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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entfernt lag eine Leinentasche. Sie lag auf der Seite, und ihr Inhalt war nach vorn gerutscht, der Öffnung entgegen.
    Geldscheine quollen hervor, die Beute eines Bankraubs, der mit einem Mord geendet hatte. Jetzt waren die beiden Bankräuber tot und hatten sich tatsächlich durch einen höllischen Zauber in Skelette verwandelt.
    »Dann frage ich mich nur, wer der Nächste ist«, murmelte Bill. »Vielleicht wir.«
    Bill schaute zu den Wolken hinauf. »Meinst du, dass er es schafft?«
    »Ich weiß es nicht. Im Moment sieht es danach nicht aus. Ich denke nur, dass wir noch mal hierher zurückkehren werden.«
    »Aha. Und wo willst du jetzt hin?«
    »Na, zu deinem Informanten natürlich. Es kann ja sein, dass er noch mehr über die Leichenfalle weiß…«
    ***
    Bill Conolly war der Weg gut beschrieben worden. So stoppten wir in guter Sichtweite der Kirche, deren Dach nicht eben vertrauenswürdig aussah, denn der letzte Orkan hatte Teile davon abgetragen. Der Rest war nur provisorisch gesichert worden. Für einen Gottesdienst allerdings war die Kirche offensichtlich gesperrt.
    Als Bill sich von seinem Sicherheitsgurt befreite, fragte ich ihn: »Du willst zum Pfarrer? Ist er dein Informant?«
    »Nein. Mich hat ein Küster angerufen. Er heißt Robert Burke. Er wollte hier auf mich warten.«
    »Aber nicht im Freien?«
    »Bestimmt nicht.«
    Bill verließ den Wagen vor mir, und ich dachte daran, dass wir den Kollegen nichts vom Fund zweier Leichen erzählt hatten. Okay, sie suchten nach zwei Bankräubern, das war alles klar, aber was dahintersteckte, das ging sie nichts an. Das war einzig und allein eine Sache für mich.
    Nur was war dieser Hintergrund?
    Ich hatte bisher keine Erklärung. Ich stand auf dem Schlauch. Die Leichenfalle einfach zu akzeptieren war zu simpel. Es war mehr ein Synonym der Menschen für das, was sie nicht verstanden.
    »Hat dieser Küster gesagt, wo er dich treffen will?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, nicht direkt. Er will auf mich warten. Er sagte mir nur, dass die Sakristei gut zu erkennen wäre. Es ist ein kleiner Anbau an die Kirche. Es soll auch ein Raum sein, in dem man übernachten kann.«
    »Dann schauen wir mal.«
    Bis zur Kirche waren es nur wenige Schritte. Wir sahen den Anbau noch nicht, dafür einen gepflasterten Platz, der zum Teil durch Unkraut einen grünen Schimmer erhalten hatte. Vor dem Eingang stand ein Holzreiter mit einem Schild. Der Text darauf besagte, dass das Betreten der Kirche verboten war.
    Bill hatte es eiliger als ich. Mit recht flotten Schritten wollte er die Kirche umrunden, stand jedoch bald darauf still, sodass ich beinahe gegen ihn gelaufen wäre.
    Bill deutete nach vorn auf einen Anbau. Wir sahen auch eine Außentür.
    Kleine Fenster waren ebenfalls vorhanden.
    »Das ist es, John!«
    »Alles klar. Jetzt muss nur noch dein Informant erscheinen.«
    »Das wird er schon. Keine Sorge.«
    So richtig überzeugend hatte Bills Stimme nicht geklungen, und auch mir war irgendwie nicht wohl. Ich konnte mir vorstellen, dass alles nicht so rund lief, wie ich es mir gedacht hatte. Es war durchaus möglich, dass wir noch eine Überraschung erlebten.
    Während Bill sich der Tür zuwandte, schaute ich den Weg zurück und sah in der Ferne den Friedhof. Einzelheiten waren nicht zu erkennen.
    Mauer und Bäume schufen ein graues Gebilde, das wie eine Schutzwand aussah.
    Dahinter verbarg sich das Grauen.
    Eine Leichenfalle, deren eigentliche Funktion ich noch nicht begriffen hatte. Deshalb setzte ich Hoffnungen auf den Küster, der uns sicherlich mehr darüber erzählen konnte.
    Wären wir gesehen worden, hätte der Küster die Tür längst geöffnet.
    Schließlich erwartete er uns. Da dies nicht geschah, machte sich Bill durch ein Klopfen gegen die schmale Tür bemerkbar, denn eine Klingel gab es nicht.
    Wir warteten auf eine Reaktion, und wir warteten vergeblich. Es tat sich nichts.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht da ist«, sagte Bill. Seine Stimme hatte einen ärgerlichen Tonfall angenommen. »Robert Burke klang sehr authentisch.«
    »Versuch mal, ob die Tür offen ist.«
    »Das wollte ich gerade tun.«
    Dazu kam es nicht mehr, denn Bill legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete mir, dass er etwas gehört hatte. In der Tat wurde die Tür langsam nach innen aufgezogen, als würde es der Person dahinter sehr schwerfallen sie aufzuziehen.
    »Kommen Sie rein…«
    Auch die Stimme gefiel uns nicht. Sie klang nicht locker. Der Sprecher schien unter Druck zu stehen.

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