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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mit dem Daumen auf seine Brust. »Tom Condor verläßt man nicht. Bisher habe ich immer den Weibern den Laufpaß gegeben.«
    »Und nun ist Ihr Stolz angeknackst, wie?«
    »Ich kenne die Weiber, Ballard. Ich könnte eine Doktorarbeit über diese Spezies schreiben. Sie behaupten, wir Männer würden immer nur an das eine denken, aber wenn sie dann in Shorts, mit muskulö- sen, braungebrannten Beinen auf dem Tennisplatz stehen, schauen die Ladys nicht auf den Ball, sondern interessieren sich mehr für das, was Sie in der Hose haben.«
    Er ließ sich in einen Ledersessel fallen, grabschte nach der Zigarettenpackung und zündete sich mit dem Tischfeuerzeug ein Stäbchen an.
    Condor hob die Zigarette hoch. »Möchten Sie auch eine?«
    »Rauchen ist ungesund.«
    »Ach, so einer sind Sie? Sie wollen wohl 200 Jahre alt werden«, spottete Tom Condor. Er lehnte sich entspannt zurück und streckte die Beine von sich.
    »Sie wissen also nicht, wo sich Florence Cruise befindet.«
    »Nein«, sagte Tom Condor scharf. »Und es interessiert mich auch nicht mehr. Soll sie doch der Teufel holen, diese verwöhnte, eigenwillige Ziege. Immer mußte alles nach ihrem Kopf gehen. Ich hatte ohnedies schon die Nase voll von ihr.«
    »Florence war mit Ihnen auf Urlaub.«
    »Stimmt.«
    »Wo?« wollte ich wissen.
    »Wir wollten mal was Tolles, Außergewöhnliches erleben«, sagte Tom Condor und zog an seiner Zigarette. In seinen Wangen bildeten sich Mulden, und die Glut leuchtete hell auf. »Wir hatten von diesen Horror-Holidays erfahren. Diese Reisen werden erst seit kurzem angeboten. Da kann man ein paar Tage Gänsehaut buchen. Wir wollten uns das mal ansehen, wollten zwei Wochen in diesem Horrorschloß verbringen. Gestöhne, Mädchenschreie, Geseufze, Kettengeklirre… Alles da. Wir dachten, das würde ein Mordsspaß werden, und ich muß gestehen, daß die Schockeffekte nicht von Pappe waren. Manchmal blieb sogar mir fast das Herz stehen. Die lassen wirklich nichts aus, das kann ich Ihnen sagen. Natürlich nimmt niemand dabei ernsthaft Schaden, das wird garantiert. Es ist so, als würde man jeden Augenblick in eiskaltes Wasser getaucht. Das stählt mit der Zeit die Nerven.«
    »Oder greift sie an«, sagte ich.
    »Heute morgen verschwand Florence. Niemand wußte, wo sie war.«
    »Haben Sie sie gesucht?«
    »Selbstverständlich habe ich sie gesucht, aber nicht gefunden. Da begriff ich, daß sie mich sitzengelassen hatte«, brummte Tom Condor.
    »Kam Ihnen nicht der Gedanke, Sie könnte geflohen sein?« fragte ich.
    »Warum denn?«
    »Weil ihr das Grauen im Horrorschloß zuviel geworden war.«
    »In diesem Fall hätte sie mir davon erzählt. Sie hätte mich überredet, den Urlaub abzubrechen. Nein, Ballard, ich sage Ihnen, sie hatte genug von mir, wollte sich eine häßliche Szene ersparen und verduftete hinter meinem Rücken.« Tom Condor zog noch einmal an der Zigarette und stieß sie dann in den Aschenbecher.
    »Sie hatte Angst, Condor«, sagte ich.
    Er winkte ab. »Quatsch.«
    »Irgend etwas oder irgend jemand muß sie bedroht haben.«
    »Es war alles bloß ein harmloser Spuk.«
    Ich erzählte ihm von Florences Anruf, der unterbrochen worden war. »Was halten Sie davon?«
    »Ich glaube nicht, daß Florence das alles so gesagt hat«, erwiderte Tom Condor.
    »Würde sich Bette Cruise sonst so große Sorgen um ihre Tochter machen?«
    »Die Schachtel machte sich meinetwegen Sorgen um Florence«, behauptete Tom Condor.
    »Als Florence Cruise nicht mehr auftauchte, reisten Sie ab.«
    »Klar«, sagte Condor mürrisch. »Hätte ich allein im Horrorschloß bleiben sollen? Das hätte mir keinen Spaß mehr gemacht.«
    Ich wollte Einzelheiten über das Schloß hören, und Tom Condor informierte mich, weil er begriffen hatte, daß er so am besten mit mir auskam.
    Er sagte mir auch, wo sie den Horrorurlaub gebucht hatten.
    Was war geschehen?
    War das Grauen für Florence Cruise zur Wirklichkeit geworden?
    ***
    »Himmel, Kindchen, haben Sie mich erschreckt«, sagte Eva-Maria Lockridge und faßte sich ans schneller schlagende Herz.
    Der totenblasse, häßliche Mann war schwarz gekleidet. Wie ein Leichenbestatter sah er aus. »Ich bin Lurch, der Butler«, sagte er dumpf, und seine Augen brannten Löcher in Ericas Seele.
    »Lurch paßt bestens in diese unheimliche Umgebung«, meinte Dennis Marvin hinter Erica Briggs. Er griff nach ihren Schultern und spürte, wie sie zitterte. »Beruhige dich, Baby. Lurch ist ein furchtbar netter Kerl. Er hat bestimmt nicht die

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