Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1522 - Teuflische Gespielinnen

1522 - Teuflische Gespielinnen

Titel: 1522 - Teuflische Gespielinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mir verdammt seltsam vorkam.
    Ich verschluckte einen Fluch und ballte die Hände. Hinter mir hörte ich nichts. Ich war auf das konzentriert, was man mir in der Wohnung der Toten bot, und ich wurde den Eindruck nicht los, dass ich denjenigen, der sich dort im Zimmer aufhielt, auch kannte.
    Zu Gesicht bekommen hatte ich ihn nicht, aber er hatte mich niedergeschlagen.
    Den Treffer im Rücken, den verdankte ich ihm, und so entstand plötzlich das Bild in meinem Kopf.
    Ob es auch stimmte, wusste ich nicht. Aber das war jetzt nicht wichtig.
    Zwar konnte ich von hier aus nichts unternehmen, aber Suko war ja auch noch da. Ein Anruf reichte aus, wobei ich nur hoffte, dass sich die Gestalt noch länger in der Wohnung aufhalten würde.
    Ich holte mein Handy hervor. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich Suko erreicht.
    »Was gibt es, John?«
    »Kümmere dich mal um die Wohnung der Toten. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sie Besuch bekommen.«
    »Von wem?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oder meinst du den Typ, der dich niedergeschlagen hat?«
    »Das könnte sein.«
    »Okay.«
    »Noch etwas. Den Schlüssel bekommst du von dem älteren Ehepaar, das noch vor der Tür steht.«
    »Alles klar.«
    Es lief gut. Ich konnte zufrieden sein, steckte den flachen Apparat wieder weg und drehte mich zu den beiden Frauen um.
    Blanche hielt sich etwas im Hintergrund auf, während Sidney direkt vor mir stand und mich anschaute. Da sie sich im Gegenlicht aufhielt, war ihre Kleidung wieder durchsichtig geworden. So sah ich unter dem Soff einen Frauenkörper, an dem ein Maler wie Rubens seine helle Freude gehabt hätte.
    »Sie haben jemanden in der Wohnung gesehen?«
    »In der Tat.«
    »Wen denn?«
    »Ich weiß es noch nicht. Koscher ist die Gestalt bestimmt nicht, davon gehe ich aus.«
    »Ein Einbrecher?«
    »Vielleicht.«
    Sidney lächelte mich an und fragte dabei: »Darf ich mal schauen?«
    »Bitte, es ist Ihre Wohnung.«
    »Danke.«
    Ich trat zur Seite, um ihr Platz zu machen.
    Sidney stellte sich ans Fenster und schaute auf die gegenüberliegende Seite. Dabei behielt sie das Fenster der Toten im Blick. Aber im Gegensatz zu mir sah sie offenbar nichts.
    »Und?«
    »Sorry, Mr Sinclair, ich sehe niemanden. Er muss verschwunden sein. Oder haben Sie sich geirrt?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Tja, dann ist er wohl wieder verschwunden.«
    »Kann sein.«
    Sidney Viper trat dicht an mich heran. Da fehlte nur eine Fingerlänge, um es zur Berührung kommen zu lassen.
    »Können wir sonst nichts für Sie tun?«
    Ich hatte den bestimmten Klang in ihrer Stimme nicht überhört. Darauf ging ich jedoch nicht ein. »Nein, im Moment nicht. Es kann aber sein, dass ich noch weitere Fragen habe.«
    »Dann wollen Sie trotzdem diese Gestalt suchen, von der die Menschen hier sprechen?«
    »Ich versuche es zumindest.«
    »Sie geben nie auf - oder?«
    »Sagen wir selten. Aber etwas müssen Sie mir noch erklären, Sidney.«
    »Gern.«
    »Es geht mir um den Spiegel.«
    »Ja, das kann ich verstehen. Er ist wunderschön. Er ist ein wahres Prachtstück aus der Zeit zwischen dem Biedermeier und dem Jugendstil. Blanche und ich lieben ihn sehr.«
    Da Sidney Viper noch dicht vor mir stand, musste ich erst an ihr vorbei, um ihn mir aus der Nähe anschauen zu können.
    Der Spiegel war tatsächlich menschengroß. Sein Rahmen bestand aus einem dunklen Holz, das mit Schnitzereien verziert war. Der Spiegel selbst war Teil eines Gestells, das ihn hielt. Wenn die Querstange an der hinteren Seite und in der Mitte nicht festgestellt war, ließ sich der Spiegel auch kippen. Im Moment stand er fest, wenn auch ein wenig schräg nach hinten gedrückt.
    Ich schaute in die Fläche. Ja, ich sah mich selbst und auch die hinter mir stehende Sidney Viper. Ich sah ihr Lächeln und fragte mich, ob es echt war. Und es kam noch etwas hinzu. Die Spiegelfläche war meiner Meinung nicht so glatt, wie sie hätte sein müssen.
    Auch schimmerte sie in einem geheimnisvollen Dunkel, und sie gab meine Person irgendwie anders wieder. Eine kaum wahrnehmbare Verzerrung war da schon zu erkennen.
    »Er ist ein sehr ungewöhnlicher Spiegel. Woher haben Sie ihn?«
    Sidney hob die Schulter an. »Geerbt.«
    »Ah ja. Wissen Sie etwas über seine Herkunft?«
    »Er hat nur schönen Frauen gehört, die sich darin gern betrachtet haben und sich über ihre Schönheit freuten.«
    »Dann ist er ja genau richtig für Sie beide.« Nach diesem Kompliment ging ich noch einen kleinen Schritt auf ihn zu. Ich hatte ihn bisher

Weitere Kostenlose Bücher