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1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleinlich", empfahl ihm Joon Wax. Er lachte laut, und seine Augen wurden dabei so schmal, daß sie nahezu völlig hinter engen Schlitzen verschwanden. „Dafür gibt es bei mir immer ein freundliches Wort."
    Reginald Bull und die Wissenschaftler blickten sich an. Epfrim Coart tippte sich bezeichnend gegen die Schläfe. „Ich habe Durst", erklärte Jonasson Thorp. „Nichts weiter. Ich könnte ein ganzes Faß Wasser austrinken."
    „An freundlichen Worten bin ich nicht interessiert", stellte Dan Grosh klar. „Gib mir etwas für meinen ausgedörrten Körper, und ich will kein weiteres Wort verlieren."
    „Ich habe ein Jahr lang an dem neuen Drink gearbeitet", erläuterte Joon Wax. „Es ist eine phantastische Kombination geworden. Den Durchbruch habe ich durch die Früchte erzielt, die ich von TM-3 mitgebracht habe, dem Planeten, den wir vor vier Tagen besucht haben. Sie haben mir diese vollendete Komposition ermöglicht."
    Er hantierte mit Gläsern, Flaschen und Eis herum, mixte, schüttelte und rührte und präsentierte schließlich ein leuchtend rotes, verführerisch duftendes Getränk. „Es ist alkoholfrei?" fragte Bully. Er strich sich über die kurzgeschorenen Haare, so als könne er dadurch seine Entschlußfreudigkeit steigern. „Garantiert", beteuerte Joon Wax. „Das war das Problem, das ich zu lösen hatte. Deshalb habe ich so lange gebraucht. Einige der verwendeten Früchte enthalten Alkohol. Ich mußte ihn entfernen, ohne daß es dadurch zu Geschmackseinbußen kam. Das Problem ist gelöst. Probiert!"
    Dan Grosh war noch nicht überzeugt. „Ich habe geschworen, ein halbes Jahr lang keinen Tropfen Alkohol zu trinken", sagte er. „Ich habe keine Lust, mich von dir reinlegen zu lassen."
    „Das habe ich nicht vor", erwiderte Wax. Er zog einen Teststreifen aus seiner Tasche hervor und versenkte ihn in sein Glas. Nach einigen Sekunden hob er ihn wieder heraus. Triumphierend blickte er die anderen an. „Keine Veränderung. Das heißt: keine Spur von Alkohol."
    Jetzt machte Dan Grosh den Anfang. Erst nahm er einen kleinen Schluck, ließ ihn sich vorsichtig über die Zunge rinnen und trank dann das Glas auf einen Zug aus.
    Epfrim Coart, Jonasson Thorp und Bully folgten. „Hoffentlich bleibst du mit den Füßen auf dem Teppich", sagte Thorp. „Dir ist etwas Großartiges gelungen."
    „Phantastisch", lobte Coart und schob dem Chemiker sein Glas hin. „Phänomenal", fügte Bully hinzu und bat um einen weiteren Drink. „Ich nehme alles zurück, was ich vorher gesagt habe."
    „Danke", freute Joon Wax sich. Er machte sich ans Werk und mixte die Getränke für die nächste Runde. „Das Zeug schmeckt wirklich super", staunte Thorp. „Und dazu ist es noch alkoholfrei. Unglaublich."
    Nach dem vierten Glas sank Dan Grosh zu Boden und streckte sich lang aus. „Ich hätte nie gedacht, daß alkoholfreie Getränke so wirken", lallte er. „Ich muß irgend etwas übersehen haben", murmelte Joon Wax und ließ sich auf alle viere hinab, um nicht umzukippen. „Das hat Konsequenzen", schwor Bully, als er am nächsten Morgen aufwachte und seinen Schädel vorsichtig abtastete. „Du wirst nie wieder komponieren, Joon Wax! Jedenfalls keine Drinks!"
    Er versuchte, aufzustehen. Es gelang ihm erst nach dem dritten Anlauf. Benommen schleppte er sich in die Hygienekabine, und er begann erst, sich besser zu fühlen, als sich eiskaltes Wasser über ihn ergoß. Danach begab er sich auf direktem Weg zu einem Medoroboter. Die Syntronik des Gerätes empfahl ihm eine Blutwäsche, bei der ein Teil des Alkohols ausgefiltert werden konnte. „Nur auf diese Weise kann ich dich rechtzeitig wieder in Schwung bringen", erklärte sie. „Sofort damit anfangen!" befahl Bully.
    Als er eine halbe Stunde später in die Zentrale der CIMARRON kam, war er schon beinahe wieder nüchtern. Er beorderte zwei Chemiker zu sich und befahl ihnen, die Reste des Getränks sicherzustellen, falls noch welche vorhanden sein sollten, und nach ihrem Alkoholgehalt zu untersuchen. Dann verließ er die Zentrale, um sich mit einem Frühstück zu stärken. „Was sind das nur für Zeiten, in denen man per Blutwäsche ausnüchtert", stöhnte Jonasson Thorp, der wenig später in die Messe kam, um ebenfalls ein Frühstück zu sich zu nehmen. „Du auch?" fragte Bully. „Und ob!" Thorp ließ sich ächzend auf einen Stuhl sinken. „Zur Zeit ist Joon Wax dran."
    Eine junge Frau betrat die Messe. Sie blickte sich kurz um und kam dann zu Bull. „Wir haben einen Notruf

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