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153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

Titel: 153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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knurrte Berry. Er streckte die linke Hand vor und winkte den Unbekannten zu sich. »Komm mal hierher, Freundchen!«
    Der Mann war totenblaß, und kein Funken Leben befand sich in seinen Augen, aber er schien Berry verstanden zu haben, denn er setzte sich langsam in Bewegung.
    Ein so ausdrucksloses Gesicht hatte Berry noch nie gesehen. Mit seltsam marionettenhaften Bewegungen kam der Unbekannte näher. Als der Mann auf Armlänge herangekommen war, sagte Berry: »Stop!«
    Der Mann blieb stehen, als würde er von Berry ferngelenkt.
    »Was hast du hier zu suchen?« fragte Berry.
    Der Fremde antwortete nicht.
    »Du bist hoffentlich nicht schon wieder dieses Monster«, sagte Berry.
    Da griff ihn der Mann ohne Vorwarnung mit eiskalten Totenhänden an…
    ***
    Als ich zu mir kam, wußte ich nicht, was los war. Es pochte laut zwischen meinen Schläfen, um mich herum war es düster, ich spürte einen starken Druck an den Fußknöcheln, und die Welt schien köpf zu stehen. Das war jedenfalls mein erster Eindruck. Mein zweiter war: Ich stand kopf!
    Mein Geist mußte das, was meine Augen wahrnahmen, erst einmal umdrehen und verarbeiten. Es stellte sich heraus, daß ich auf dem Dachboden an einem Dachbalken hing, mit dem Kopf nach unten, gefesselt und geknebelt.
    Der Alptraumteufel hatte sich meiner bestens entledigt. Hier oben - und so verschnürt - konnte ich ihm nichts anhaben. Er hätte mich töten können, hatte jedoch darauf verzichtet.
    Es schien ihm zu genügen, daß ich ihm nicht mehr in die Quere kommen konnte. Verflucht, bis mich hier oben einer fand, konnten Jahre vergehen.
    Ich hatte nicht den Eindruck, daß der Dachboden sehr häufig betreten wurde. Es roch nach Staub und trockenem Holz. Die Sonne, die auf die Dachziegel strahlte, machte den Speicher zum Backofen.
    Wie lange kann ein Mensch mit dem Kopf nach unten hängen? Ich hatte keine Ahnung, aber es schien so, als müßte ich alle bestehenden Rekorde brechen.
    Woran würde ich zugrunde gehen? Daran, daß ich zu lange mit dem Kopf nach unten hing? Oder würde ich verhungern? Verdursten? Am Hitzschlag sterben?
    Ich bäumte mich auf. Wenn meine Arme nicht an den Körper gebunden gewesen wären, hätte ich mich hochziehen können. Wenn ich nicht geknebelt gewesen wäre, hätte ich um Hilfe rufen können. Wenn, wenn… Ich konnte gar nichts tun; nur hoffen, daß jemand kam und mich fand.
    Schwer und schlaff wie ein nasser Sack pendelte ich hin und her -wenige Zentimeter über dem Boden. Der dicke Strick, der sich am Dachbalken rieb, knarrte leise. Wie lange würde es dauern, bis er durchgescheuert war?
    Fünfzig Jahre? Hundert?
    ***
    Der Junge, der Mr. Silver geholt hatte, blieb stehen. Er wies auf einen Schüler, der mit seinen Skripten auf einer Bank saß. »Das könnte der Kerl sein, den wir suchen«, sagte er. »Ich habe dieses Gesicht auf dem Campus noch nie gesehen.«
    »Ich kann ihm ja mal ein paar Fragen stellen«, sagte Mr. Silver. »Sie bleiben hinter mir, klar?«
    »Klar.«
    Der Ex-Dämon näherte sich dem Schüler. Er tastete ihn magisch ab, konnte nichts Gefährliches feststellen, aber das bedeutete nicht, daß der junge Mann in Ordnung war. Das Höllenwesen konnte sich abgeschirmt haben.
    »Hallo!« sagte der Hüne und lächelte.
    Der Schüler hob den Blick und musterte den Ex-Dämon distanziert. »Neu hier?« fragte Mr. Silver. »Warum fragen Sie?«
    »Weil es mich interessiert. Ich stehe der ›Liga der Schülerrechte‹ vor. Wer mit den Lehrern oder mit dem Direktor Probleme hat, kann zu mir kommen. Ich greife dann regelnd ein.«
    »Ich brauche niemandes Hilfe.«
    »Oh, Sie befürchten wohl, daß ich Ihnen einen Mitgliedsbeitrag abknöpfe. Ich habe nicht diese Absicht.«
    »Ich werde Ihrer Liga trotzdem nicht beitreten.«
    Der Ex-Dämon zuckte mit den Schultern. »Ist auch ein Standpunkt. Darf ich fragen, wie Sie heißen?«
    »Rex Powell. Und wie ist Ihr Name?«
    »Ich bin Mr. Silver.«
    »Fragen Sie ihn, in welche Klasse er geht!« verlangte der Junge hinter Mr. Silver.
    Der Hüne gab die Frage an Rex Powell weiter. Der neue Schüler antwortete prompt, und Mr. Silver mußte sich als nächstes nach dem Klassenvorstand erkundigen. Der Neue nannte den richtigen Namen. Fehlanzeige?
    Sicherheitshalber fragte Mr. Silver noch: »Ist es möglich, daß wir Sie kürzlich in der Fitneßkammer gesehen haben?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wo die ist«, antwortete Rex Powell so überzeugt, daß ihm Mr. Silver glaubte.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte

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