1542 - Mission auf Vaar
Daseinsebene drückt euch immer so verwirrend aus."
Der Blue gab ein paar helle Zwitscherlaute von sich, dann nahm er seinem Gast kurzerhand den Lasim wieder ab und erklärte: „Ich kann dir einen Syntron-Spezialisten und einen Großsyntron vermitteln, Willom. Paschtuur ist Syntron- und Kodekonstrukteur und hat eine eigene Firma in Pozalin. Wenn jemand einen hochwertigen Kode knacken kann, dann er. Wenn du einverstanden bist, gehen wir in mein Büro. Dann kontaktiere ich den Mann von dort aus und erfahre, ob und wenn ja, wann er Zeit für dich hat."
„Ich kann nicht warten", sagte Willom. „Dann wird es teuer", erwiderte Zülüyt. „Wir werden sehen."
*
Der Blue brachte Willom zum Hoteltransmitter, stellte das Gerät auf das Ziel ein - und Willom fand sich kurz darauf in einem anderen Transmitter wieder.
Ein etwa fünfzig Zentimeter großer Roboter, der aussah, als wäre er aus zahlreichen kleinen Segmenten zusammengesteckt, erwartete ihn und führte ihn durch mehrere Korridore und Antigravschächte in einen kleinen Saal, dessen Wände mit Syntrons verstellt waren. Mehrere Roboter unterschiedlicher Bauweise und Größe eilten dort hin und her oder standen vor Schaltkonsolen und führten irgendwelche Arbeiten durch.
Hinter einem hufeisenförmigen Schaltpult, das in der Mitte der Halle auf einem niedrigen Podest stand, saß ein Hominide, der sich von allen Hominiden, die Willom bisher kennengelernt hatte, unterschied. Er war zirka drei Meter groß, hatte kurze stämmige Säulenbeine, sehr lange Arme, einen kugelförmigen Kopf und ein ovales Gesicht mit drei Augen, einem schmallippigen Mund und ohne Nase.
Der Nakk musterte ihn genau, denn er vermochte ihn nicht sofort in die Liste intelligenter Milchstraßenbewohner, die er im Kopf hatte, einzuordnen. An den sorgfältig manikürten und goldfarben lackierten Fingernägeln konnte das nicht liegen, wohl auch nicht an dem in schreienden Farben gehaltenen Schulterumhang, den der Hominide über einer schmucklosen grauen Kombination trug.
Als Willom das glatte schwarze Haar betrachtete, das seinem Gegenüber bis zu den Schultern reichte, kam ihm die Erleuchtung. Er dachte sich das Haar weg und übrig blieb ein kahler Rundschädel, dessen schwarzbraune, lederartige Haut ihn straff umspannte. Zweifellos trug das Wesen implantiertes Haar. „Du bist ein Naat", stellte er fest.
Der Hominide erhob sich und neigte leicht den Kopf. „Ich hatte schon mit Zuubie gewettet, ob du sehen würdest, von welchem Volk ich bin", sagte er mit tiefer Stimme in einwandfreiem Interkosmo. „Zuubie hat verloren." Er wandte sich nach rechts. „Du schuldest mir hundert Galax, Zuubie."
„Ja, Meister", bestätigte ein etwa meterhoher Roboter von Echsengestalt und rotglühenden Augenzellen.
Der Naat lachte, dann erklärte er, wieder an Willom gewandt: „Ich bin Paschtuur, Syntron- und Kodekonstrukteur. Zülüyt hat mich schon darüber informiert, daß du Hilfe beim Entschlüsseln einer hochwertig kodierten Botschaft brauchst. Ich hoffe nur, der Verfasser hat Seven-Prime-Kode benutzt, denn dann könnten meine Syntrons möglicherweise länger für die Entschlüsselung brauchen, als das Universum noch existiert."
„Dann würden sie die Botschaft niemals entschlüsseln", stellte Willom fest. „Du sagst es", gab der Naat zurück. „Anscheinend hattest du keine Schwierigkeiten, mich zu verstehen, obwohl ich kein Nakk bin."
„Du bedienst dich vieler wissenschaftlicher Begriffe, die auch mir geläufig sind", erwiderte Willom. „Dennoch wird es besser sein, wenn du während unserer weiteren Kommunikation meinen Lasim benutzt."
Er reichte Paschtuur das Gerät - und der Naat hängte es sich wie selbstverständlich um den kurzen, kaum erkennbaren Hals. Danach nahm er die Mikrokassette in Empfang, die Willom ihn hinhielt.
Als Paschtuur die Kassette in einen Schlitz seines Schaltpults schob, griffen Willoms 5-D-Sinne unwillkürlich in die hyperdimensionalen Energiefelder des betreffenden Syntrons. Es war für Nakken ein ganz normaler Vorgang, mit dem sie die Resultate von Syntronarbeit bekamen, ohne Datenbildschirme zu betrachten oder Hardcopys ausdrucken zu lassen. Mit ihren Einrichtungen, zum Beispiel auf ihren Raumschiffen, arbeiteten sie immer so.
Diesmal jedoch zerfaserten seine Sinneswahrnehmungen innerhalb des Hyperraums. Es war ihm deshalb nicht möglich, die Arbeit des Syntrons in seinem Innern zu verfolgen und eventuelle Resultate zu erkennen.
Das verwirrte und
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