1540 - Ein Freund der Linguiden
die Stimmung zu heben. Niemand wollte Lento-Suhn und seine Begleiter abschreiben, aber alles sah so aus, als wären sie umgekommen.
Dao-Lin-H’ay beorderte Rhi-Naui zur ARDUSTAAR zurück, denn die Suche dort draußen war mit nur einem Beiboot völlig unsinnig. Sie beschloß, bei der nächsten Gelegenheit mit dem Trimaran zu starten und die Suche nach den Verschollenen mit allen technischen Mitteln fortzusetzen.
Hiu-Tal überprüfte noch einmal alle Orterdaten während der Kämpfe. Nichts wies darauf hin, daß der ARDU-1 etwas zugestoßen war.
Sie setzten sich mit dem Ortungsspezialisten zusammen. Schon wenig später hatten sie einen Plan ausgearbeitet, der darauf basierte, daß der Unbekannte noch auf Menah weilte.
Alle verfügbaren Sonden sollten in Marsch gesetzt werden. Der Bordsyntron sollte ihre Einsätze koordinieren und zu ihnen Kontakt halten. Zwei Dutzend Mikrosonden standen zur Verfügung, die in geringer Höhe von wenigen Kilometern den Planeten umkreisen sollten. Ferner konnten sieben Überwachungssatelliten in den Orbit gebracht und acht bemannte Gleiter eingesetzt werden.
Ein vermutetes Objekt, das sich ausgezeichnet auf Tarnung verstand, auf einem weitgehend bewachsenen Planeten mit zahllosen Schluchten und Tälern, mit Gebirgen und großen und kleinen Seen - die Suche danach war nicht einfacher als die nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Da half nur eins: der Einsatz aller Mittel.
Auch jetzt bewerteten Ronald Tekener und Dao-Lin-H’ay die Erfolgschancen noch als gering.
Einen anderen Weg zum Erfolg als den massiven Einsatz aller Ortersysteme, sahen sie allerdings nicht.
Die Sonden wurden programmiert und in Marsch gesetzt. Die zurückgekehrte ARDU-2 brachte die Überwachungssatelliten in ihre Orbitalen Bahnen und kehrte dann zur ARDUSTAAR zurück.
Als sie eintraf, waren die bemannten Gleiter schon gestartet. Die Mannschaften sollten im Rhythmus von jeweils vier Stunden ausgewechselt werden.
Der Syntron hatte berechnet, daß man trotz dieses massiven Einsatzes aller Mittel mindestens sieben Tage brauchen würde, um die Planetenoberfläche gründlich abzusuchen.
Nach den bisherigen Erfahrungen mit dem unbekannten Helfer bestimmte er die Erfolgschancen der Suche auf nur 42 Prozent.
Allerdings berechnete er ein paar andere interessante Wahrscheinlichkeiten. Er behauptete mit 88prozentiger Sicherheit, daß der Mächtige der Linguiden nicht identisch wäre mit dem Helfer. Und immerhin ermittelte er 99 Prozent dafür, daß dieser Helfer noch auf Menah weilte.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit der ARDU-1 setzte er hingegen mit besorgniserregenden 33 Prozent an. „Ich halte nichts von diesen angeblichen Berechnungen", bemerkte Ronald Tekener etwas abfällig.
Dao-Lin-H’ay gab ihm erst drei Tage später darauf eine Antwort, als der Hilferuf Lento-Suhns aufgefangen wurde. Der Jubel war groß, und die 33 Prozent waren schnell vergessen.
Die ARDU-2 flog nach Planet Nummer 2 und holte die Gestrandeten ab. Außer der Hilfe während der Kämpfe mit den Truillauern war dies das erste Ergebnis, das dazu beitrug, die Stimmung zu heben und neue Zuversicht zu wecken.
Das Rätsel über den geheimnisvollen Zuganemm, das Lento-Suhn und seine Begleiter mitbrachten, führte natürlich zu neuen Spekulationen. Dao-Lin-H’ay verzichtete diesmal darauf, den Bordsyntron zu fragen, ob dieser Zuganemm mit dem Mächtigen der Linguiden identisch sei oder mit dem unbekannten Helfer. Sie und der Smiler waren sich einig, daß nur der technisch versierte Helfer diesem Zuganemm zuzuordnen sei. Jako wollte dessen Stimme aus dem Normalfunkempfänger gehört haben. Auf der ARDUSTAAR hatte man aber trotz gründlicher Überwachung aller Frequenzbänder nichts gehört.
Eigentlich war mit diesem Zuganemm noch ein Rätsel dazu gekommen. Aber darüber machte sich keiner große Sorgen. Die Rückkehr der Verschollenen wurde erst einmal gefeiert.
Die Suche über Menah ging aber unverdrossen weiter.
*
Irgendwann während der Nacht schwanden Inozemm die Sinne. In dem Bemühen, sich nicht zu bewegen, war sein Körper erstarrt. Das Blut hatte sich in seinem Kopf gesammelt. Er wußte, daß dies das Ende war. Er wußte auch, daß er Jelita nicht mehr bei der Geburt würde helfen können.
Vor seinen Facettenaugen tanzten bunte Lichter. Der Kampf gegen die Besinnungslosigkeit war bitter und grausam.
In einer letzten Kraftanstrengung versuchte er, sich aufzubäumen und an den eigenen Beinen in die Höhe zu
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