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1536 - Der Weise von Fornax

Titel: 1536 - Der Weise von Fornax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können." Sie sah ihren Begleiter an, und dieser schüttelte den Kopf. „Wieso fragst du? Wäre der Name von Bedeutung?"
    „Nein, eigentlich nicht. Vergiß es, Annu."
    „Und was hast du für mich, Alaska?"
    Alaska übergab ihr die Haarspange, ohne ihr zu verraten, wem sie vermutlich gehörte. „Wenn die Speicher Informationen enthalten", sagte er dazu, „dann möchte ich, daß du sie für mich zugänglich machst."
    „Ich habe etwas Ähnliches noch nie gesehen", sagte die Cheftechnikerin und machte eine Pause in der Hoffnung, daß Alaska ihre weitere Erklärungen gebe. Als er jedoch beharrlich schwieg, sagte sie: „Ich nehme mir dieses Schmuckstück vor. Aber es kann eine Weile dauern, bis ich die Speicher knacke."
    Chronik: Sie 740 NGZ Die Hanseaten verehrten das Kind wie einen König - wie einen Gott. Denn es war das Kind, das im Zusammenspiel mit seinem Raumschiff MUTTER und dem Nocturnenstock VATER dafür sorgte, daß die Nocturnenshows stattfinden und - vor allem - daß immer wieder Raumschiffe im Faalin-System strandeten.
    Und die Hanseaten wollten dem Kind, das zu ihrem Schutzpatron geworden war, einen Namen geben, um es entsprechend würdigen zu können. Im Lauf der Jahre wurde das Kind mit vielen solchen Namen bedacht, aber keiner paßte so recht, und sie konnten sich alle nicht behaupten.
    Schließlich nannten sie das Kind einfach Es in absichtlicher Anlehnung an die Superintelligenz gleichen Namens. Doch dies ließ das Kind nicht gelten. Es verkündete den Hanseaten über MUTTER, daß es es als Vermessenheit ansah, mit einer Superintelligenz auf eine Stufe gestellt zu werden.
    Da ließ MUTTER die Hanseaten wissen: „Das Kind ist eine Sie. Würde es geboren werden, wäre es ein Mädchen."
    Das Kind wurde daraufhin fortan nur noch ehrfurchtsvoll Sie genannt; und diesen Namen ließ das Kind gelten.
    Sie verschaffte im Zusammenwirken mit MUTTER und VATER den Hanseaten noch etliche Kaperungen, so daß es in dieser Zeit auf Kontor Fornax zu keinem technischen Notstand kam. Skrupel darüber, daß die Raumfahrer ihre Raumschiffe den Hanseaten nicht freiwillig überließen und sie auch genötigt werden mußten, auf Kontor Fornax seßhaft zu werden, empfanden weder Sie noch die Hanseaten.
    Es war Gesetz, daß alles Treibgut der Sterne, das ins Faalin-System gelangte, in den Besitz der Hanseaten überging.
    Sie war der Vollstrecker dieses Gesetzes.
    Sie wurde zum Schutzengel von Kontor Fornax.
    Sie glaubte daran, recht zu handeln und schrankenlos gegen alle galaktischen Konventionen verstoßen zu können, solange es für das Wohl der Hanseaten von Kontor Fornax geschah. Sie war in dieser Meinung so lange unerschütterlich, bis sie eines Tages von einem Raumfahrer zur Rede gestellt wurde, der sein Raumschiff gerade an die Hanseaten verloren hatte.
    Dieser Raumfahrer war ein Blue, ein Abenteurer, der aus der Großen Magellanschen Wolke nach Fornax gekommen war, um hier sein Glück zu machen.
    Dem Blue gelang es, sich an Bord von MUTTER durchzukämpfen. Bevor er jedoch noch den Lebenstank mit dem Kind beschädigen konnte, wurde er dingfest gemacht. Seine letzten Worte waren: „Du bist ein Roboter. Wärest du ein fühlendes Lebewesen, dann würdest du nicht so grausam und unbarmherzig über andere Lebewesen bestimmen. Es ist dein Fluch, daß du nicht in der Lage bist zu ermessen, was du freiheitsliebenden Geschöpfen wie mir antust."
    Der Blue blickte, während er dies sagte, den Lebenstank an, und Sie empfand es so, als würden seine Blicke in ihr Innerstes dringen.
    Diese Worte begannen auf Sie zu wirken. „Glaubst du, daß ich menschlicher handeln würde, wenn ich einen Körper hätte, MUTTER? Ich glaube, ich möchte jetzt geboren werden."
    „Vergiß diesen Gedanken wieder, Kleines", sagte das Raumschiff. „Du hast dich dazu entschieden, nicht geboren zu werden. Jetzt kannst du die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Die Hanseaten brauchen dich als Sie Die Hanseaten wären ohne Sie verloren.
     
    5.
     
    Es war eine dunkle, wolkenverhangene Nacht. Im Norden wetterleuchtete es. Der Wetterbericht von Fornax TV war nicht gerade günstig: Ein Gewitter war angesagt.
    Alaska Saedelaere machte sich dennoch auf einen Spaziergang in die nähere Umgebung. Der SERUN schützte ihn ohnehin vor allen Wetterunbilden, außerdem ging er gerne im Regen spazieren.
    Er hatte Sey-Nia-M’en nichts von seinem Ausflug erzählt. Wenn die beiden entflohenen Gurrads ihn tatsächlich aufsuchten, hätten sie sich vom Anblick

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