1537 - Der Schlafwandler
erlebt.«
»Das stimmt allerdings.«
Ich trat ins Freie. »Dann bis später, Bill…«
***
Auf der Fahrt zum Yard war ich schon recht nachdenklich gewesen. Mir ging so einiges durch den Kopf, was schwer nachzuvollziehen war. Vom Schicksal waren die Conollys und ich nicht eben verwöhnt worden, und vieles, was harmlos begonnen hatte, das hatte sich später als lebensgefährlich erwiesen. Deshalb hatte ich mich entschlossen, Erkundigungen bei den Kollegen einzuholen, obwohl ich der Ansicht war, dass diesem Selbstmord keine Motive vorausgegangen waren, die meinen Job berührten.
Egal wie. Ich wollte Sheila den Gefallen tun, und wenn die Kollegen sagten, dass es sich einwandfrei um einen Selbstmord handelte, musste sie es akzeptieren, obwohl das einer Frau wie Sheila schwerfallen würde, so wie sie gestrickt war.
Nachdem ich so einiges an Verkehrsstaus hinter mich gebracht hatte, traf ich endlich im Büro ein. Inzwischen war es schon Mittag geworden.
Weder Glenda Perkins noch Suko hatten das Büro verlassen.
Glenda kaute auf einigen Salatblättern herum und Suko blätterte Zeitungen durch. Er saß in unserem Büro. Was er tat, entnahm ich den Geräuschen.
»Wieder da, John?«
»Wie du siehst.«
Glenda tupfte einen Soßenfleck von ihrem Kinn. »Und? Hat man dir und Johnny anständig den Kopf gewaschen?«
»Es hielt sich in Grenzen. Zudem ist ausgerechnet Sheila ein anderer Fall dazwischengekommen.«
»Ha? Ihr?«
»Ja. Ich kann es selbst kaum fassen.«
»Was ist denn das für ein Fall?«
»Es geht um den Selbstmord einer Bekannten.«
Mein letzter Satz hatte auch Suko aufmerksam werden lassen. Er betrat das Vorzimmer, und Glenda Perkins stellte ihre noch mit Salat halb gefüllte Schale ab.
»Glaubt sie nicht daran?«, fragte Suko.
»So ist es.«
»Und was sagst du?«
»Ich habe meine Probleme damit, doch ich habe ihr versprochen, mich mit den Kollegen in Verbindung zu setzen, die für den Fall zuständig sind. Das muss ich noch herausfinden.«
»Und wer hat sich umgebracht?«, fragte Glenda.
»Eine Frau namens Deborah Crane. Sie war die Besitzerin einer Boutique.«
Nach dieser Antwort veränderte sich Glenda. Sie sprach den Namen einige Male leise vor sich hin und erregte damit unsere Aufmerksamkeit, sodass ich fragte: »Kann es sein, dass du den Namen schon mal gehört hast?«
»Stimmt.« Sie hob den rechten Zeigefinger an. »Jetzt weiß ich es auch wieder. Debbie’s Fashion Shop.«
»Dann hast du dort auch schon eingekauft?«
»Du hast es erfasst, John. Und zwar auf Sheilas Rat hin. Die Sachen waren gut und nicht zu teuer. Da stimmte das Verhältnis zwischen Preis und Qualität.«
Ich rollte mir einen Stuhl heran und setzte mich. »Wann bist du denn das letzte Mal dort gewesen?«
»Oh, das weiß ich nicht. Einige Wochen ist es schon her. Da wurde gerade die neue Wintermode ausgestellt.«
»Kannst du dich denn an Deborah Crane erinnern?«
»Nun ja, sie war eine nette Person. Nicht so überspannt wie andere Boutique-Besitzerinnen. Ich bin mit ihr wirklich gut zurechtgekommen, muss ich ehrlich gestehen.«
»Welchen Eindruck hat sie denn sonst auf dich gemacht? Einen deprimierten?«
Glenda bekam große Augen. »Auf keinen Fall, John. Nein, deprimiert war sie nicht. Es machte sogar Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich nicht verstehen, dass diese Frau sich umgebracht haben soll.«
»Da liegst du mit Sheila auf einer Wellenlänge.«
»Okay, John. Und welcher Meinung bist du?«
Ich hob die Schultern. »Ich habe noch keine. Ich möchte erst mit dem Kollegen sprechen, der den Fall untersucht und ihn sicherlich auch abgeschlossen hat.«
»Das finde ich heraus.« Glenda schob ihren Salat weg und griff stattdessen zum Telefon.
Ich ging mit Suko zusammen in unser Büro. An seinem Platz lagen aufgeschlagene Zeitungen, und als Suko mich anschaute, da konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Sieht so aus, als wärst du vom Regen in die Traufe geraten.«
»Wie meinst du das?«
»Der eine Fall ist vorbei, der andere fängt an.«
Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. »Von einem Fall ist noch längst nicht die Rede.«
Das wollte Suko so nicht hinnehmen und deutete auf seinen Bauch.
»Was sagt dir denn dieses Gefühl?«
»Nicht viel. Dafür ist in diesem Fall Sheila zuständig. Sie hat den Wirbel gemacht.«
»Zu Recht?«
»Frag mich nicht. Es ist erst mal wichtig, was die Kollegen herausgefunden haben.«
Auf diese Antwort brauchte
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