1524 - Schreckens-Zoo
Wesen, die sich auf ihre Opfer stürzten und sie vernichten wollten.
Noch wurde sie nur von ihnen flankiert. Diese riesigen Verfolger suchten wahrscheinlich nach einer günstigen Gelegenheit, sie so anzugreifen, dass sie nur wenig Gegenwehr leisten konnte.
Carlotta war keine Person, die schnell aufgab. Sie nahm all ihre Kräfte zusammen, gab sich den nötigen Schwung, tauchte erst einmal ab, um freie Bahn zu haben, und im nächsten Augenblick schoss sie in die Höhe.
Sie hoffte, dass die beiden Verfolger mit dieser Finte nicht gerechnet hatten, und tatsächlich stieß sie allein in die kühleren Regionen vor, wo sich allerdings keine Wolken befanden, in denen sie sich hätte verstecken können.
Sie musste es aus eigener Kraft schaffen, und sie musste verdammt schnell sein, um diesen mordgierigen Räubern zu entkommen, die sie mit ihren Schnäbeln in der Luft zerfetzten konnten.
Es war so etwas wie ihre letzte Chance, und sie setzte alles ein, um sie zu nutzen.
Carlotta hörte nur ihren eigenen Flügelschlag, der ein Brausen in ihren Ohren hinterließ. Von ihren Verfolgern vernahm sie nichts mehr, sie drehte auch ihren Kopf nicht um, sondern flog weiter, bis sie das Gefühl hatte, gegen einen Eispanzer zu stoßen. Die Luft war dünner geworden, auch damit hatte sie zu kämpfen, und im nächsten Augenblick schlug sie einen Salto in der Luft. Dabei gelang ihr ein kurzer Blick in die Tiefe.
Sie sah nichts mehr von ihren Verfolgern!
Jetzt nahm sie sich Zeit für einen zweiten Blick, und nun entdeckte sie die beiden Riesenvögel unter sich. Sie sahen nicht mehr so groß aus, sondern waren zu kleinen Gestalten geworden. Sie flogen auch nicht mehr in ihre Richtung, sondern drehten ab, um sich wieder die Stadt näher anzuschauen. So jedenfalls hatte es den Anschein.
Wegen der Kälte ließ sich Carlotta wieder tiefer sinken. Das Risiko konnte sie jetzt eingehen. Sie flog langsam, und sie spürte, dass sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Ihre Gedanken beschäftigten sich weiter mit den Verfolgern, und sie war überzeugt davon, dass diese Vögel nicht normal waren. Abgesehen von der Größe gab es auch diese Angriffslust, und sie glaubte fest daran, dass die beiden ihr in der Luft mit ihren spitzen Schnäbeln das Fleisch aus dem Körper gerissen hätten, wenn sie sie erreicht hätten.
Warum? Was war passiert? Welches Unheil kündigte sich jetzt schon wieder an?
Carlotta wusste keine Antworten auf diese Fragen. Für sie stand fest, dass die Zeiten der Ruhe vorbei waren. Hier war etwas passiert, das nicht mit normalen Dingen zuging.
Und so setzte sie ihren Weg fort.
Carlotta hatte jetzt ein Ziel. Ihr kleiner Ausflug war beendet. Sie sank der Stadt entgegen, dabei immer auf der Hut. Aber sie wurde nicht mehr belästigt, auch nicht, als das Haus der Tierärztin unter ihr erschien und sie auf dem großen Grundstück landete…
***
Der angreifende Vogel war wie eine geballte Ladung, die sich Till Mitchum näherte. Als hätte jemand etwas mit ungeheurer Kraft auf ihn zu geworfen.
Er musste ausweichen, sich zur Seite werfen, um dem Angriff zu entkommen, aber er schaffte es nicht. Er war nur noch in der Lage, seine Arme hochzureißen, und genau dagegen prallte dieser mächtige Vogel mit einer Wucht, die den Tierpfleger zurückschleuderte.
Mitchum hatte Glück, dass er nicht zu Boden fiel, denn eine hohe, in einem Topf wachsende Pflanze hielt ihn auf. Er fiel hinein, schlug dabei automatisch um sich, hörte vor sich das wütende Krächzen und sah hinter den Zweigen, die ihm einen Teil der Sicht nahmen, die fliegende Horrorgestalt, die mit ihrem Schnabel in seine Richtung hackte, um ihn zu verletzen.
Er schlug die Fäuste nach vorn. Dabei hatte er sich noch immer nicht aus seiner Rückenlage befreien können. Er lag jetzt auf dem breiten Topf und spürte die Schnabelhiebe, die nicht nur seine Hände, sondern auch die Arme erwischten und dort Wunden hinterließen.
Dann kippte er zurück.
Jetzt war die Bahn für ihn wieder einigermaßen frei. Er rollte sich noch mal zur Seite und kam durch den Schwung auf die Beine.
Der Riesenvogel schwebte noch immer vor ihm.
Er hackte zu. Sein Schnabel befand sich in ständiger Bewegung. Der Angreifer gab schrille Schreie ab, und der Pfleger schlug nach seinem Hals, um ihn sich vom Körper zu halten.
Dann kroch er über den Boden, drehte sich wieder um und wollte sich erheben.
Der Vogel war plötzlich über ihm. Er bewegte heftig seine Flügel, die für einen Wind sorgten, der
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