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1536 - Ghoul-Parade

1536 - Ghoul-Parade

Titel: 1536 - Ghoul-Parade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Es riecht so komisch hier. Ich öffne mal das Fenster.«
    »Tu das.« Johnny beobachtete sie dabei.
    Ellen Slater war eine schlanke Person, die auch sehr sportlich war. Sie trug eine braune Jacke mit Reißverschluss und eine schlammfarbene Jeans. Ihr Gesicht war recht schmal, und das Kinn lief leicht spitz zu.
    Eine junge Frau mit durchschnittlichem Aussehen, die allerdings sehr auf ihre Ernährung achtete, denn an der Wand klebte ein Essplan, auf dem die entsprechenden Kalorien aufgeführt waren.
    Sie kehrte vom Fenster zurück und setzte sich auf den Holzstuhl vor dem Tisch. So befand sie sich in Johnnys Nähe, schnüffelte wieder und sagte: »Es riecht noch immer.«
    »Ich weiß. Das bin ich.«
    »Echt?«
    »Meine Klamotten.« Ellen zeigte ihr Misstrauen deutlich. »Hast du in irgendwelchem Dreck gewühlt?«
    »Wieso?«
    »Das erinnert mich an Friedhof oder noch schlimmer. Die Mediziner haben mir erklärt, wie Leichen riechen, und jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Nun ja, so ähnlich.«
    »Okay, ich habe nicht viel zu trinken, aber ein Wasser kann ich dir anbieten.«
    »Nicht nötig. Ich bin nur gekommen, um dich etwas zu fragen, und möchte mit dir etwas besprechen.«
    »He, du machst mich neugierig.« Er kam sofort zum Thema. »Du kennst Ed Robson?«
    »Ed? Klar kenne ich den.«
    »Gut?«
    Ellen runzelte die Stirn. »He, was soll das? Ist das eine Befragung oder ein Verhör?«
    »So ähnlich«, gab Johnny zu. »Ich muss es wirklich wissen.«
    »Also gut. Im Bett waren wir nicht zusammen.«
    »Das habe ich auch nicht wissen wollen. Mir geht es um etwas anderes.« Er legte eine kurze Pause ein, weil er erst nach den richtigen Worten suchen musste. »Aber ihr habt trotzdem etwas gemeinsam und…«
    »Hör mal zu, Johnny«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß, dass Ed ein Typ ist, den nicht alle mögen. Ein Großmaul, das viel Kohle hat. Aber er ist auch jemand, der etwas auf die Beine stellen kann. Er ist einer, der immer verrückte Ideen hat.«
    »Dann war der Kreis auch seine Idee?«
    Sie lehnte sich zurück und lachte halblaut auf. »Ach, darauf läuft alles hinaus. Willst du Mitglied werden?«
    »Ich denke nicht. Bist du es denn?«
    »Ja, aber ich mache nicht alles mit. Er hat da so einige Freunde am Hals, die gemeinsam das Feuer der Hölle löschen wollen. So jedenfalls habe ich ihn des Öfteren reden hören.«
    »Und was meinte er damit?«
    »Kann ich dir nicht genau sagen, Johnny. Irgendein Ding drehen, das sich andere nicht trauen. Mutproben - oder wie auch immer. Grenzen ausloten. Das ist auch mein Ding, aber anders. Ich bin Läuferin. Marathon, wenn du verstehst. Da hole ich mir meinen Kick. Ansonsten bin ich in dem Kreis nur eine Mitläuferin.«
    »Aber du weißt, was da los ist?«
    »Nicht genau.«
    »Ja, das wäre auch nicht gut. Hat man dir denn erzählt, was die Gruppe so unternimmt?«
    Johnny wurde angeschaut, als hätte er etwas Schlimmes gesagt. Ellens Gesicht verschloss sich, und sie flüsterte: »Warum fragst du das? Was hat das zu bedeuten? Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Dann sag sie!«
    Das hätte Johnny gern getan. Er wusste allerdings auch, wie schwer es ihm fiel, mit der Wahrheit herauszurücken, denn hier ging es um einen toten Menschen.
    »Was ist? Warum zögerst du?«
    »Es ist nicht leicht.«
    »Ach, und was ist…«
    »Es geht um Ed.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Er lebt nicht mehr.«
    »Ja, ja, und…«, Ellen stockte und verlor ihre gesunde Gesichtsfarbe.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ed lebt nicht mehr.«
    Ellen sagte nichts mehr. Sie tat auch nichts. Sie saß auf ihrem Stuhl und machte den Eindruck einer Toten, die man vergessen hatte, abzuholen.
    Dann schaute sie auf ihren Fernseher, als könnte sie dort die tatsächliche Wahrheit ablesen.
    »Wo ist Ed?«
    »Tot, Ellen, er ist tot.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Johnny, nein! Das kann nicht sein, das glaube ich nicht. Ed ist nicht tot. Du willst mir hier etwas erzählen. Du willst mich schocken und…«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Nach dieser Antwort drehte Ellen den Kopf und schaute Johnny starr an.
    Er gab den Blick zurück, und das war gut so, denn sie erkannte wohl jetzt, dass er nicht gelogen hatte. Ihre Augen wurden wässrig, und sie zog die Nase hoch. »Ich habe ihn doch vor zwei Tagen noch gesehen. Da ist er noch topfit gewesen.«
    »Das stimmt auch. Er war topfit.«
    Allmählich begriff sie, dass Johnny ihr kein Märchen erzählt hatte, denn sie fragte: »War es ein

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