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1538 - Teufelspilger

1538 - Teufelspilger

Titel: 1538 - Teufelspilger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schössen. Mit zittrigen Bewegungen schnappte er sich die Taschenlampe aus dem Handschuhfach, verließ den Jaguar und ging die wenigen Schritte am Heck des Wagens vorbei auf den Straßengraben zu, der mit Laub gefüllt war, das den Mann zum Teil bedeckte.
    Auf dem Weg zum Ziel schaltete er die Taschenlampe ein und leuchtete auf die Stelle, wo der Angefahrene verschwunden war.
    Viel sah er nicht von ihm. Er schien sich regelrecht in das Laub hineingewühlt zu haben.
    Die Beine ragten noch hervor. Ob der Mann lebte, war so nicht festzustellen.
    Piper blieb stehen. Er bückte sich und leuchtete. Übelkeit wallte in ihm hoch. Er fürchtete sich vor dem Bild, das er noch nicht kannte, aber sehr bald sehen würde.
    Piper musste mit den Händen das Laub zur Seite schaufeln. Die Lampe hatte er zwischen die Zähne geklemmt. Sie war so eingestellt, dass er gut sah.
    Der erste Blick fiel auf die Beine. Er sah den Stoff einer Hose, der aussah wie Sackleinen, und auch dicke Wanderschuhe an den Füßen.
    Um mehr zu erkennen, musste er das störende Laub zur Seite räumen, was er mit beiden Händen tat.
    Allmählich legte er den Körper frei. Der Mann lag auf dem Bauch, und Piper arbeitete sich bis zum Kopf vor.
    Durch das Rascheln des Laubs konnte er nicht hören, ob der Angefahrene noch atmete oder nicht. Er wollte auch wissen, ob der Mann am Kopf Verletzungen davongetragen hatte, nahm die Lampe jetzt in die Linke und schaufelte das Laub mit der Rechten zur Seite.
    Die letzten Blätter wischte er vom Körper. Piper wollte, wenn der Kopf freilag, den Mann umdrehen. Nur dann konnte er sich richtig überzeugen, was mit ihm passiert war.
    Ob er noch lebte oder nicht.
    Er drehte den Angefahrenen um und wunderte sich, dass er keinen Schrei ausstieß. Dafür fiel ihm die Lampe aus der Hand und landete auf dem Rücken des Mannes.
    Das Licht strahlte jetzt zur Seite, aber Percy Piper hatte genug gesehen.
    Es war so unglaublich, dass er einen Schock erlitt, der ihn starr werden ließ.
    Der Mann lag zwar auf dem Bauch, aber Percy Piper starrte direkt in sein Gesicht.
    Die Lösung lag auf der Hand, und es gab dabei nicht den geringsten Zweifel.
    Der Kopf des Mannes war auf den Rücken gedreht worden!
    ***
    Das war kein Spaß mehr. Mit so etwas scherzte man nicht. Und Piper erkannte, dass er auch keine Puppe vor sich hatte. Es war ein Mensch, der sich nicht bewegte, sodass nicht zu erkennen war, ob er noch lebte oder schon tot war.
    Percy Piper zitterte am ganzen Leib. Es war kalt, doch jetzt strömte ihm der Schweiß aus den Poren. Sein Mund stand offen, und Percy Piper konnte ihn auch nicht mehr schließen, weil an ihm alles verkrampft war.
    Die Lampe lag noch immer auf dem Rücken des Reglosen, und sie war so gefallen, dass sich der Strahl auf das Gesicht des Mannes richtete und Piper so jede Einzelheit ei kennen konnte.
    Seine Lippen bebten. Sein Gesicht aber war und blieb auch weiterhin starr. Er wusste nicht, wie lange er auf dem Fleck gebückt gestanden hatte. Von der stillen Umgebung bekam er nichts mit. Das Licht der Scheinwerfer strahlte weiterhin in die Finsternis hinein und verlor sich irgendwo in der Ferne. Er aber schaute in das starre Gesicht, in dem sich noch immer nichts bewegte, sodass er davon ausgehen konnte, einen Toten vor sich zu haben.
    Doch das änderte sich in den nächsten Sekunden.
    Percy Piper zuckte zusammen, als er den Stöhnlaut hörte, der tief aus der Kehle des Mannes kam. Es war für ihn ein schlimmer Laut. Als wäre die Gestalt von den Toten wieder auferstanden und würde sich nun durch dieses Stöhnen bemerkbar machen.
    Er tat nichts. Wie lange er stehen blieb und auf das Gesicht starrte, wusste er nicht, als der Mann plötzlich seinen Mund bewegte. Zuerst nur zuckend die Lippen, dann änderte sich etwas, denn der Angefahrene schien noch mal all seine Kräfte zu sammeln.
    »Der Weg - der Pilgerweg - er - er…«
    Percy Piper beugte sich tiefer. »Was haben Sie gesagt?«
    »Der Pilgerweg…«
    »Und?«
    »Die Hölle - man sieht die Hölle. Man hat die Gnade, in die Hölle schauen zu können…«
    Piper hatte genau hingehört und auch jedes Wort verstanden. Das Blut war ihm dabei in den Kopf geschossen und hatte die Blässe aus seinem Gesicht vertrieben.
    »Was ist mit der Hölle?«
    Er hatte die Frage eigentlich nicht stellen wollen. Sie war ihm wie von selbst über seine Lippen gerutscht.
    »Sehen - wir können sie sehen. Ich - ich - habe sie gesehen! Ich…«
    Der Mann verstummte. Er sprach nichts mehr.

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