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1540 - Ein Freund der Linguiden

Titel: 1540 - Ein Freund der Linguiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch körperliche Schmerzen.
    Ungeachtet des über ihm stehenden Unheils rannte er auf allen vieren weiter. Er mußte einzelnen Auswüchsen des Steines ausweichen, die den Boden berührten oder in ihn eingedrungen waren. Dabei gewahrte er, daß sich der unheimliche Brocken nicht mehr bewegte.
    Dafür kamen aber Teile des Steines in Bewegung. Einmal donnerte kurz vor Inozemm ein Stück in den Boden, das die Form eines glatten Baumstamms besaß. Im letzten Moment konnte er zur Seite springen.
    Durch diese Ausweichmanöver verlor er etwas die Orientierung. Er blieb stehen und blickte sich um. Die Dunkelheit war auch hier nicht vollkommen, denn von allen seitlichen Richtungen schimmerte Licht entlang der Oberfläche seiner Welt zu ihm herein. Der Stein schwebte. Nur an mehreren Stellen waren Bruchstücke abgerutscht und im Erdreich versunken, meist dünne Splitter.
    Inozemm stellte sich vor, daß der Sonnengott den Stein drohend über ihm mit seinen gewaltigen Händen hielt.
    Wenn er jetzt einen Fehler machen wurde, war sein Ende unvermeidbar.
    Er sprang über einen Busch auf einen kleinen Hügel. Von hier besaß er den besseren Überblick.
    Irgendwo in der Nähe mußte Jelita sein. Die unheimlichen Geräusche aus dem Stein beachtete er nicht.
    Ein leises Winseln drang an seine Spitzohren. Das war Jelita! Aber ihre Stimme klang so, als ob sie dem Tod nahe wäre. Galt nur ihr die Strafe des Sonnengotts? Sie hatte doch gegen kein Gesetz verstoßen!
    Der Sonnenanbeter eilte weiter.
    Als er die Gefährtin erblickte, blieb er vor Entsetzen stehen: Jelita lag auf einer Seite ihres Körpers. Ihr Fell hatte die dunkelste Farbe angenommen. Das war ein Zeichen des nahen Todes.
    Ein längliches Stück war aus dem riesigen Stein gerutscht und hatte sie eingequetscht. Ihr kurzer Schwanz und beide Beine waren getroffen worden. Blut hatte das Gras und das Erdreich ringsum bespritzt.
    Bangen Herzens trat Inozemm näher heran. Die Gefährtin war besinnungslos. Die Augen waren geschlossen.
    Der Atem ging unregelmäßig und stoßweise.
    Der Halbintelligente erkannte, daß er nicht helfen konnte. Der Medizinmann war weit entfernt im Baumdorf, und er selbst war in jeder Beziehung überfordert.
    In seiner Not sank er zu Boden und schickte ein kurzes Gebet an den Sonnengott Ferduur. Er wußte nicht, welche Worte er in seiner Verwirrung aneinanderreihte. Und er wartete vergeblich auf eine Erkenntnis.
    Schließlich begann er wieder rein instinktiv zu handeln. Er grub mit beiden Händen das Erdreich neben dem Steinsplitter heraus, um Jelita freizubekommen. Tatsächlich gelang ihm das.
    Die Wunden der Gefährtin sahen schlimm aus. Inozemm deckte sie mit ein paar großen Blättern ab und band diese mit Grashalmen fest. Jelita rührte sich noch immer nicht, aber sie atmete. Das bedeutete, daß sie noch am Leben war.
    Vielleicht hatte Ferduur noch ein Einsehen.
    Inozemm hob die Gefährtin auf und legte sie sich über die Schultern. Dann stapfte er mit langsamen Schritten los. Er wählte instinktiv die Richtung, aus der das Licht am hellsten schien. Hier würde er am schnellsten freies Gelände erreichen.
    Die Angst trieb ihn voran. Er rechnete jeden Moment damit, daß der Sonnengott den Stein losließ. Dann würde er gemeinsam mit der geliebten Partnerin in den Tod gehen.
    Sein Gefühl für die Zeit war jetzt zur Gänze verschwunden. Die Angst beherrschte ihn, und sie trieb ihn weiter.
    Seine Facettenaugen waren auf den Boden gerichtet, um nicht zu stolpern.
    Auch als es heller wurde und er ahnte, daß er das Gelände unter dem riesigen Stein verlassen hatte, hastete er mit gesenktem Blick weiter. Aber schließlich versagten seine Kräfte. Er mußte eine Pause einlegen.
    Behutsam bettete er die Gefährtin auf einen Mooshügel. Dann hockte er sich daneben und gönnte sich etwas Erholung. Als sein Atem etwas ruhiger ging, kümmerte er sich zuerst um Jelita.
    Er erneuerte die Verbände. Aber die Wunden sahen sehr schlimm aus. Wenn kein Wunder geschah, würde die Gefährtin sterben müssen.
    Für Wunder war der Medizinmann zuständig. Oder Ferduur selbst. Ja, in diesem Fall konnte nur der Sonnengott selbst helfen. Die Verletzungen Jelitas waren zu schwer.
    Der Sonnenanbeter besann sich auf die stärksten Gebete. Er kniete sich nieder und sprach sie alle Wort für Wort. Er hörte erst auf zu beten, als ihn das Röcheln Jelitas auffahren ließ.
    Ein dünner Blutstrom rann aus dem Mund der Gefährtin. Ein Zeichen des nahen Todes. Die Gebete hatten nichts

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