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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwischt hatte. Ich befand mich ganz woanders, und dass ich erhöht stand, stimmte auch nicht. Es war nur eine Einbildung gewesen. Auch weit schauen konnte ich nicht, denn ich blickte nur gegen alte Mauern, in welche Richtung ich mich auch drehte.
    Häuser. Klein, geduckt, fast als Hütten zu bezeichnen. Die Dunkelheit lag nicht nur über ihnen, sondern auch in den engen Gassen dazwischen.
    Ich fing an, nachzudenken, und schaute zu den nicht weit entfernten Lichtern hinüber. Eigentlich hätten dort Straßenlaternen stehen müssen, aber nicht mal alte Gaslampen sah ich. Was dort Licht verbreitete, war der brennende Inhalt von Fässern, die an verschiedenen Stellen ihren Standplatz gefunden hatten.
    Es war alles so anders geworden. Es war fremd für mich, aber ich hatte trotzdem nicht den Eindruck, in einer Fremde zu stehen. Ohne einen Beweis dafür zu haben, wusste ich, dass ich mich noch in London befand - nur eben um einige hundert Jahre zurück in der Vergangenheit.
    In einer Zeit möglicherweise, in der der Satan von Soho durch die dunklen Straßen und Gassen geschlichen war, um seine Opfer zu holen.
    Es hatte sich vieles in der Stadt verändert. Etwas jedoch war gleich geblieben. Dieser alte Geruch nach Wasser. Die Themse stank, und da ich den Geruch wahrnahm, ging ich davon aus, dass ich mich nicht weit vom Ufer entfernt befand.
    Eine Zeitreise!
    Wieder einmal.
    Ich kannte so etwas, und diese Reisen hatten mich an die unmöglichsten Orte befördert. Sogar bis weit zurück in die Frühzeit. Da brauchte ich nur an Atlantis zu denken.
    Bisher hatte ich es immer geschafft, zurückzukehren, und deshalb machte ich mir darüber auch keine Sorgen. Für mich war es erst einmal wichtig, dass ich mir die Umgebung näher anschaute. Erst dann konnte ich Pläne schmieden.
    Um wie viele Jahre ich zurück nach London versetzt worden war, war mir nicht bekannt. Ich ging allerdings davon aus, dass es sich um eine Zeit handelte, die noch vor der Regentschaft der Queen Victoria lag, und so tippte ich auf das achtzehnte Jahrhundert.
    Na denn…
    In meiner Umgebung, in der ich auch den Geruch von Fisch festgestellt hatte, tat sich nichts. Ich sah keine Menschen.
    Der Name Soho wollte mir nicht aus dem Kopf.
    Sollte ich mich tatsächlich in Soho befinden, dann sah der Stadtteil völlig anders aus als zu meiner Zeit, und ich würde mir vorkommen wie in der Fremde. Einen Orientierungspunkt hatte ich. Das war die Themse. Sie floss zwar nicht durch Soho, aber sie berührte dieses Gebiet an seiner Südseite. Ich musste nur den Geräuschen und den Gerüchen des Wassers nachgehen, um ans Ziel oder an eine mir möglicherweise bekannte Stelle zu gelangen.
    Die Londoner City hatte es schon damals gegeben. Auch die meisten der Prachtbauten. Von ihnen bekam ich nichts zu sehen. Ich bewegte mich durch eine Gasse ohne Pflaster, die allerdings mit einer Abflussrinne versehen war, in die all das gekippt wurde, was die Menschen so ausschieden, und dementsprechend roch es auch.
    Ich sah das Feuer als mein nächstes Ziel. Es brannte dort, wo sich eine Kreuzung befand. Auch hier entdeckte ich keinen Menschen auf der Straße, aber in meiner Nähe war eine Kutsche abgestellt worden, bei der die Pferde fehlten.
    Ich entschied mich für den Weg in Richtung Wasser. Auch um diese Zeit lebten genügend Menschen in der Stadt, nur hatten sie sich aus meiner Umgebung verzogen.
    Ich war nicht nur allein, ich fühlte mich auch allein, und ich gab ein leises Lachen von mir, als ich daran dachte, wie modern ich mir als Handybesitzer vorkommen musste, aber dieses flache Telefon brachte mir hier nichts.
    Es war wichtig für mich, auf Menschen zu treffen, um ihnen Fragen stellen zu können.
    Hinter den Fenstern der alten Häuser war nichts erhellt. Nur in der Nähe des Ufers sah ich die blakenden Lichter, die von irgendwelchen Laternen abgegeben wurden.
    Der Weg senkte sich leicht. Die Räder der Kutschen hatten hier ihre Spuren hinterlassen. Wenn es regnete würde der Boden zu einer reinen Matschwüste werden. Noch jetzt sah ich letzte feuchte Spuren nahe der Abflussrinnen.
    Das Wasser lockte mich. Ich sah einen Pier. Dort dümpelten die Schiffe auf der Themse, und es waren bestimmt keine Ausflugsdampfer wie zu meiner Zeit. Hier hatte ich es mit schwerfälligen Frachtseglern zu tun. An den Masten hingen Laternen und verstreuten bei jeder Bewegung des Schiffes ihr silbrig schimmerndes Licht.
    Ich konnte mir die Schiffe aussuchen, von denen einige am Ufer lagen.
    Aber

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