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153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

Titel: 153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Diamondback zu ziehen, hielt ich mich am Schreibtisch fest, um nicht umzufallen. Der Alptraumteufel hatte mich überrumpelt.
    Wo befand sich der echte Direktor der Schule? Was hatte der verdammte Kerl mit Gordon Taylor gemacht?
    Ich hatte keine Möglichkeit, ihn danach zu fragen, denn nach den beiden Treffern mit dem Telefonhörer war ich einer Ohnmacht nahe, und das Höllenwesen sorgte dafür, daß mehr daraus wurde.
    Während ein Hautstreifen nach dem anderen abfiel, wodurch die scheußliche Fratze immer mehr zum Vorschein kam, schlang sich das Telefonkabel blitzschnell um meinen Hals.
    Ich riß Mund und Augen auf, rang verzweifelt nach Luft, während sich das Kabel immer unbarmherziger in meinen Hals grub. Meine Versuche, freizukommen, mußten lächerlich und grotesk aussehen. Auf jeden Fall aber waren sie von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Schwärze legte sich über meine Augen, und ich wußte nichts mehr.
    ***
    Unbewaffnet wollte Vincent Berry diesem Monster nicht mehr gegenübertreten. Seine harten Muskeln und die großen Fäuste reichten in diesem Fall nicht.
    Richtige Waffen gab es zwar auf dem ganzen Campus nicht, aber man kann Werkzeuge dazu umfunktionieren, und die gab es in einer kleinen Werkstatt.
    Jedes Jahr wurde dort ein Oldie von den Schülern in ihrer Freizeit aufgemotzt. Das Know-how lieferte ein technisch versierter Professor, und die Jugendlichen waren in ihrer Freizeit mit Feuereifer bei der Sache.
    Die alten Autos wurden von ihnen unentgeltlich in Schuß gebracht. Da sie dabei viel über Fahrzeuge lernten, profitierten sie auf jeden Fall von ihrem Einsatz.
    Zum Schulschluß gab es jedes Jahr ein großes Fest mit einer Tradition gewordenen Parade, die der wiederhergestellte Oldie anführte.
    Den Höhepunkt des Festes bildete die Versteigerung des von den Schülern auf Vordermann gebrachten Wagens. Der Erlös floß in die Schulkasse. Man kaufte davon wieder ein billiges, unansehnliches Wrack und machte es mit viel Liebe und noch mehr unbezahlten Arbeitsstunden zum Star der nächsten Abschlußparade. Das restliche Geld kam den Schülern zugute.
    Diesmal hatte man einen Bugatti aus dem Jahre 1940 aufgetrieben. Man mußte das Wrack auf einem Sattelschlepper herbringen, denn der Bugatti hatte keine Kadumdrehung mehr geschafft.
    Berry betrat die Werkstatt. Er trug jetzt auch den Baumwolloberteil seines Trainingsanzugs. Hier würde er bestimmt finden, was er brauchte.
    Zur Zeit war die Werkstatt verwaist. Nur der Bugatti stand still und einsam in seiner Box.
    Das Werkzeug hing peinlich genau sortiert am Brett. Jeder Schraubenschlüssel, jeder Hammer hatte seinen Platz, und der Professor achtete genau darauf, daß nichts liegenblieb, wenn die Schüler mit der Arbeit fertig waren.
    Messer, Scheren, Zangen, Schraubenzieher… Berrys Blick wanderte über das reichhaltige Sortiment. Wofür sollte er sich entscheiden? Ein Geräusch veranlaßte ihn, sich umzudrehen.
    Das Garagenrolltor bewegte sich nach unten. Das bedeutete nicht, daß Berry eingeschlossen wurde. Er brauchte nur auf den Knopf zu drücken, und das Tor hob sich wieder.
    Aber wer hatte veranlaßt, daß es sich schloß? Berry trat aus der Box. Niemand war zu sehen. Dennoch hatte Berry das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    »Wer ist da?« fragfe Berry. Seine Stimme hallte durch die stille Werkstatt.
    Seine Freunde hätten sich gemeldet.
    »Mr. Silver?« fragte er unsicher.
    Keine Antwort.
    Irgendwo schepperte Blech. Berry fuhr nervös herum. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. War ihm das Monster gefolgt?
    Er preßte die Lippen zusammen und spitzte die Ohren. Kein Geräusch sollte ihm entgehen. Verdammt noch mal, wer hatte sich mit ihm eingeschlossen?
    An der Wand hing die Kurbel eines Wagenhebers. Berry überlegte nicht lange. Er nahm sie vom Haken und begab sich dorthin, wo das Blech gescheppert hatte.
    Es gab mehrere Boxen, in denen jedoch keine Autos standen. In ihnên wurden Ersatzteile gelagert. Sie waren wahre Fundgruben. Man konnte sich in ihnen auch gut verstecken.
    Berry hob die Kurbel, bevor er die Box, in der es gescheppert hatte, betrat. Seine Nervenstränge spannten sich, sein Herzschlag beschleunigte.
    Er stieß mit dem Fuß gegen einen Kotflügel. Dasselbe Geräusch. Mit schmalen, mißtrauisch blickenden Augen suchte Berry die Person, die hier irgendwo verborgen war.
    Zwischen zwei schwarzen Autoreifensäulen, die bis fast an die Decke reichten, entdeckte Berry einen fremden Mann.
    »Sieh einer an, wen wir da haben!«

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