1536 - Ghoul-Parade
mich, ob sein Tod nicht Kreise ziehen wird.«
»Wieso?«
»Ganz einfach, John. Das war kein Einzelfall oder wird keiner bleiben. Ich gehe davon aus, dass die Ghouls nicht nur für Ed Robson interessant gewesen sind. Außerdem haben wir noch einen Namen aufzuarbeiten. Oder eine weibliche Person.«
»Du meinst Evelyn Wood?«
»Wen sonst?«
»Angeblich ist sie verschwunden, und wenn wir dem Film glauben dürfen, dann muss sie tot sein, obwohl ihr Tod nicht zu sehen gewesen ist, wie Johnny sagte.«
»Sprecht ihr von mir?«
»Ja. Du hast uns auf die Spur gebracht und auch den Namen Evelyn Wood erwähnt.«
»Ich glaube nicht, dass sie noch lebt.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie muss tot sein. Für mich ist das keine Frage. Evelyn Wood ist tot, und fragt mich bitte nicht, wie sie ums Leben gekommen ist. Das will ich gar nicht wissen.«
Ich ließ das Thema auch bleiben und fragte stattdessen: »Gibt es noch eine weitere Spur, der wir nachgehen können?«
Da die Frage an Johnny gerichtet war und er dies auch bemerkt hatte, bemühte er sich, nachzudenken. Nach einer Weile sagte er: »Ja, da ist noch was. Ich habe es von Ed Robson gehört, ihm aber keine Beachtung geschenkt.«
»Was war es?«
Er hob die Schultern. »Ed hat von einem Kreis gesprochen, dem er angehörte.«
»Und weiter?«
Johnny schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung und kann eigentlich nur raten.«
»Dann tu es.«
»Okay, dieser Kreis ist in der Studentenschaft entstanden. Da müssen sich einige Leute zusammengefunden haben, die den großen Kick wollten. Die haben sich dann mit den Ghouls beschäftigt. Wie sie darauf gekommen sind, das weiß ich nicht. Und ich weiß auch nicht, ob ich mit meiner Aussage recht behalte, aber ich denke schon, dass es so gewesen ist. Nur habe ich keine Ahnung, wer zu diesem Kreis gehört. Er hat mir nichts über die anderen Mitglieder gesagt.«
»Das müssten wir eben herausfinden«, sagte Suko.
Der Meinung war ich auch und wandte mich an Johnny. »Denk mal nach, mit wem sich Ed Robson besonders gut verstanden hat. Mit wem war er öfter zusammen? Möglicherweise auch mit der Angestellten aus der Bibliothek?«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Ganz einfach. Evelyn Wood passt vom Alter her nicht zu uns. Sie ist schon über dreißig.«
Ich musste lächeln. So konnte man nur reden, wenn man jung war. »Nun ja, das ist kein Alter, das eine bedeutende Rolle spielt, wenn es um eine besondere Sache geht. Finde ich zumindest.«
»Ja, das kann schon stimmen.«
»Also, Johnny, wir müssen weitermachen. Und da denke ich, dass der Kreis wichtig ist. Wir müssen seine Mitglieder finden, und du bist dafür eigentlich der beste Scout.«
»Na ja, ich weiß nicht so recht.«
»Doch, du kennst dich in der Uni aus. Denk nach! Ich bin davon überzeugt, dass dir Namen einfallen. Zumindest welche, von denen du annimmst, dass sie zu dem Kreis gehören könnten. Wir müssen einen Ansatz finden. Und noch etwas. Ich glaube nicht dass dieser Ghoul der einzige gewesen ist. Wenn du dir den Film in Erinnerung rufst, dann sieht das schon anders aus. Evelyn Wood ist doch von mehreren dieser Gestalten gejagt worden. Und das Ganze hat man gefilmt. Also muss derjenige, der die Kamera oder das Handy bedient hat, auch wissen, wo es passiert ist. Er war Zeuge, er hat das Grauen aufgenommen.«
»Gut gefolgert, John. Ich weiß nur nicht, ob es Ed Robson selbst getan hat.«
»Andere aus seinem Kreis vielleicht. Klemm dich dahinter. Ich würde vorschlagen, dass du sofort damit beginnst. Was hier noch zu tun ist, schaffen wir allein.«
»Ich bin also weiter mit dabei?«
»Sicher.«
Johnny sah mir misstrauisch ins Gesicht. »Ist dir eigentlich nichts aufgefallen?«, fragte er.
»Was meinst du?«
»Bisher wissen meine Eltern nichts davon. Ich frage dich, ob ich sie informieren soll oder nicht.«
»Ein schwieriges Problem, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Das weiß ich. Deshalb möchte ich auch deinen Rat einholen. Du kennst ja beide mehr als gut.«
Ich überlegte nicht lange. »Da ich sie kenne, würde ich sagen, dass du dich zunächst mal zurückhältst und den beiden nichts sagst. Die Recherchen sind jetzt wichtiger.«
»Danke, das mach ich doch glatt. Aber wenn etwas schiefgeht und sich meine Mutter wieder aufregt, kannst du sie zurück auf den Teppich holen.«
»Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern. Meine Handynummer hast du?«
»Ja, auch die von Suko.«
»Dann ist ja alles okay.«
Johnny brauchte
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