1532 - Das Bermuda-Erbe
finden wir sie an Ort und Stelle.«
»Wie denn? Mit einer Wünschelrute?«
»Sicherlich nicht.«
»Dann kann es eher sein, dass auch Ihr Boot von dem Unbekannten verschlungen wird, wobei ich nur bedingt das Wasser meine. Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht?«
»Das haben wir. Und Sie wissen selbst, dass wir so etwas wie eine Sicherheit eingebaut haben.«
»Ja, der Hubschrauber.«
Ich nickte. »Sollten wir tatsächlich in große Schwierigkeiten geraten, werden wir uns melden. Man hat mir bei meinen Anrufen gesagt, dass der Helikopter bei voller Geschwindigkeit knapp zehn Minuten braucht. Ich habe den Notruf eingespeichert.«
»Die Zeit stimmt. Aber ob sie reicht?«
»Das werden wir sehen«, erklärte ich und stellte dann die nächste Frage.
»Man war so freundlich, uns einen Steuermann mitzugeben. Ist der Mann bereit?«
»Sicher, er wartet bereits. Es ist Wesley Anderson, einer unserer Besten. Kampfschwimmer und Einzelkämpfer. Einer, der sich perfekt auskennt.«
»Sehr gut.«
»Nur nicht mit irgendwelchen fremden Mächten, die man normalerweise nicht sieht. Also mit Dingen, die sich nicht oder kaum erklären lassen. Ansonsten können Sie sich auf ihn verlassen, und das sage ich aus voller Überzeugung.«
»Okay, das hört sich gut an.«
»Haben Sie noch Fragen, Mr Sinclair?«
»Nein, aber ich muss Ihnen noch etwas mitteilen, Commander. Mein Kollege und ich werden nicht allein an Bord des Schiffes gehen. Eine Frau und ihre halbwüchsige Tochter werden noch mit dabei sein.«
»Was?«
»Es ist so!«
Er blies die Luft über seinen Schreibtisch hinweg. »Das - das - habe ich nicht gewusst.«
»Ich weiß, Commander. Es hat sich auch erst vor Kurzem ergeben.«
Farrell war noch immer nicht überzeugt. »Und warum wollen Sie die beiden mitnehmen?«
»Bestimmt nicht grundlos.«
»Sie wollen nicht darüber reden?«
»Nein, das behalte ich für mich. Ich sage Ihnen nur, dass ich sie nicht aus Spaß mit an Bord nehme und die volle Verantwortung dafür übernehme.«
Er hob die Schultern. »Es ist Ihre Sache, Mr Sinclair. Mir hat man zu verstehen gegeben, dass ich Ihnen behilflich sein soll, und das habe ich getan. Alles Weitere ist nicht mehr mein Bier. Ich kann nur hoffen, dass dieses schottische Bermuda-Erbe endlich aus der Welt geschafft wird.«
»Wir werden uns bemühen.«
Es war genug gesagt worden. Eigentlich hatte ich gedacht, dass uns der Commander zum Pier begleiten würde. Das tat er nicht. Aber er rief Wesley Anderson zu sich.
Wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet, und es trat ein Mann ein, dessen dunkles Outfit an einen Kampfanzug erinnerte, was es auch irgendwie war.
Anderson war groß, breit in den Schultern. Von seinen Haaren war so gut wie nichts zu sehen. Auf seinem Kopf breitete sich nur noch ein dunkler Schatten aus. Ein rundes Gesicht, dunkle Augen, eine kleine Nase und etwas pausbäckige Wangen. Bei seinem Aussehen hätte er in einem entsprechenden Film nicht den großen Helden spielen können, doch bei einem zweiten Blick war für den Fachmann zu erkennen, dass dieser Mann innerlich brannte.
Er drückte Suko und mir die Hand, und ich spürte, wie hart er zupacken konnte.
»Sie können Wes zu mir sagen.«
»Sehr gut.« Ich stellte Suko und mich noch mal mit den Vornamen vor, und dann hätten wir eigentlich gehen können, aber der Commander hielt uns noch zurück.
»Einen Moment, Mr Anderson, da ist etwas, was ich Ihnen noch erklären muss.«
»Sir?«
»Es werden noch zwei Personen mit an Bord gehen. Eine Frau und deren Tochter. Richten Sie sich darauf ein.«
Es zuckte nur kurz im Gesicht des Mannes, bevor er nickte und sich mit einem »Ja, Sir!« einverstanden erklärte. Anderson war es gewohnt, Befehle entgegenzunehmen und nicht weiter nachzufragen.
»Gut, dann entlasse ich Sie jetzt. Und kommen Sie so gesund wieder, wie Sie jetzt gehen.«
»Wir werden es versuchen.« Suko nickte. »Bisher haben wir noch immer überlebt, und das soll auch so bleiben…«
***
Es gab nichts, und trotzdem war etwas vorhanden: Wasser, Himmel und Wolken.
Und natürlich wir auf unserem Boot, das schon den Namen Schiff verdiente, denn es hatte recht große Ausmaße und bot unter Deck Platz für mehrere Personen.
Dort hielten sich Carlotta und Maxine auf, die von mir besucht wurden.
Suko blieb bei Wesley Anderson, der das Boot lenkte und nichts dagegen hatte, dass sich Suko zu ihm gesellte.
Carlotta lächelte mich an, als sie mich sah. Begrüßt hatten wir uns schon am
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