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1532 - Lasim und Paranakk

Titel: 1532 - Lasim und Paranakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Umgebung um sich herum, stellte sich vor, mitten in der Unendlichkeit zu sitzen und allein die Strahlung des Universums in sich aufzunehmen. Sie drang bis in die Bereiche der Materiequellen vor, und sie suchte nach Anzeichen auf eine Veränderung, die mit ihr zu tun haben konnte.
    Bilder tauchten in ihrem Innern auf, die sie längere Zeit verdrängt hatte. Es waren Bilder aus verschiedenen möglichen Zeiten der Zukunft, und sie hatte sie gesehen, als sie sich damals,im Innern von DORIFER befunden hatte, damals, als sie gerade in den Kreis der Gänger des Netzes aufgenommen worden war. Die Bilder hatten damals einen Blick in die Unendlichkeit für sie bedeutet, und jetzt fragte sie sich, ob es wirklich Zufall oder Fügung gewesen war, daß die Kräfte des Kosmonukleotids sie verschont hatten.
    Idinyphe, die aus sich selbst Geborene!
    Das war sie, und sie begriff heute, was es bedeuten konnte.
    Wieder dachte sie an Carfesch, den Gesandten. Wo steckte er in all der Zeit? Es bedurfte nur eines Distanzlosen Schrittes, und er war bei ihr.
    Doch er nahm keine Notiz von ihr, und alles, was er damals gesagt hatte, was sich damals ereignet hatte und ihr junges Bewußtsein in fast unendliche Verzweiflung gestürzt hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Idinyphe spürte, wie sie zu zittern begann. Willoms Worte von den menschlichen Schwächen in der Psyche einer Erleuchteten hatten sie verletzt. Der Nakk hatte etwas gesagt, was sie nicht akzeptieren konnte. Plötzlich fühlte sie sich von ihm verraten und verkauft, verkauft an ihren eigenen Vater. Was half es da, daß er sie an ihre Beziehung zu Sato Ambush erinnert hatte, die eine Vorstufe zu ihrer Beziehung zu den Nakken darstellte! War es wirklich so? Oder versuchte Willom lediglich, sie zu beeinflussen und in eine bestimmte Richtung zu lenken? Wollte er sie in die Arme ihres Vaters zurücktreiben?
    Sie sprang auf und schrie. Sie schrie sich den ganzen Zorn und Schmerz aus dem Leib, die Wut über sich selbst, weil sie wußte, daß sie dem Nakken Unrecht tat. Sie vollführte menschliche Gedankengänge, und diese Erkenntnis trieb Idinyphe an den Rand der Aussichtswarte. Sie schüttelte sich wie im Fieber, fischte aus der Tasche ihrer leichten Kombination einen kleinen Gegenstand heraus und schaltete ihn ein. Der Schutzwall um sie herum erlosch, und gleichzeitig fiel die Kälte mit unverminderter Intensität über sie her und durchdrang sie innerhalb von Sekunden. Eine Automatenstimme meldete sich bei ihr und hielt ihr vor Augen, daß ihr soeben ein Fehler unterlaufen war. Sie hörte nicht hin, betätigte einen weiteren Sensor und trat an den Rand des Bereichs, wo der Untergrund aus Metallplast endete und das Gestein des Gipfels begann. Schritt für Schritt stapfte sie über das harschige Eis, und die Plattform wich langsam über ihr zurück. Sie setzte sich auf den Boden und rutschte nach unten bis zu der vorspringenden Felszunge, unter der sich der Abgrund befand.
    In dem Gerät in ihrer Hand klang Alarm auf. „Idinyphe, was tust du?" hörte sie Sekunden später Willom fragen. „Was ist mit dir los?"
    „Ich will es dir sagen!" fauchte sie. „Ich habe die Schnauze voll von euren Intrigen. Deine menschlichen Schwächen in der Psyche einer Erleuchteten hängen mir zum Hals heraus. Ich habe genug. Ich verlasse Akkartil auf dem schnellsten Weg!"
    „Einverstanden. Ich bringe dich mit der ANEZVAR ..."
    „Spare dir deine Worte, Nakk! Ich gehe allein!"
    „Tu es nicht!" brüllte die Stimme, doch sie hörte es nur noch undeutlich. In hohem Bogen hatte sie das kleine Gerät von sich geworfen. Sie sah einen Schatten, der im Licht Anansars in die Tiefe stürzte und in der Finsternis verschwand. Sie hörte keinen Aufschlag, so tief war der Abgrund unter ihr. Langsam trat sie an die Abbruchkante des Felsens, und ihr Füße rutschten auf dem eisigen Boden ganz von allein vorwärts. Irgendwo über und hinter ihr auf der Plattform öffnete sich eine Luke, und ein Nakk schoß in den Himmel hinein, orientierte sich und stieß dann steil wie ein Raubvogel auf sie hinab. „Du kannst mich nicht halten!" schrie sie. „Du bist auf dem Weg zurück zu den Menschen!" hörte sie die hektische Stimme einer Sichtsprechmaske. „Ich bin Ulthar. Du hast den Verstand verloren!"
    Idinyphe begann zu zittern. Sie sah alles um sich herum wie durch einen Schleier und verstand, daß der Nakk recht hatte. Wie eine terranische Göre verhielt sie sich, trotzig und unreif. Nichts von einer Erleuchteten war in

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