522 - Teuflische Gespielinnen
sich Suko von der Wand ab. Sein Ziel war das Zimmer, in dem das Licht brannte und dessen Fensterscheibe nicht mehr vorhanden war.
Er hätte die Distanz mit zwei Schritten überwinden können. Darauf verzichtete er. Er ging langsam, mit kleinen Schritten, schaute erst in den Raum hinein und saugte das Bild auf, das sich seinen Augen bot, wobei er so gut wie nichts sah, das ihn weitergebracht hätte, denn das Zimmer war menschenleer.
Er sah die Lampe hinter der Tür, deren schwaches Licht längst nicht alles ausleuchtete. Er bewegte sich auf Zehenspitzen zum Fenster hin.
Obwohl es dort nichts Neues für ihn zu sehen gab, schaute er hinaus, und natürlich glitt sein Blick hinüber auf die andere Straßenseite, wo sich das Haus befand, in dem sich sein Freund und Kollege John Sinclair aufhielt.
Suko schaute genau auf das Fenster, in dem sich John eben noch aufgehalten haben musste. Dort brannte Licht. Er sah auch die Bewegungen dahinter und erkannte seinen Freund und Kollegen. John war nicht allein, aber dann zog jemand auf der anderen Seite die Vorhänge zu und nahm ihm den Blick.
Für ihn war es nicht so ärgerlich wie für John. Suko musste sich auf sein Feld konzentrieren. Aber wen hatte John hier in der Wohnung wirklich gesehen? Er hatte nur von einer Gestalt gesprochen, das war es gewesen. Wer sich aber tatsächlich hier gezeigt hatte, das war nicht festzustellen, zumindest nicht in diesem Zimmer.
Es gab noch andere, und Suko wollte die Wohnung nicht verlassen, ohne sie durchsucht zu haben.
Er drehte sich wieder um und sah durch den Lichtschein etwas weghuschen. Er wusste nicht, ob es ein Tier gewesen war oder ein Schatten, jedenfalls war es dunkel und nicht besonders groß gewesen.
Mir schnellen Schritten erreichte Suko die Tür. Er schaute in den Flur, drehte den Kopf nach links, wollte ihn auch nach rechts wenden und ließ es bleiben.
Im Flur sah er das bleiche, böse Gesicht!
***
Von diesem Augenblick an wusste Suko, dass sie keiner Lüge aufgesessen waren. Diesen Teufel, der die Gegend unsicher machte, gab es wirklich. Auch wenn Suko nur das Gesicht sah, hatte er das Gefühl, in etwas zu schauen, das nicht von dieser Welt war. Es war ein menschliches Gesicht, aber zugleich eine böse Fratze, obwohl die Züge nicht mal so stark verzerrt waren. Er sah eine breite Stirn, kräftige Wangen, eine starke Nase, dunkle Augenbrauen, die über der Nasenwurzel fast zusammenwuchsen, und das nach hinten gekämmte Haar.
Wäre ein D auf der Stirn zu sehen gewesen, hätte er das Gesicht für die Fratze des Supervampirs Mallmann halten können, aber die Ähnlichkeit war nur entfernt da, und insgesamt war dieses Gesicht auch fleischiger und keinesfalls hager.
Wo war der Körper?
Suko sah ihn nicht. Die Dunkelheit hielt ihn verborgen, was ihn wiederum wunderte, denn so finster war es nicht. Er hätte sich als schwacher Umriss abheben müssen.
Nachdem Suko die erste Überraschung verdaut hatte, zog er seine Waffe. Wenn er schießen musste, wusste er, wohin er zu zielen hatte.
Die Kugel musste kurz unter dem Gesicht einschlagen.
»Komm näher!«
Er hatte die Worte leise und dennoch verständlich ausgesprochen, doch der Fremde dachte nicht im Träum daran. Er blieb an seinem Platz und glotzte Suko nur an.
Seine Augen hatten so gut wie keine Farbe. Man konnte sie als schwarze Pupillen bezeichnen. Auch der Mund wirkte in diesem Gesicht nur wie angedeutet, den Hals sah er ebenfalls nicht, denn vom Kinn ab schien alles nicht vorhanden zu sein.
Genau damit hatte Suko seine Probleme. Er wäre längst auf die Gestalt zugegangen, aber da gab es etwas, das ihn warnte oder einfach nur zurückhielt.
Er dachte daran, einen Test durchzuführen. Er wollte wissen, wo sich der Körper befand.
In seiner Nähe stand ein sehr kleiner Tisch, der wegen seiner Größe nicht mal als Ablage diente. Aber er war groß genug, um als Standort für eine kleine Figur zu dienen. Suko nahm sie in die linke Hand. Sie war ein kugeliges Huhn aus Glas.
Ohne noch lange zu überlegen, schleuderte Suko das Gebilde auf der Körper zu.
Treffer!
Oder nicht?
Er wusste es nicht genau. Es hätte ein Treffer sein müssen, und er hatte auch einen Laut gehört, aber der war in seinen Augen nicht normal, denn der Aufschlag hatte sich angehört, als wäre er an der Wand erfolgt. Bei einem Treffer gegen den Körper wäre das Geräusch ein anderes gewesen.
Suko war überzeugt, dass er die Wand getroffen hatte, und so musste er davon ausgehen, dass es nur
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