1540 - Ein Freund der Linguiden
Baumdorfs zu helfen.
Die Sache war mit Risiken verbunden. Das sah auch Inozemm ein. Das nächste Dorf war außerdem mehr als zwei Tagesmärsche entfernt. Und vier Tage konnte er seine Jelita kurz vor der Entbindung nicht allein lassen.
Er mußte es allein schaffen.
Von nun an arbeitete er noch intensiver, denn er wußte, daß bald alle Aufgaben allein von ihm zu erledigen sein würden.
Da sich die langen, weißen Blätter, mit denen Zuganemm die Wunden Jelitas verbunden hatte, als schier unverwüstlich erwiesen, wuschen die beiden sie aus und bereiteten daraus und aus getrocknetem Moos die Lager für den zu erwartenden Nachwuchs.
Der Tag der Geburt rückte immer näher. Längst mußte Inozemm alle Arbeiten allein durchführen. Jelita lag in der Hütte und wartete auf die Geburt. Der sichere Instinkt der Sonnenanbeter verriet ihnen, daß es in der kommenden Nacht geschehen würde.
Alle notwendigen Vorbereitungen waren getroffen worden. Die Talglampen standen bereit. Dazu Gefäße mit frischem Wasser und Heilkräuter. Die beiden Lagerstätten für die Kleinen waren fertig.
Inozemm mußte noch einmal an diesem Tag hinaus zu den Feldern, um die Bewässerungsgräben zu kontrollieren und auf den letzten Abschnitt umzuleiten. Die Feldarbeit durfte auch jetzt nicht vernachlässigt werden. Schließlich galt es ja nun, für vier Mäuler Vorräte anzulegen.
Die Arbeiten dauerten etwas länger, als er vorgesehen hatte. Aber sie waren wichtig und mußten erledigt sein.
In den ersten Tagen nach der Geburt würde er kaum Zeit finden, sie zu bewältigen.
Er beeilte sich dabei, denn er wollte unter keinen Umständen zu spät kommen. Für den Rückweg kurz vor Einbruch der Dunkelheit wählte er daher eine Abkürzung durch den dichten Wald, den er sonst zu meiden pflegte.
Die Furcht um Jelita trieb ihn zur Eile. Er achtete nicht mehr genau auf die Unebenheiten und auf seine Umgebung. Außerdem standen hier die Busche und Baume sehr dicht. Es war reichlich dunkel.
Er stolperte über eine Wurzel und suchte Halt. Er bekam auch etwas zu fassen, was sich wie eine Liane anfühlte. Aber im gleichen Moment schlang sich etwas um seine Fuße und schleuderte ihn zur Seite. Dann riß es ihn in die Hohe ms dichte Laub eines Baumes. Und sein Kopf hing nach unten.
Er war in die Falle eines Sonnenanbeters geraten. Sie mußte uralt sein, denn in diesem Abschnitt lebten schon lange keine Stamme mehr.
Inozemm wußte, wie diese Fallen konstruiert waren. Er hatte sie selbst oft genug gebaut. Sie dienten dazu, die gefahrlichen Schlangen zu fangen, die immer wieder die Sonnenanbeter angriffen.
Die Schlaufe, in der jetzt seine beiden Beine hingen, zog sich normalerweise dicht hinter dem Kopf der Schlange zusammen. Wenn das Tier dann zu zappeln begann, führte das dazu, daß es sich erwürgte.
Inozemm wehrte sich nicht. Er bewegte sich nicht. Und doch spurte er schon die schneidende Wirkung der todlichen Schlaufe. Er ließ sich auspendeln und versuchte dann in der fast volligen Dunkelheit die Einzelteile der Falle zu erspähen. Das Laub war dicht und schlug ihm bei der geringsten Bewegung ins Gesicht.
Gleichzeitig wurde die schneidende Wirkung an den Fußen starker.
Die Blatter, die er mit den Händen erreichte, rissen, als er sich daran in die Hohe ziehen wollte.
Und sich selbst konnte er unmöglich so krummen, daß er die todlichen Fasern erreichte.
Er beschrankte sich daher darauf, nur den Kopf zu drehen. Aber auch das half nur wenig. Die Schlaufe zog sich zwar nur noch unmerklich zusammen, aber er konnte nicht erkennen, wo die Stangen und Strange der Falle verliefen. Das Laubwerk war zu dicht. Und es war zu dunkel. Der Tag war vorüber.
Er hatte noch eine Chance: Wenn er die Nacht bewegungslos abwartete, konnte er das Abschnüren der unteren Glieder vermeiden. Bei Tagesanbruch wurde es irgendwann hell genug sein. Dann konnte er vielleicht die Hauptleine der Falle entdecken. Sie konnte nicht weit entfernt von ihm sein.
Wenn er sich dann zu ihr hinschaukeln wurde, bevor seine Beine abgeschnürt waren, konnte er vielleicht die Hauptleine durchtrennen ...
Und wenn ihm das gelang, wurde er überleben.
Aber dann waren Jelita und die Kleinen schon tot, denn ohne Hilfe konnte keine Sonnenanbeterin ihre Jungen gebaren
5.
Die Lage an Bord der gestrandeten ARDU-1 war zwei Tage spater alles andere als hoffnungsvoll.
Lento-Suhn sah überhaupt nur noch eine winzige Chance für ihre Rettung. Dao-Lin-H’ay wurde zweifellos nach ihnen
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