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1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust

Titel: 1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erinnerung: fröhlich, lärmend, von Männern umgeben.
    Eifersüchtig, Kleine? fragte sich die Arkonidin. Eifersüchtig auf diese gefärbten Haare und den bemalten Mund?
    Nein, das war sie ganz sicher nicht. Bestimmt nicht in dieser Lage. „Sämtliche Energie ist auf die Schirme geschaltet", erklärte Sammite. „Ich habe gerade soviel abgezweigt, um euch zu retten. Mehr nicht. Selbst, wenn wir unsere Position im Staubmantel kennen würden - wir könnten nicht hinaus. Wenn es nicht einmal die AMATIL geschafft hat ..."
    Mieka setzte sich neben sie. „Ich verstehe. Wenn wir Fahrt aufnehmen, ist es aus. Hoffen wir also, daß uns der Staub ganz von selbst ausspuckt."
    „Schön wäre es."
    Und Sammite mußte nicht einmal hinzusetzen, was offensichtlich war. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Selbst ohne Triebwerke reichte ihre Energie nur noch für ein paar Stunden.
    Falls nicht ohnehin eines dieser Pilzschiffe dazwischenkam oder der Partikelsturm sie einfach ausradierte.
     
    *
     
    Vier Stunden vergingen ereignislos.
    Dann jedoch geschah das, womit Mieka nicht mehr rechnete: Der Staub verlor an Dichte. Zuerst wollte sie es nicht recht glauben, doch bald nahm auch die Belastung der Schirme ab.
    Sie und Sammite sahen sich ungläubig an.
    Aus Unglauben wurde Staunen, aus Staunen wilder Triumph. Die andere fiel ihr plötzlich um den Hals. Ein paar Sekunden lang tanzten sie außer sich vor Freude durch die Linse.
    Bis sie fast über Manurod gestolpert wären.
    Mieka kam wieder zur Besinnung. Immerhin, jetzt hatten sie wieder eine gute Chance. Das große Schiff hatte den Weg nicht geschafft, doch das Rettungsboot war vom Glück begünstigt. „Wie ist das möglich?" fragte Sammite. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch den Blondschopf und wischte ein paar Tränen der Freude weg.
    Mieka kämpfte gegen ein haltloses Schluchzen. „Die Rotationskräfte", brachte sie dann hervor. „Vielleicht liegt es daran ... Der Staubmantel rotiert rasend schnell. Schwere Körper werden rascher nach außen gedrückt. Vielleicht war es deshalb so schwierig für die AMATIL. Und die Linse ist in einen Strom leichterer Partikel geraten, der in Richtung Innenraum führte."
    „Das kann ich mir nicht vor ..." Sammite brach mitten im Wort ab. Eine gewaltige Kraft erfaßte das Rettungsboot. Plötzlich war wieder dichter Staub ringsum; sie folgten einem Wirbel, der nach außen drängte!
    Mieka stürzte an die Kontrollen. „Hör auf, Mieka!"
    Sie kümmerte sich nicht um Sammites Aufschrei. Den harten Griff der anderen schüttelte sie kurz entschlossen ab. Die sanfte Mieka, dachte sie, die niemandem etwas zuleide tun konnte. Der man mit größter Rücksicht begegnen mußte, weil sie sonst zu weinen anfing.
    Aber das war nur eine Seite ihrer Persönlichkeit. Mit einemmal stellte sie fest, daß sie auch anders konnte.
    Im Augenblick darauf gab sie Vollschub in die entgegengesetzte Richtung. Ein Stöhnen durchlief die Linse. Im Schutzschirm erschienen wiederum gezackte Risse - doch sie hatte keine Zeit, darauf zu achten. „Mieka!
    Verdammt! Hör auf damit!" Sammite schrie, aber sie getraute sich nicht, einzugreifen. „Sei still", sagte Mieka ruhig. „Soviel Glück werden wir kein zweites Mal haben. Wenn wir den Ausbruch jetzt nicht schaffen, ist es vorbei."
    Fünfzig Prozent der Energie ging an die Triebwerke, der Rest in Schutzschirm und künstliche Schwerkraft.
    Ansonsten hätten die plötzlichen Richtungsänderungen die drei Arkoniden und das Boot zermalmt. „Wir schaffen es nicht", stellte sie fest.
    Erneut erhöhte sie die Energiezufuhr der Triebwerke. Der Staub war wie ein reißender Sog, der die Linse mit sich ziehen wollte. Mieka kämpfte gegen den Strudel an. Ein paar Minuten lang blieb die Angst irgendwo in ihrem Innersten eingeschlossen.
    Ein Blitz durchschlug den Schutzschirm.
    Er drang in die Außenhülle und machte die Ortung unbrauchbar. Es war nicht wichtig im Moment. „Siebzig Prozent ...", murmelte sie. „Mehr geht nicht ..."
    Der Schirm brach zusammen. Doch im selben Moment tat das Boot einen Satz nach vorn und löste sich aus dem Wirbel. Der Staub wurde dünner, immer dünner.
    Zehn Minuten später hatten sie es geschafft.
    Sie waren in der Provcon-Faust.
    Mieka ließ sich kraftlos in ihren Sessel sinken und starrte auf schwarzen Raum mit zweiundzwanzig Sternenlichtern. Ein Teil von ihr war noch immer außerstande, das Glück zu fassen. „Was nun?" fragte Sammite zitternd.
    Mieka sah sich müde die Kontrollen an. „Wir haben

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