1532 - Das Bermuda-Erbe
wie ich.
»So, und was machen wir jetzt?«, fragte ich.
»Trinken wir erst mal einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen könnte euch wahrscheinlich auch nicht schaden - oder?«, sagte Maxine.
»Sehr gern.« Ich nahm meine Reisetasche hoch. »Und wie geht es meiner lieben Freundin Carlotta?«
»Gut.«
»Wirklich?«
»Den Umständen entsprechend«, gab Maxine zu.
»Das dachte ich mir.«
»Sie hat in der letzten Nacht ein paar Probleme gehabt.«
»Schlimm?«
»Das erzähle ich dir gleich, John.«
»Okay.«
Maxine führte uns in ein Lokal, das den Namen Café sehr wohl verdiente. Wir bestellten die braune Brühe und auch etwas zu essen.
Leichtes Gebäck für Maxine, und Suko und ich entschieden uns für ein dreieckiges Sandwich, das sehr frisch aussah.
»Ich denke, dass ihr noch einiges wissen solltet«, begann die Tierärztin.
»Ja, das meine ich auch.«
Sie schaute uns beide an. Wir erfuhren, was Carlotta in der letzten Nacht erlebt hatte, und keiner von uns lächelte darüber oder stellte es in Frage.
»Was meint ihr dazu?« Maxine hob die Tasse an und wartete auf eine Antwort.
Ich schaute sie an. Sie sah wie immer zum Anbeißen aus. Bekleidet war sie mit einer dunkelgrünen Lederjacke und einer schwarzen Hose. Ihre Füße steckten in Stiefeln mit halbhohen Absätzen.
»Kann man sagen, dass Carlotta verfolgt wird?«
»Ja, das sehe ich so.« Maxine nickte gegen ihre Kaffeetasse. »Sie hat etwas gesehen, was sie wohl nicht sehen sollte. Sie fühlt sich verfolgt. Zum Glück hat man ihr nichts getan. Es ist wohl mehr eine Warnung gewesen.«
»Ja, das sehe ich auch so«, meinte Suko.
Ich fasste zusammen. »Dann müssen wir davon ausgehen, dass sie sich in Gefahr befindet.«
»Richtig.«
»Wo ist sie jetzt?«
»Noch zu Hause.« Maxine hob die Schultern. »Wir wissen ja nicht, wie es weitergeht.«
»Das stimmt.«
»Habt ihr euch denn schon Gedanken gemacht?«
Das hatten wir. Ich aß erst einmal die Hälfte von meinem Sandwich. Die Soße zwischen dem Putenfleisch schmeckte mir. Auf einen zweiten Bissen verzichtete ich zunächst, weil ich Maxines gespannten Blick sah.
Ich wollte sie nicht noch länger auf die Folter spannen.
»Wir haben uns gedacht, dass wir an den Ort des Geschehens müssen.«
Die Tierärztin zuckte zusammen. »Das ist auf dem Wasser. Man kann schon sagen, auf hoher See.«
»Du sagst es.«
Sie erbleichte. Das war sehr deutlich zu sehen. Auch musste sie schlucken, und sie sagte mit leiser Stimme: »Wasser hat keine Balken, John. Oder habt ihr vergessen, wie das Schiff verschwand?«
»Nein, das haben wir nicht.«
»Rechnest du dir denn Chancen aus, wenn du dort bist? Glaubst du, dass du gegen diesen Mahlstrom ankämpfen kannst?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Suko und gab mir die Gelegenheit, mich wieder um meinen Imbiss zu kümmern. »Aber irgendwo müssen wir beginnen. Tut mir leid.«
»Ja, das schon, aber auf dem Wasser…«
»Bitte, Maxine, du musst ja nicht mit uns fahren. Dafür haben wir Verständnis.«
Sie winkte mit beiden Händen ab. »Nein, nein, so ist das nicht.«
»Wieso?«
»Das würde Carlotta nicht mitmachen. Wenn ich ihr erzähle, dass ihr auf dem Wasser agiert, wird sie mit euch gehen wollen. Und da ich sie nicht allein fliegen lassen will, wird sie mich mitnehmen. Ich schätze, dass ihr euch mit uns herumschlagen müsst.«
»Alle auf einem Boot.« Suko krauste die Stirn. »Wir haben uns mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt. Ein entsprechendes Boot wird für uns bereitstehen.«
»Und wer lenkt es?«
»Ein Kollege aus Dundee.«
»Habt ihr den eingeweiht?«
»Nein, nicht direkt. Er weiß, dass vier Schiffe verschwunden sind. Aber wir haben ihm nichts von diesem verdammten Strudel erzählt, der sie in die Tiefe gerissen hat.«
»Ich weiß nur von einem.«
»Richtig. Aber wir können davon ausgehen, dass es auch die anderen auf diese Weise erwischt hat.«
»Das ist ein Höllenjob für den Mann.«
Suko nickte. »Er ist ein ausgebildeter Kampfschwimmer und kennt sich gut mit Booten aus.«
»Und was geschieht mit Carlotta?«
Die Frage war berechtigt gestellt worden. Carlotta war ein Problem.
Freiwillig würde sie nicht zurückbleiben. Sie hatte schließlich den Ausschlag gegeben, und durch ihre besondere Begabung war sie in der Lage, uns zu verfolgen, ohne dass wir etwas dagegen tun konnten.
»Wir nehmen sie mit!«, entschied ich.
»Super.« Maxine lächelte breit. »Und ich werde auch an Deck sein. Mitgefangen,
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