1532 - Das Bermuda-Erbe
mitgehangen.«
Ich schaute sie mit einem Blick an, der andere Menschen hätte zurückweicher lassen. Nicht so Maxine. Sie schaute mir direkt in die Augen und wich auch nach einer Weile nicht aus.
»Wann wollt ihr starten?«, fragte sie stattdessen.
»So schnell wie möglich. Vorbereitet haben wir alles. Wir müssen nur in den Hafen.«
»Das habe ich mir gedacht«, erklärte sie und setzte ein Lächeln auf, das mir nicht gefiel.
»Was hast du, Max?«
Sie lächelte weiter und sagte dann: »Die Sache ist die, John. Ich habe mir schon so etwas Ähnliches gedacht und konnte die entsprechenden Vorbereitungen treffen.«
»Und wie sehen die aus?«
»Wir müssen nicht erst zu mir, um Carlotta abzuholen. Sie wartet bereits im Wagen.«
Fast hätte ich mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen. Im letzten Moment hielt ich mich zurück und reagierte ganz anders. Ich musste lachen, wobei ich wenig später zugab, dass ich mir etwas Ähnliches schon gedacht hatte.
»Wir können also direkt zu eurem Ziel fahren«, erklärte sie.
Suko und ich schauten uns an. »Das müssen wir dann wohl.« Ich kam wieder auf Carlotta zu sprechen. »Was ist mit ihren Flügeln? Sind sie gut verborgen?«
»John, bitte.« Die Antwort glich einem Vorwurf. »Wie kannst du nur so etwas fragen?«
»Fiel mir soeben ein.«
»Dieser Mann, der mit uns fährt, wird nicht sehen, wer Carlotta wirklich ist. Es sei denn, wir geraten in eine Notlage und sind auf ihre Hilfe angewiesen.«
»Das hoffe ich nicht.«
»Aber du schließt es auch nicht aus, John - oder?«
»Leider nicht…«
***
Maxine Wells hatte uns bis in die Nähe des Quartiers der Wasser-und Küstenpolizei gebracht, wo wir von einem Commander Farrell erwartet wurden, der uns anschaute, als wollte er bis auf unsere Seelen blicken.
Er sprach davon, dass wir ihm nicht ganz unbekannt waren, und bat uns, doch Platz zu nehmen.
Er bot uns auch etwas zu trinken an, was wir dankend ablehnten. Dann setzte er sich auch, schob seinen aufgeklappten Laptop zur Seite und nickte uns zu.
»Was immer mit diesen Schiffen passiert ist, wir stehen vor einem Rätsel. Sie sind verschwunden, und dabei bleibt es. Ich habe nie an das Bermuda-Dreieck geglaubt und an die verschwundenen Schiffe und Flugzeuge. Jetzt fange ich fast an, anders darüber zu denken und zu glauben, dass wir hier an der schottisches Küste so etwas Ähnliches erleben.«
»Das muss nicht sein«, sagte ich.
»Ich hoffe es auch. Aber welch eine Erklärung haben Sie?«
»Wir fahren erst einmal hinaus.«
Farrell nickte. »Und dann?«
»Werden wir sehen.«
Der Commander lachte. »Sie werden nichts sehen, meine Herren. Nein, das ist nicht ganz richtig. Sie sehen schon etwas. Wasser, nichts als das verdammte graue Nordseewasser. Sich daran zu gewöhnen ist verdammt schwer. Es gibt keine Insel. Sie werden auch keine besonderen Strömungen erleben, das zeigen Ihnen die entsprechenden Seekarten. Es geht alles normal zu. Und doch sind die Schiffe verschwunden, und genau das kann ich nicht nachvollziehen.«
»Bermuda-Dreieck«, sagte Suko.
Er nickte. »Das schottische.«
»Und sonst?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann Ihnen keinen Rat oder Tipp geben. Wir selbst waren mit unseren Schiffen vor Ort und haben dort tagelang patrouilliert, doch einen Erfolg konnten wir nicht verbuchen.«
»Sind Taucher eingesetzt worden?«
»Ha. Was denken Sie denn, Mr Sinclair. Nicht nur einmal. Wir haben dort oft tauchen lassen, aber nichts gefunden. Das können Sie sich abschminken, und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie Sie etwas finden wollen.«
»Wir werden nicht tauchen«, sagte Suko.
»Das dachte ich mir schon, Inspektor. Aber wie wollen Sie denn sonst etwas herausfinden?«
»Das müssen wir an Ort und Stelle entscheiden.«
Der Commander bedachte uns mit einem Blick, der mehr als skeptisch war. Die dünnen Lippen in seinem Gesicht verzogen sich. Es war ihm anzusehen, dass er nach den richtigen Worten suchte, und als er sie endlich gefunden hatte, sprach er davon, dass ich hier in Dundee schon einige Spuren hinterlassen hatte.
»Ja, ich weiß.«
»Und man kann Sie nicht so recht packen, sage ich mal. Sie sind jemand, der sich mit Dingen beschäftigt, die außerhalb der Realität liegen. Das soll kein Vorwurf sein. Vielleicht schaffen Sie es ja auf Ihre Art, den Fall aufzuklären. Mich jedenfalls würde das sehr freuen.«
»Das ist verständlich, Commander. Wir werden uns auch bemühen.«
»Ohne Anhaltspunkte zu haben?«
»Vielleicht
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