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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auftraten.
    Der Patriarch war daher schon vor Jahren dazu übergegangen, die von ihm importierten Gebrauchsgüter und Grundnahrungsmittel aus der eigenen Tasche zu subventionieren.
    Die Verbraucher erhielten die Dinge des taglichen Bedarfs zu Billigstpreisen, die je nach Ertragslage des Waffengeschafts variierten. Den Springer kostete es dennoch viele Millionen.
    Solange seine dunklen Geschäfte unangefochten liefen, waren die Ausgaben kein Problem.
    Xamandor bot überdies die Möglichkeit, die von Piraten geraubten Guter direkt an den Verbraucher zu bringen.
    Niemand fragte nach der Herkunft. Das ersparte dem Patriarchen ebenfalls Millionen Galax.
    All das war nun bedroht. Kanur Ben Iban-Mestroch war dabei, seine Großlieferanten zu warnen und die auf Waffennachschub wartenden Kunden zu befriedigen.
    Von diesen Dingen, die tief in die galaktische Politik eingriffen, hatten Kreaturen wie der Naat Skrabin nicht die geringsten Vorstellungen. Selbst ein gerissener Handler wie Rebasil Kaumo hatte nur schemenhafte Vorstellungen von den Geschäften des Springerpatriarchen.
    Man sah lediglich dessen machtbewußtes Auftreten und die vielen Waren, die oftmals als Geschenk verteilt wurden. Welcher Aufwand sich dahinter verbarg, war jedermann unklar. Was man einwandfrei begriff, war die Tatsache, daß man Iban-Mestroch nicht widersprechen durfte.
     
    *
     
    Teketits Schmerzensschreie waren zu einem gellenden Pfeifkonzert angeschwollen. Sein Rüsselmund-Translator hatte den Dienst eingestellt.
    Es war auch gleichgültig, aufweiche Weise er seine Schmerzen ausdruckte. Es achtete niemand darauf.
    Die Hauptstadt Aläis war ein Sammelsurium von Bauwerken verschiedenster Art und Stilrichtungen.
    Bemerkenswert daran war lediglich die Ausdehnung der Stadt und der Raumhafen, der bereits vor einigen hundert Jahren angelegt worden war.
    Sein Zustand war so beklagenswert wie alles, was man auf dem Vulkan- und Wasserplaneten Xamandor jemals errichtet hatte.
    Wirklich vollendet und bestens intakt war lediglich Iban-Mestrochs privater Raumhafen, auf dem seine sechs Walzenschiffe bequem Platz fanden.
    Der Topsider griff erneut zu. Teketits zweites Ellenbogengelenk gab nach. Sein linker Arm kippte nach unten.
    Aus dem zahnbewehrten Rachenmund des Echsenabkömmlings drang ein fauchender Laut. Es entsprach seiner Mentalität, die Qualen anderer Kreaturen zu genießen. „Es reicht!" dröhnte eine Stimme in slanggefärbtem Interkosmo. „Legt ihn auf den Tisch."
    Teketit fühlte sich angehoben und auf die harte Unterlage geworfen. Die langgestreckte Metallplatte war von verkrustetem Unrat bedeckt. Auf ihr hatten die für Rebasil Kaumo tatigen Topsider noch kurz zuvor ein erlegtes Tier aufgebrochen.
    Teketit pfiff und schnalzte immer noch. Seine Kopfschwingen waren steil nach oben gerichtet. Er sah die hohe Decke einer Lagerhalle, und er empfand den Gestank umherliegender Haute und Decken.
    Ein untersetzter Koloß trat in sein Blickfeld. Der Epsaler war kleinwüchsiger als die Topsider, jenen an Körperkräften aber weit überlegen. Er zählte zu jenen Terrasiedler-Nachkommen, die im Verlauf von vielen Generationen und genetischer Nachhilfe zu Schwerkraft-Giganten geworden waren.
    Rebasil Kaumo trug einen Mikrogravitator, der ihm eine ständige Belastung von 2,15 Gravos vortäuschte.
    Obwohl er den Planeten Epsal nur vom Hörensagen kannte, hatten seine Erzeuger sofort nach seiner Geburt das Schwerkraft-Ritual fortgesetzt. Seine Mutter hatte während der Schwangerschaft ebenfalls ein solches Gerät getragen. Es gehörte sich so für eine echte Umweltangepaßte.
    Teketit empfand die stechend grünen Augen in dem breitgedrückt wirkenden Gesicht wie eine Todesdrohung.
    Neben dem xamandorgebürtigen Epsaler bemerkte er zwei seiner Peiniger.
    Kaumo beschäftigte überwiegend Topsider. Sie bildeten seine kleine Privatarmee und besorgten auch die Präparationsarbeiten. „Wo war dein Herr in diesen eineinhalb Stunden?" wollte der muskelbepackte Wildbrethändler erneut wissen.
    Die Frage war schon oft gestellt worden. „Ich weiß es wirklich nicht", schnalzte und pfiff Teketit mit letzter Kraft. „Er war plötzlich wieder da."
    Kaumos Augen verengten sich. Er fühlte mit sicherem Instinkt, daß der Venno die Wahrheit sprach. Geschöpfe seiner Art waren wahrheitsliebend - und sie ertrugen keine Schmerzen.
    Der Epsaler griff blitzschnell zu. Teketit fühlte einen grellen Schmerz im Arm. „Halte endlich den Rüssel, du Weichling", wurde er angefahren.

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