Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zuschauer wesentlich interessanter.
    Im Arkon-System hatte man eine geheime Fertigungsstätte für Ersatzteile von ganz besonderer Art entdeckt.
    Dabei handelte es sich um Teile, mit deren Hilfe man die Transformkanonen in alten, ausgemusterten Raumschiffen wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzen konnte.
    Dao-Lin-H’ay und Ronald Tekener hielten den Atem an.
    Und was sagte Mei-Mei-H’ar? „Hast du das Halsband getragen, als du dort warst?"
    „Selbstverständlich", erwiderte Han-Shui-P’on. „Und nicht nur dort. Du wirst feststellen, daß ich mehr Material mitgebracht habe, als ihr euch erhoffen konntet."
    „Das würde mich sehr überraschen", bemerkte die Höchste Frau. „In einer halben Stunde wirst du vor dem Rat stehen. Sprich dort so umsichtig, wie du es hier vor mir getan hast, und du wirst weitere Reisen in meinem Auftrag unternehmen dürfen."
    „Das ist also der Köder, den sie ihm vor die Nase gehängt hat", sagte Dao-Lin-H’ay nachdenklich, als Han-Shui-P’on das Zimmer verlassen hatte und Mei-Mei-H’ar in die Halle des Rates zurückkehrte. „Bis jetzt ist er nur ein Kommandant, aber wahrscheinlich hat sie ihm versprochen, daß sie ihn über kurz oder lang zum Protektor machen wird."
    „Verrate mir eines: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Kommandanten und einem Protektor?"
    Dao-Lin-H’ay lächelte auf ihre katzenhafte Art. „Es geht nur um diese Bezeichnung", erklärte sie. „Männliche Kommandanten hat es auch früher schon gegeben, aber der Titel Protektor war ihnen verwehrt. Han-Shui-P’on wäre meines Wissens der erste."
    „Und dafür treibt er solchen Aufwand?" fragte Tekener kopfschüttelnd. „Ihr Kartanin seid schon seltsame Wesen!"
    „Nicht seltsamer als ihr Menschen", erwiderte sie amüsiert.
    Ronald Tekener konzentrierte sich auf die Bildeinblendung.
    Tschu-Man-H’ar war unterdessen an ihrem Ziel angelangt. „Na also", murmelte Dao-Lin-H’ay zufrieden. „Wie ich es mir gedacht habe: Sie ist zum Stadthaus ihrer Familie gegangen."
    Tschu-Man-H’ar ahnte nichts davon, daß sie beobachtet wurde. Sie ging durch die Eingangshalle und schnurstracks zu einer Tür, hinter der eine enge Rampe steil nach oben führte.
    Ein Mensch hätte zweifellos große Schwierigkeiten gehabt, diese Rampe zu benutzen - er wäre unweigerlich ausgeglitten und hätte sich wahrscheinlich einige Knochen gebrochen.
    Aber dieser Weg war auch gar nicht für Menschen oder andere Nicht-Kartanin bestimmt.
    Der ältere Teil der Stadt Tozinkartan war in die Höhlungen und Überhänge eines tiefen, verzweigten Canons hineingebaut. Das hatte gute Gründe, denn wenn oben auf der Hochebene der Sturm tobte, war man unten in den Schluchten am sichersten aufgehoben. Erst seit relativ kurzer Zeit hatte man begonnen, auch draußen auf der Hochfläche zu bauen.
    Das Stadthaus der Familie H’ar füllte einen großen Überhang vollständig aus. Vor dem Haus verlief lediglich eine schmale Straße, die an einer Stelle zu einer Landefläche erweitert war.
    So groß der Raum unter dem Überhang auch sein mochte, der Familie H’ar war der Platz dennoch zu knapp geworden, und so hatte man sich schon vor langer Zeit immer tiefer in den Fels hineingearbeitet und dort neue, künstliche Hohlräume geschaffen.
    Diese Bauweise war überall in Tozinkartan gang und gäbe. Sie hatte einen Nebeneffekt: Jene Räumlichkeiten, die man sonst unterhalb der Gebäude suchte, lagen in Tozinkartan hinter den Wohnräumen. Mit anderen Worten: Tschu-Man-H’ar war auf dem Weg in den „Keller".
    Am Ende der Rampe tat sich ein düsterer, in schwaches, rotes Licht getauchter Gang auf. Viel Mühe hatte die Familie H’ar sich mit der Ausstattung dieses Korridors nicht gegeben - hier gab es weder Vorhänge noch Teppiche, sondern nur nacktes Gestein.
    Tschu-Man-H’ar schob zwei dicke, schwarze Plastikplanen zur Seite und gelangte in eine Halle.
    Auch hier war das Licht düster. Ein seltsamer Dunst hing in der Luft. Überall in der Halle verteilt standen Gruppen von Tischen. Sie waren für kartanische Verhältnisse ungewöhnlich hoch. Die dazugehörigen Stühle sahen aus, als könne auch ein Mensch ganz normal auf ihnen sitzen. Die sonst üblichen Polsterbänke fehlten.
    Tschu-Man-H’ar näherte sich einem der Tische. Es war der einzige, der besetzt war.
    Eine helle Lampe beleuchtete das Gesicht einer Kartanin, die dort saß und arbeitete. Das Licht der Lampe war weiß und sehr grell. Die Kartanin trug einen dunklen Schirm über

Weitere Kostenlose Bücher