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1536 - Der Weise von Fornax

Titel: 1536 - Der Weise von Fornax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich verhört zu haben. „Muß ich noch deutlicher werden?" fragte Nil; seine Stimme klang jetzt geradezu gehässig. „Wir wollen deine Hilfe nicht. Vielleicht gibt es Hanseaten, die ihre Seele für die Chance geben würden, von hier wegzukommen. Aber wir sind keine Verräter an unserer Heimat."
    „Ich glaube, das versteht ihr falsch", versuchte Alaska zu erklären. „Es hat doch nicht im geringsten etwas mit Verrat zu tun, wenn ihr uns eure Mutter anvertraut. Wir fliegen sowieso wieder von Kontor Fornax fort. Mit oder ohne Siganesen. Uns wird nichts aufhalten, was ihr Hanseaten auch versuchen werdet, uns an unserem Weiterflug zu hindern."
    „Das haben auch schon andere vor euch behauptet", sagte Nil spöttisch. „Wie auch immer, ich wiederhole: Vergiß unsere Mutter. Wir wollen nicht, daß ihr Name von Fremden beschmutzt wird."
    Alaska stand auf und hob die Hände in einer Geste der Ergebenheit. „Ganz wie ihr wollt. Wenn eure Mutter nicht wünscht, daß wir sie in die Milchstraße mitnehmen, dann muß ich das akzeptieren."
    „Ich hoffe, du wirst dich an dieses Versprechen halten und Ma Kim nicht belästigen", sagte Nil.
    Er gab seinen Brüdern ein Zeichen, und gemeinsam schwebten sie auf den Antigravfeldern ihrer winzigen Gravo-Paks zur Tür. Com, der die Tür als erster erreichte, öffnete in Kopfhöhe eine zwanzig Zentimeter hohe Klappe und verschwand mit Pit durch diese in den Korridor. Nil hielt an, als er die Öffnung erreichte. Er drehte sich um und sagte höhnisch: „Vielleicht gibt es in diesem Augenblick eure Raumschiffe gar nicht mehr."
    Alaska Saedelaere erstarrte für einen Moment, dann schaltete er seinen Interkom ein. Er nahm die Warnung des Siganesen ernst. „Ich rufe die TAMBO", sagte er ins Mikrophon. „Ich rufe Ernst Ellert. Eine dringende Warnung!
    Alarmstufe eins! Ihr müßt jeden Augenblick mit einem Überfall rechnen. Schützt die TAMBO und die WO-MUN mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor dem Zugriff der Hanseaten ..."
    Alaska brach ab und desaktivierte das Funkgerät. Es war zum Verzweifeln, daß sein Funkspruch fünfeinhalb Stunden brauchte, um die TAMBO zu erreichen und noch einmal solange, bis er von Ernst Ellert eine Antwort erwarten konnte.
    Der Terraner verließ Inxters Bar und flog aus der Stadt.
     
    *
     
    Der Energiezaun um die zehn Gebäude war abgebaut worden. Aber es hatten sich keine Schaulustigen eingefunden, um die Fremden zu bestaunen. Nur ein paar Sonden flogen ihre Kreise über dem Getto. Eine von ihnen fing Alaska Saedelaere im Flug mit der Kamera ein und stieß auf ihn zu. „Du bist Alaska Saedelaere von der TAMBO, wenn ich nicht irre", sprach die Stimme eines Mannes aus der Sonde. „Ich bin Heister Morgolf von FTV. Bist du bereit, mir einige Fragen zu beantworten, Alaska?"
    „Du kannst deinem Chef und aller Hanseaten folgendes übermitteln" sagte Alaska Saedelaere. „Wir werden uns um keinen Preis auf Kontor Fornax festnageln lassen. Wenn es nicht anders geht, dann kämpfen wir bis zum letzten Mann um unsere Freiheit. Es liegt an euch, ob ihr den Krieg mit uns wollt oder uns freiwillig ziehen laßt"
    „Euer Kampf wäre umsonst", sagte Heister Morgolf von FTV aus der Sonde. „Es führt kein Weg aus dem Faalin-System."
    „Das werden wir noch sehen!"
    Alaska Saedelaere ließ die Sonde hinter sich und landete vor dem Terranerquartier. Viira Quenschar, Annu Simila und zwei weitere Besatzungsmitglieder waren aus der Stadt noch nicht wieder zurück. „Wie geht es Modlar?" erkundigte sich Alaska bei Hella Seyren, der Bordärztin. „Die Paralyse ist abgeklungen", antwortete die Medizinerin. „Jetzt schläft er seinen Rausch aus."
    Alaska überlegte, ob er den 1. Piloten aufscheuchen sollte, entschied sich dann aber dagegen. „Ich bin bei den Kartanin", sagte er zu Hella Seyren und verließ das Unterkunftsgebäude. Im Freien wandte er sich dem Gebäude zu, in dem Sey-Nia-M’en und ein Viertel ihrer Mannschaft untergebracht waren. Am Eingang empfing ihn ein weiblicher Wachtposten und meldete ihm: „Die Kommandantin und die anderen befinden sich im Gemeinschaftsraum. Die meisten sind bereits wieder zu sich gekommen."
    „Du solltest etwas gegen deine Alkoholfahne tun", sagte Alaska im Vorbeigehen zu der Kartanin.
    Im Gemeinschaftsraum bot sich Alaska eine seltsame Szene. Rund dreißig Kartanin lungerten zusammengekauert auf den Sitzen oder lagen schnarchend auf dem Boden und den Tischen. Sey-Nia-M’en saß in einer Ecke mit dem Rücken zur Wand, die

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