1544 - Der Monster-Killer
lässt sich nicht aufhalten auf seinem verdammten Weg.«
Wir konnten dazu nichts sagen. Wir mussten es ihm glauben, und wir durchsuchten diese unterirdische Gruft, ohne einen weiteren Hinweis auf den Monster-Killer zu finden. Er nannte sich zwar so, aber Monster waren die vier Toten nicht gewesen.
Karina Grischin machte den Anfang und stieg die Eisenleiter wieder in die Höhe. In dem kleinen Raum oberhalb der Gruft atmete sie zunächst tief durch, um den schlechten Geschmack loszuwerden, der ihr in der Kehle saß.
Sie schaute mich nachdenklich an, als ich durch die offene Luke kletterte, und nickte dann.
»Was ist los?«, fragte ich und machte Platz für Suko und den Popen.
»Das war noch nicht das Ende, John. Er ist wahrscheinlich schon wieder unterwegs.«
»Das denke ich auch.«
Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Aber wo?«
»Vielleicht weiß Falin etwas.«
Der hatte meine Bemerkung gehört. Er hob beide Arme und schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, ich weiß nichts, gar nichts. Ich war nur der Handlanger. Was hätte ich denn sonst machen sollen? Können Sie mir das sagen? Ich bin kein Kämpfer. Hätte ich mich geweigert, stünde ich jetzt nicht vor Ihnen, sondern läge im Keller. Ich wollte nicht sterben.«
»Okay, das akzeptieren wir. Aber er muss Ihnen doch etwas gesagt haben.«
»Nein, Mister. Er kommt und geht, wann er will. Und er steht unter einem besonderen Schutz, das habe ich Ihnen schon erzählt. Ich kann Ihnen nur nicht erklären, was es mit diesem Schutzgeist auf sich hat.«
»Kannst du das vielleicht?«, fragte ich Karina.
»He, wieso ich?«
»Du hast ihn zusammen mit Wladimir engagiert.«
»Das trifft zu. Aber von einem Schutzgeist haben wir nichts gewusst. Er hasst die Hölle und seine Diener, aber…«
Sie wusste nicht mehr weiter, gab nur noch zu, zu hoch gepokert zu haben.
»Dann müssen wir uns eben etwas einfallen lassen«, erklärte Suko.
»Sehr gut«, sagte ich. »Hast du auch schon eine Lösung?«
»Ja, wir warten auf ihn.«
Ich musste lachen. Das hatte ich auch schon vorschlagen wollen. Und wenn ich recht darüber nachdachte, blieb uns auch keine andere Möglichkeit. Wir wussten nicht, wo sich der Monster-Killer herumtrieb, und an den Popen brauchten wir die Frage gar nicht erst zu richten.
Suko ging auf die Tür zu. Er zog sie sehr behutsam spaltbreit auf und lauschte.
»Ist was?«, fragte ich.
»Nein. Oder doch.« Er sprach leise. »Ich glaube, wir sind nicht mehr allein.«
Unsere Haltungen waren plötzlich nicht mehr so locker.
Karina wandte sich an den Popen. »Erwarten Sie Besuch?«
»Nein, nein. Nicht, dass ich wüsste.«
»Und Rankin?«
»Das weiß ich nicht. Er sagt nie, wann er kommt. In der Regel erscheint er in der Nacht oder am Abend.«
Ich ging auf Suko zu, der die Tür so weit geöffnet hatte, dass er hindurchgehen konnte. Er versuchte, so lautlos wie möglich zu sein. Er ging einen langen Schritt in den Altarraum hinein, ich folgte ihm, und wir sahen, dass jemand in die Kirche gekommen war.
Es war eine Frau, die vor dem Altar stand. Sie trug dicke Winterkleidung und hatte ein wollenes Tuch um den Kopf gebunden. Was sie genau tat, war nicht zu erkennen. Ihre Haltung allerdings ließ darauf schließen, dass sie betete.
Der Pope trat neben uns. Einen Moment blieb er stehen, dann ging er an Suko und mir vorbei. Dabei entspannten sich seine Gesichtszüge, wobei sie Sekunden später einen traurigen Ausdruck annahmen.
»Was haben Sie?«, fragte ich.
Falin schloss die Augen.
»Das ist Ludmilla. Sie gehört zu unserer Gemeinde.«
»Ist das alles?«
»Nein, das ist es nicht.« Der Geistliche zitterte plötzlich. »Sie ist die Mutter des toten Alex, und das ist schlimm.«
Auch ich wusste im ersten Moment nicht, wie ich reagieren sollte. Alex war der junge Mann, der als Letzter sein Leben verloren hatte, und jetzt war seine Mutter hier erschienen. Warum? Wollte sie ihren toten Sohn noch einmal sehen?
Die Frage schien mir in den Augen gestanden zu haben.
Der Pope nickte und sagte: »Ludmilla weiß nicht, dass ihr Sohn Alex hier liegt. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen das sagen muss. Wahrscheinlich ist sie gekommen, um mit mir über den Tod ihres Jungen zu sprechen, damit ich versuche, ihre Trauer zu lindern.«
»Wollen Sie das denn?«
»Es gehört dazu.«
»Dann tun Sie es. Wir bleiben zurück. Es ist durchaus möglich, dass sie etwas über die Umstände seines Todes erfahren möchte und auch, weshalb er sterben musste.«
»Und Sie greifen
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