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1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehört."
    Saprin blickte sie mit großen Augen an. „Ich bin Galilea Galilei", stellte sich die Cryerin vor. Sie lächelte. „Natürlich ist das nicht mein richtiger Name.
    Ich nenne mich nur so, weil ich die größte Wissenschaftlerin unseres Volkes bin. Mein Vorbild ist der bedeutendste Wissenschaftler, den das Volk der Terraner je hervorgebracht hat. Hast du je von ihm gehört?"
    Saprin schüttelte die Hände. „Nein? Aber von mir? Ich bin Galilea Galilei!"
    Die Rarapetsch schüttelte ihre Hände erneut. „Macht auch nichts", seufzte die korpulente - Frau. „Wie solltest du auch? Du bist ja noch nicht einmal so intelligent wie Bespa, und das ist für mich der größte Dummkopf, der je auf Sorbat geboren wurde."
    Saprin faltete ihre Hände vor der Brust, und Galilea Galilei lachte schrill. „Du bist meiner Meinung?" Sie lachte erneut. „Ja, du hast recht. Er ist schrecklich dumm, aber er ist ein ganz entzückender Liebhaber. Verstehst du? Das ist ja auch nicht ganz unwichtig."
    Sie tätschelte die Schulter Saprins, um ihr zu verstehen zu geben, daß sie ihr nunmehr mit wachsender Sympathie gegenüberstand. Dann wandte sie sich ihrem Ersten wieder zu. Er stöhnte leise. Die Blutung war gestillt. Die auf die Wunde gebrachte Masse bildete einen festen Panzer, und sie schien auch im Innern des Körpers eine heilende Wirkung zu erzielen, denn Aspor schlug nun die Augen auf. „Mein Goldjunge", flüsterte Galilea Galilei und streichelte ihm zärtlich die Wange. „Beinahe hätte es dich erwischt. Aber jetzt bist du über den Berg. Stell dir vor, dieser Salamander hat dir das Leben gerettet!
    Ausgerechnet so ein Todesbote! Aber es ist ja nicht kalt."
    „Rarapetsch", verbesserte Saprin sie. „Natürlich! Sie ist eine Rarapetsch, kein Salamander." Entschuldigend hob sie die Hände. Sie wandte sich an Saprin. „Verstehst du? Es ist nur so eine Redensart bei uns. Nicht böse gemeint."
    „Wir nennen euch Cryer", erwiderte Saprin. Sie sprach langsam und betonte jede Silbe. Es fiel ihr schwer, die für sie fremden Laute über die Lippen zu bringen.
    Galilea Galilei begriff. „Wir reden also ein bißchen laut für eure Ohren, wie?" entgegnete sie. Mit beiden Händen fuhr sie sich durch das dichte Haar, das sie zu einer Pagenfrisur geschnitten hatte. „So ist das! Für diejenigen, die uns fremd sind, wählen wir immer etwas abfällige Namen, weil wir meinen, uns dadurch über sie erheben zu können. Ich gebe zu, es ist eine etwas einfältige Idee."
    Saprin legte die Hände zustimmend vor der Brust zusammen. Dann wandte sie sich ab und ging zu dem metallenen Torso. Sie kniete sich neben ihm hin und untersuchte ihn, ohne jedoch zu begreifen.
    Galilea Galilei gesellte sich zu ihr, aber auch wie wußte nicht so recht, was die metallene Gestalt zu bedeuten hatte. „Ich habe schon vieles gesehen, was uns unsere Vorfahren hinterlassen haben", sagte sie. „Nicht nur Waffen, auch Geräte, mit denen man durch die Luft fliegen kann, eigenartige Maschinen, die irgend etwas herstellen, ohne daß man etwas dazu tun muß, oder die sogar eure Sprache übersetzen. Aber noch nie ist mir so ein Typ begegnet, der aussieht wie ein Terraner, aber ganz und gar aus Metall, Kabeln und allerlei anderem Zeug zu bestehen scheint. Glaubst, du daß er von irgend jemandem geschickt wurde? Vielleicht von dem da drinnen?"
    Sie zeigte auf den Zugang zu dem Raum, in dem Saprin ihr Opfer hinterlassen hatte. „Du meinst, er ist ein Götterbote?" fragte die Rarapetsch erschrocken. „Götterbote?" Galilea Galilei rieb sich das Kinn. Nachdenklich blickte sie für eine Weile in den Himmel hinauf. Dann schüttelte sie energisch den Kopf. „Kein Götterbote, Rarapetsch! Wennschon, dann ein Bote von Satanas."
    Saprin legte sich die Hände an den Kopf. „Ich verstehe nicht", formulierte sie mühsam.
    Galilea Galilei lachte. „Dabei ist es so einfach!" rief sie. „Wenn wir einen Boten von ihm umgelegt haben, unserem Freund da drinnen, dann wird er ganz schön sauer auf uns sein. Das wollen wir nicht. Also sagen wir aus voller Überzeugung, es war ein Bote seines Gegners, ein Bote des Satans. Daß wir ihm das Lebenslicht ausgepustet haben, geschah nur zu seinem Schutz! Wir wollten ihm damit einen Gefallen tun. Verstehst du jetzt? Er kann nicht sauer auf uns sein, bloß weil wir alles getan haben, um ihm zu helfen!"
    Saprins Lippen entspannten sich zu einem Lächeln, und ihre Augen quollen ein wenig mehr als sonst aus ihrem Schädel hervor. Sie richtete

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