1536 - Der Weise von Fornax
Pläne zu besinnen."
In diesen Tagen des Jahres 491 NGZ kam es zu einem Ereignis, das bestimmend war für die weitere Entwicklung der Hanseaten von Kontor Fornax.
MUTTER ortete in zweieinhalb Lichtjahren Entfernung ein Raumschiff, das, wie VATER herausfand, von einem Nocturnenschwarm bedrängt wurde. „Wir müssen den armen Raumfahrern helfen", sagte das Kind.
Daraufhin schickte VATER dem das Raumschiff bedrohenden Nocturnenschwarm die entsprechenden Impulse, und MUTTER schickte einen Hyperfunkspruch ab, der den Raumfahrern den Weg ins Faalin-System wies.
Das Rettungsunternehmen gelang. Doch die Geretteten zeigten keine Dankbarkeit. Es handelte sich nämlich um haurische Söldner, die vor einem Jagdkommando der Kartanin ins Fornax-System geflohen waren.
Als sie ins Faalin-System gelangten, da beschlossen sie, Kontor Fornax zu plündern, MUTTER zu kapern, mit der Beute zu verschwinden und das Kind als Geisel zu nehmen.
Es kam über dem 4. Planeten zu einer Raumschlacht zwischen den Hauri und den Schiffen der Hanseaten, die letztere nach erbittertem Gefecht für sich entschieden. Der Lohn für diesen Sieg war das Wrack des haurischen Schiffes, das vollgestopft war mit unzähligen Modulen und Einzelteilen, die die geschickten Hanseaten für die Erneuerung ihrer eigenen Technik nutzen konnten. „Siehst du, MUTTER, jetzt haben unsere Schützlinge den benötigten Innovationsschub für ihre Technik", sagte das Kind. „Jetzt wissen wir, wie es geht."
„Auf die Hoffnung, daß sich stets zum erforderlichen Zeitpunkt Raumschiffe hierher verirren, kann man keine Zivilisation aufbauen, mein Kind", sagte MUTTER. „Wenn nötig, können wir auch ein wenig nachhelfen", sagte das Kind. „Lassen wir doch die Hanseaten selbst entscheiden, wie sie es haben möchten."
Die Abstimmung erbrachte ein deutliches Ergebnis. Die überwiegende Mehrheit der Hanseaten stimmte für den Vorschlag des ungeborenen Kindes
4.
In Inxters Bar war die Hölle los. Als Alaska Saedelaere von der Straße durch den lärmschluckenden Energievorhang trat, war es, als wechsle er von einer sonnenüberfluteten Idylle ins dämmrige Chaos übler Gerüche und infernalischer Geräusche. Im ersten Moment war er wie erschlagen.
Gegen den hier herrschenden Geräuschorkan empfand er den Straßenlärm als wahres Labsal.
Die Luft war zum Schneiden dick. Es herrschte ein geradezu mörderisches Gedränge. Überall pafften Gurrads Zigarren, Kartanin und Menschen rempelten und drängten, und jeder befand sich mit jedem im Clinch. Es kostete Alaska einige Anstrengung, sich zum Tresen durchzukämpfen, wo ein robotischer Barkeeper die Kundschaft im Akkord bediente und mit dem Ausschenken nicht nachkam, obwohl er ganze Batterien von Gläsern auf zwölf Tentakeln balancierte.
Neben dem Robot bediente auch ein kleiner dicker Mann in verschwitztem T-Shirt hinter der Theke. Obwohl er einen wesentlich langsameren Gang als sein robotischer Keeper eingeschaltet hatte, glühte sein feistes Gesicht förmlich, und der Schweiß tropfte von seiner Stirn. Über den Lärm hinweg hörte Alaska, wie die Gäste den Roboter „Mac" riefen und den Dicken „Igor" nannten.
Also handelte es sich um Inxter persönlich. Alaska bahnte sich bis zu ihm einen Weg, hielt den Zeigefinger hoch, um Igor Inxters Aufmerksamkeit zu erregen, und rief: „Einen Straab, bitte!"
Der Dicke sah ihn aus großen Kulleraugen an und meinte: „Und ich brauch’ einen Nock-Schock!"
Er kippte ein großes Glas mit einer rauchigtrüben Flüssigkeit auf einen Zug hinunter und stellte Alaska gleichzeitig ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit hin. Der Terraner nippte daran und fand, daß Straab einen recht angenehmen Geschmack hinterließ. Er leerte das Glas daraufhin auf einen Zug, um die Erinnerung an Shimko Aranui fortzuspülen.
Igor Inxter beugte sich über die Theke zu ihm und schrie, um den Lärm zu übertönen: „Hast du deinen Leuten aufgetragen, mein Lokal zu demolieren? Deine Kartanin führen sich auf wie die Wilden."
Alaska blickte kopfschüttelnd hinter sich. Aber er konnte durch den Qualm, der vornehmlich von zigarrenrauchenden Gurrads verursacht wurde, nur ein Einerlei von ineinander verkeilten Leibern erkennen. „Wenn sie sich nicht zu benehmen wissen", schrie Inxter wieder, „dann wird ihnen Bendika die Visagen polieren."
„Wer ist Bendika?"
„Mein ertrusischer Rausschmeißer. Da, es geht schon los!"
Im Hintergrund des Lokals entstand ein Tumult. Alaska sah Fäuste wirbeln und
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