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1536 - Der Weise von Fornax

Titel: 1536 - Der Weise von Fornax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beine von sich gestreckt. Sie hob schwerfällig den Arm und winkte Alaska zu sich. „Was für ein Bild des Jammers ihr abgebt", sagte Alaska anklagend zu der Kommandantin der WO-MUN. „War das nötig?"
    „Unbedingt", behauptete Sey-Nia-M’en grinsend und bedeutete dem Terraner, sich neben sie auf den Boden zu setzen. Alaska nahm links von ihr im Schneidersitz Platz. Die Kartanin fuhr fort: „Es hat sich schon allein wegen des Spaßes gelohnt. Und es hat sich auch sonst ausgezahlt."
    „Ihr habt die Rauferei also nicht aus purem Übermut angezettelt?" fragte Alaska. „Erstens haben die Karaponiden angefangen, und zweitens haben wir uns nur auf die Keilerei eingelassen, um uns bei den Hanseaten unbeliebt zu machen", sagte Sey-Nia-M’en. „Wir dachten uns, daß sie uns vielleicht wieder loswerden wollten, wenn sie sähen, welche Raufbolde wir sind. Wir haben nur einen bescheidenen Beitrag leisten wollen, um unsere Einbürgerung zu verhindern."
    „Was für eine seltsame Logik hinter dieser Handlungsweise steckt", sagte Alaska kopfschüttelnd. „Ich nehme an, ein paar Nock-Schocks haben euch auf diese glorreiche Idee gebracht."
    „Ja, und die großen Sprüche der Karaponiden", erwiderte Sey-Nia-M’en. „Wir konnten uns doch nicht ungestraft sagen lassen, daß wir Frauen der Ardustaar-Kartanin alle geschlechtslose Klone sind!"
    „Nein, natürlich nicht", sagte Alaska mit falschem Verständnis. „Ihr hattet keine andere Wahl, als eure Fäuste sprechen zu lassen."
    „Wir mußten es wirklich tun", versicherte Sey-Nia-M’en treuherzig und holte einen metallenen Stift aus ihrem Anzug, der in Form und Größe eine gewisse Ähnlichkeit mit einem antiken terranischen Füllfederhalter besaß. „Und zwar deswegen."
    Alaska nahm den Stift an sich und drehte ihn zwischen den Fingern, um ihn sich von allen Seiten ansehen zu können. „Was ist das?" fragte er schließlich. „Eine gurradsche Schweinerei", sagte die Kartanin. „Es funktioniert so. Wenn man gegen das dünnere Ende drückt, dann wird eine Art Hypnosuggestor eingeschaltet. Man steckt sich den Stift hinters Ohr, schließt die Augen und erlebt im Geist sadomasochistische Szenen. Willst du es mal ausprobieren, Alaska?"
    „Pfui, Sey-Nia", sagte der Terraner angewidert. „Ich hätte dich anderes eingeschätzt."
    „Mir ging es doch um etwas anders", sagte Sey-Nia-M’en und winkte ab, als ihr Alaska den Hypnosuggestorstift zurückgeben wollte. „Ich habe nur so getan, als ob, als mir der Karaponide das Ding zeigte und verheißungsvoll meinte, daß wir auch Zugang zu solcher sinneserweiternden Technik haben würden, falls wir eingebürgert werden sollten. Dann mußte ich ihm eins auf die Schnauze geben, um ihm den Stift abnehmen zu können."
    „Du warst also doch scharf auf dieses abscheuliche Ding, Sey-Nia."
    „Ja, aber warum? Sieh dir mal das dickere Ende genau an! Achte auf die Prägung, Alaska!"
    Der Terraner tat, wie ihm geheißen.
    Er entdeckte eine Zahl und einen Namen.
    Es war die Zahl 1159. Der Name lautete Manok-Chamber. „Manok-Chamber ist der Name einer Gurradwelt in der Großen Magellanschen Wolke", sagte Alaska. „Und einseinsfünfneun könnte eine Jahreszahl sein."
    „Krallenscharf kombiniert, mein terranischer Freund", sagte die Kartanin anerkennend. „Das bedeutet nichts anderes, als daß diese High-Tech-Schweinerei im Jahre elfhundertneunundfünfzig auf Manok-Chamber erzeugt wurde. Das kann also erst vor höchstens elf Jahren nach Kontor Fornax gelangt sein. Und wie ist es hergekommen? Natürlich mit einem Gurradschiff! Dies bedeutet, daß die Hanseaten keineswegs so isoliert sind, wie sie uns weismachen wollen."
    „Das ist ein stichhaltiger Beweis dafür, daß vor etwa zehn Jahren ein Raumschiff der Gurrads auf Kontor Fornax gelandet ist", bestätigte Alaska Saedelaere. „Und ich gehe jede Wette ein, daß es das Faalin-System nicht wieder verlassen hat. Nur - was ist aus dem Schiff geworden?"
    „Es gibt zwei Möglichkeiten dafür, was aus der gurradschen Mannschaft geworden ist", erwiderte Sey-Nia-M’en. „Sie wurde entweder eingebürgert oder in die Zwangsarbeiterlager gesteckt. Und jetzt sind wir dran."
    Alaska erzählte der Kartanin von der Andeutung, die der Siganese Nil Souder über ihre Schiffe gemacht hatte, und informierte sie, daß er eine Warnung an die TAMBO und die WO-MUN abgeschickt hatte. „Ich werde zusätzliche Instruktionen an meine Wachmannschaft schicken", versicherte Sey-Nia-M’en. „Ich werde zu

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