1544 - Der Monster-Killer
weiß nicht, was Ludmilla und die Leute im Haus mit ihm besprochen haben. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass sie wollten, dass Rankin Alex tötet, aber es ist nun mal geschehen, und jetzt hat die Mutter Gewissensbisse bekommen. So ist das nun mal.«
Das Gehörte war schlimm. Aber es klang auch logisch. Ludmilla fühlte sich irgendwie schuldig und hatte ihr Gewissen erleichtern wollen.
»Was haben Sie der Frau gesagt?«, fragte ich. »Dass ihr Sohn hier bei Ihnen in der Gruft liegt?«
»Nein. Das habe ich nicht übers Herz gebracht.«
»Gut.«
»Ich habe sie angelogen und ihr erklärt, dass ich nicht weiß, wo sich ihr Sohn befindet. Dieser Monster-Killer hat die Leiche mitgenommen und sie, nun ja, ich möchte nicht weiter darüber sprechen. Es fällt mir einfach zu schwer.«
»Das kann ich verstehen. Ich denke auch, dass sie der Mutter keinen Gefallen damit tun.«
»So ist es.«
Karina Grischin räusperte sich. »Will Ludmilla wieder zurück nach Hause gehen?«
»Ich denke schon. Aber ich muss Ihnen auch sagen, dass sie sich fürchtet. Sie hat Angst.«
»Vor wem?«
»Vor der Gruppe, mit der Alex sich eingelassen hat.« Der Pope senkte den Kopf und schaute auf seine schwarzen Schuhe. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er mit anderen Leuten zusammen diese schrecklichen Messen gefeiert hat. Jetzt wird er der Gruppe fehlen, und ich glaube nicht, dass sie so etwas auf sich sitzen lässt. Ganz bestimmt nicht.«
»Gut.« Karina nickte. »Ludmilla hat also Angst davor, dass diese Leute zu ihr kommen und sie drangsalieren werden.«
»Ja, so ist es.«
Auch Suko und ich hatten die Worte gehört, und wir schauten uns an.
Dabei fragte sich jeder, ob wir hier am richtigen Ort waren oder ob es nicht besser war, zu Ludmillas Wohnung zu gehen.
Ich wusste, wie brutal die Menschen waren, die den Weg der Schwarzen Messen gingen. Sie dienten dem Teufel, sie kehrten die christlichen Symbole um. Sie hassten das, was einem normalen Menschen heilig war.
»Es liegt also an uns«, sagte ich. »Bleiben wir hier oder gehen wir zu Ludmilla?«
»Keine Ahnung.«
Suko hatte genau das ausgesprochen, was auch Karina dachte. Es war eine verdammte schwierige Konstellation. Niemand konnte uns sagen, wie wir uns richtig verhielten.
Die Frage, die Karina stellte, lag eigentlich auf der Hand.
»Wie sieht es aus? Können wir Ludmilla zumuten, dass sie allein geht? Oder muss einer von uns sie begleiten?«
Suko schlug vor, dass es vielleicht besser war, wenn Karina von Frau zu Frau mit Ludmilla sprach.
Dagegen hatte sie nichts, aber ihre Gedanken hatten sich in eine andere Richtung bewegt, und sie wandte sich an den Popen.
»Ich möchte noch mal auf den Monster-Killer zurückkommen«, sagte sie mit leiser Stimme.
»Bitte.«
»Ich denke nicht, dass er seinen blutigen Job bereits erledigt hat. Oder sind Sie anderer Meinung?«
Er hob die Schultern.
»Okay, gehen wir mal davon aus, dass es so ist«, sagte Karina. »Dann wird er weiterhin morden, und er wird jede Leiche zu Ihnen bringen, um sie unten im Keller abzulegen, denn es gibt keinen Grund, der ihn daran hindern könnte. Liege ich so richtig?«
»Ja, das ist möglich.«
»Können Sie uns sagen, wann er wieder hier erscheint und einen neuen Toten bringt?«
Falin erschrak und schien für einen Moment zu vereisen. »Nein, das kann ich Ihnen nicht sagen. Da gibt es keine Regel. Ich weiß nicht, wann er das nächste Mal mit einem Toten hier erscheint, verstehen Sie?«
»Ja.«
»Er kommt ja nicht jeden Tag mit einem Toten.« Der Pope verdrehte die Augen.
»Okay.« Karina wandte sich uns zu. »Was machen wir?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Man steckt nicht drin. Da muss ich passen.«
»Wir könnten uns aufteilen«, schlug Suko vor. »Einer von uns bringt Ludmilla nach Hause, wenn sie will, und zwei bleiben hier und warten auf den Monster-Killer.«
Es war ein Vorschlag, über den wir nachdachten. Karina hatte nichts dagegen. Allerdings wollte sie bleiben, und das hätte ich auch gern getan.
»Ich könnte Ludmilla nach Hause fahren«, schlug Suko vor, der uns ansah, dass wir davon nicht so begeistert waren.
»Wenn Ludmilla es will«, sagte der Pope.
»Sie können sie ja fragen.«
»Ja.«
Der Pope ging zu ihr. Wir blieben zurück, und keiner von uns fühlte sich unbedingt wohl in seiner Haut.
Der Pope sprach mit Ludmilla. Er hatte sich zu ihr hinabgebeugt, und wir sahen, dass sie reagierte und nicht mehr so steif blieb. Schließlich reichte er ihr die Hand, half
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