1540 - Ein Freund der Linguiden
begleiten. Nun müssen wir los."
Inozemm holte seine ganze Familie zusammen. Auch der Stammesälteste war da. „Sie wohnen in meinem Haus", sagte Tekumsemm. „Ich garantiere für ihre Sicherheit. Bis bald!"
*
Als Inozemm und Jelita an diesem Abend allein waren, hatten sie einen wichtigen Tag in ihrem Leben erfolgreich überstanden. Tekumsemm hatte der Familie eine seiner besten Hütten zur Verfügung gestellt. Die beiden Kleinen schliefen schnell ein, denn die Aufregung hatte sie ein bißchen angestrengt. „Ich denke oft an die Worte Zuganemms", meinte Jelita, als sie sich schlafen legten. „Wir sollten unseren Kindern passende Namen geben."
„Ich weiß, was du sagen willst." Er lachte leise. „Wenn wir wieder in unserer Hütte sind, bekommen sie ihre Namen."
„Du denkst wie ich. Wir werden sie Ronald und Dao nennen, nicht wahr?"
„Ich glaube, das sind passende Namen. Aber irgendwie spüre ich, daß Zuganemm sie nicht gemeint hat. Ronald sagte doch, daß er Zuganemm nicht kennt. Wie soll der dann etwas davon gewußt haben, daß wir auf Ronald und Dao stoßen?"
„Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Zuganemm gar keine bestimmten Namen gemeint, nur einfach passende.
Wenn uns nichts Besseres einfällt, bleibt es bei diesen Namen. Einverstanden?"
„Einverstanden."
*
Auch der nächste Tag verstrich, ohne daß die Suche erfolgreich war. Dao-Lin-H’ay spielte schon mit dem Gedanken, aufzugeben und nach Terra zu fliegen. Ronald Tekener war die Enttäuschung nicht anzumerken, aber auch er glaubte nicht mehr daran, daß es hier noch etwas zu entdecken gab.
Zwei Kadetten hatten inzwischen das Baumdorf besucht. Dort war alles in bester Ordnung.
Inozemm war es tatsächlich gelungen, Tekumsemm zu überzeugen. Und der Medizinmann und die Alten verhielten sich ruhig.
Am Mittag des nächsten Tages kletterten Tekener und seine Gefährtin durch die Felsen nahe dem Landeplatz der ARDUSTAAR, als das Funkgerät am Arm des Terraners ansprach. „Ich rufe Ronald und Dao", hörten die beiden. „Hier ist Inozemm. Bitte kommt ins Baumdorf."
„Was ist denn los?" fragte Tekener, aber der Sonnenanbeter" antwortete nicht mehr. „Es wird ihm doch nichts passiert sein", meinte Dao-Lin-H’ay.
Kurz darauf waren sie unterwegs. Der Gleiter legte die Strecke in gut zehn Minuten zurück, denn der Terraner flog mit Höchstgeschwindigkeit.
Inozemm, Jelita und Tekumsemm erwarteten sie auf der Plattform. Auch die sieben Alten standen dabei. Die Sonnenanbeter hatten hier eine Menge feinen Sand ausgeschüttet und gleichmäßig verteilt. In den Sand hatten sie Linien und Kreise gezogen. „Wir haben gemeinsam versucht, unser Land darzustellen", erklärte Inozemm. Er hielt einen langen Stock in der kleinen Hand und fuhr damit über die Zeichnungen im Sand. „Die Alten haben mir geholfen, denn sie sind weit herumgekommen. Hier ist das Baumdorf. Dort ist der große Fluß. Und das ist meine Hütte.
Hier sind wir uns begegnet. Dann kommen die großen Berge, das weite Tal, die Seen und die weißen Berge.
Dahinter ..."
„Warte!" Ronald Tekener holte ein großes Display aus dem Gleiter und schaltete von ihm über Funk eine Verbindung zum Syntron der ARDUSTAAR. Von dort ließ er eine grobe Landkarte übertragen.
Er verglich die Angaben mit Inozemms Zeichnung.
Sie stimmten überein, aber der Maß-Stab war völlig verzerrt. Die Sonnenanbeter hatten mit zunehmender Entfernung von der ihnen gut bekannten Gegend den Maßstab unbewußt immer mehr verkleinert.
Das war verständlich.
Der Terraner erklärte nun auf dem Display, wie die Verhältnisse tatsächlich waren und was die Zeichen bedeuteten. Inozemm und Tekumsemm hörten geduldig zu, bis sie alles verstanden hatten. „Kannst du noch mehr darstellen?" fragte Inozemm. Er zeigte auf den Rand des Displays. „Wir brauchen die Gegend noch, die danach kommt."
„Die Karte umfaßt schon tausend mal tausend Kilometer." Tekener staunte. „Aber wir können noch mehr darstellen."
Er wählte nun einen Ausschnitt von fünftausend Kilometern. Die beiden Sonnenanbeter verstanden zunächst nicht, was diese Maßstabveränderung bedeutete, aber Tekener erklärte ihnen alles in Ruhe. „Das genügt, Ronald." Inozemm fuchtelte mit seinem Stock auf der Karte herum. „Wir haben viele Nachrichten über den großen Stein erhalten. Er war erst hier, da habe ich ihn gesehen. Dann hier und dann hier.
Von diesen beiden Orten hat der Stein Feuer in den Himmel gespuckt. So wurde es uns
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