Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Primitivwesen sein."
    Bully blickte sie verwundert an. „Keine Infos, obwohl Terraner seit Jahrhunderten auf dem Planeten leben?
    Wie ist das möglich?"
    „Das liegt an der besonderen Eigenart der Sonne Caruba", erklärte sie. „Die Sonne ist eine langfristige Veränderliche vom irregulären Typ. Deshalb unterscheidet man auf Sorbat - in der Sprache der Siedler - zwischen Sonnenzeit und Kaltzeit. Zur Sonnenzeit gehört die Sonne dem Spektraltyp F9 an."
    „Ist also weiß und hat eine Oberflächentemperatur von etwa 7000 Grad", warf Bully ein. „Richtig!" Die junge Frau hatte ein schmales Gesicht mit großen, etwas weit auseinanderstehenden Augen und einer ein wenig zu lang geratenen Nase. „Zur Kaltzeit ist die Sonne eine rote Funzel vom Typ K8, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf."
    „Du darfst."
    Sie lächelte flüchtig, konzentrierte sich dann jedoch auf das, was sie zu berichten hatte. „Zur Sonnenzeit bewegen sich die Tageshöchsttemperaturen in der Gegend, in der sich die Siedler niedergelassen haben - das sind hauptsächlich die subtropischen Zonen -, um 32 Grad Celsius", fuhr sie fort, „Zur Kaltzeit steigen sie nicht über minus 15 Grad. Sonnen- und Kaltzeit dauern jeweils drei Monate."
    „Ist das alles?" fragte Bully. „Noch nicht ganz", antwortete sie. „Während der Kaltzeit sitzen die Siedler in ihren Häusern, vergraben unter Schnee und Eis. Sie kommen nicht mehr ins Freie, während die Rarapetsch sich draußen tummeln und die Kälte genießen. Beginnt dann die Sonnenzeit, verschwinden die Rarapetsch in ihren Höhlen tief unter der Oberfläche des Planeten."
    „Ich verstehe", sagte Reginald Bull. „Normalerweise begegnen sich Rarapetsch und Siedler also gar nicht."
    „So ist es", bestätigte sie. „Und das hat zur Folge, das einer über den anderen so gut wie nichts weiß."
    Das Schott öffnete sich, und die beiden mit der Analyse des Getränks beauftragten Chemiker kamen mit Joon Wax herein.
    Einer von ihnen überreichte Bully einen Zettel. „Es ist nicht die Spur von Alkohol in dem Gesöff enthalten", erklärte er. In seinen Mundwinkeln zuckte es verdächtig. „Den Rest sollte Joon dir erklären."
    „Ich höre!" Reginald Bull erhob sich. „Ich habe einen schweren Fehler gemacht", gestand Wax ein. Er wagte kaum aufzusehen und verhaspelte sich zunächst, fing sich dann aber. Seine Augen waren gerötet. Abwehrend hob er seine Hände. „In den von mir verwendeten Säften sind Stoffe enthalten, die sich in Alkohol verwandeln, sobald sie mit Magensäure in Verbindung kommen. Es tut mir leid."
    Bully grinste breit. „Beruhige dich", erwiderte er. „Ich nehme dich zur Ausnüchterung mit nach Sorbat. Da wirst du dann genügend Zeit haben, über deine Experimente nachzudenken und dir darüber klarzuwerden, wie sehr es dir leid tut."
    „Das klingt nach einer Drohung", stotterte Wax.
    Bully drehte ihm den Rücken zu. „Wir starten!" befahl er. „Wir scheren aus dem Verband aus! Die CIMARRON geht auf Kurs Sorbat!"
     
    *
     
    Von der Druckwelle der Explosion gepackt, flogen Saprin, Galilea Galilei und ihre beiden Männer zu Boden.
    Aspor war gerade aus seiner Ohnmacht erwacht und stürzte in die nächste. Sie blieben alle vier für einige Minuten betäubt auf dem vom Wasser überschwemmten Boden liegen. Ein glücklicher Umstand wollte es, daß alle vier auf dem Rücken gelandet waren, so sprühte ihnen zwar unaufhörlich Wasser ins Gesicht, sie konnten aber dennoch atmen, und keiner erstickte im schlammigen Boden.
    Saprin kam als erste zu sich. Langsam richtete sie sich auf. Verwirrt blickte sie sich um, und nur zögernd setzte die Erinnerung bei ihr ein.
    Sie sah die drei Cryer neben sich liegen. Doch sie interessierten sie nur am Rande. Viel wichtiger erschien ihr die metallene Gestalt, die von der Explosion zerfetzt worden war. Sie kniete mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden. In ihrer Brust klaffte ein großes Loch. Der Kopf fehlte. An seiner Stelle ragten ein paar bunte Kabel zwischen den Schultern hervor.
    Saprin glaubte nicht, daß die Gefahr bereits behoben war. Sie ließ sich auf den Bauch sinken und schob sich langsam mit schlangengleichen Bewegungen durch den Schlamm auf das fremdartige Wesen zu.
    Dabei griff sie nach ihrem Energiestrahler und richtete ihn auf den Unheimlichen. Sie war entschlossen, sofort auf ihn zu schießen, wenn er sich bewegte.
    Doch er rührte sich nicht. Er verharrte in seiner Stellung, auch als sie ihn mit einer Hand berührte. „Er ist tot",

Weitere Kostenlose Bücher