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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich an mich heran. Er sah das Gerippe und atmete laut aus.
    »Was sagst du dazu, Bill?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass mein Informant richtig gelegen hat.«
    »Genau.«
    Wir blickten beide wieder in die Höhe. Der Schädel hatte seine Stellung nicht verändert. Er hing dort wie ein pervertierter Mond und glotzte auch weiterhin in die Tiefe. Nur die Wolken um ihn herum bewegten sich im leichten Wind, der dem Totenkopf selbst nichts tat.
    »Ihm gehört dieser verdammte Friedhof, John!«, flüsterte Bill mir zu. »Er ist hier der Herrscher. Anders kann ich es nicht erklären.«
    »Mag sein. Und er gehört auf die andere Seite. Ich spüre die leichte Wärme, die mein Kreuz ausstrahlt. Es ist voll und ganz auf Abwehr eingestellt.« Mein Blick wechselte zwischen dem übergroßen Schädel und dem Skelett am Boden hin und her, wobei ich mich fragte, ob der Riesenschädel für den Zustand der Gestalt zu meinen Füßen verantwortlich war.
    »Wie es aussieht«, flüsterte Bill, »ist er auf uns beide fixiert. Wir müssen mit einem Angriff rechnen. Deshalb sollten wir überlegen, ob wir nicht etwas unternehmen.«
    »Und was?«
    »Auf ihn schießen!«
    Ich lachte leise. »Weißt du denn, wie hoch er über uns schwebt?«
    »Nein, aber es wäre einen Versuc wert.«
    Die Entscheidung war noch nicht gefallen, und noch ließen wir unsere Waffen stecken.
    Was dann geschah, damit hatte keiner von uns rechnen können, denn der riesige Schädel bewegte sich zuckend nach vorn - und das auf ein neues Ziel zu.
    Die Wolken bildeten dabei kein Hindernis für ihn. Er huschte hindurch, wobei seine Konturen sich immer wieder für einen Moment auflösten.
    Aber wir sahen auch, dass er kippte.
    Genau in diesem Augenblick hörten wir von außerhalb des Friedhofs den gellenden Schrei…
    ***
    Er hatte nicht vorgehabt, den Küster niederzuschlagen, aber Alvin Kline hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Manchmal blieb nur die Gewalt als Ausweg, denn der Küster hätte sich niemals auf seine Seite gestellt, das wusste er genau.
    Auf die Beute wollte er nicht verzichten. Seinen Freund Earl Fonda hatte er abgeschrieben. Er hatte eben Pech gehabt, und jetzt ging es Kline nur darum, am Leben zu bleiben.
    Er wollte weg aus der Gegend. Wäre er in einer Großstadt gewesen, hätte es kein Problem damit gegeben. Aber er befand sich auf dem Land in einer sehr übersichtlichen Gegend. Da musste er vorsichtig sein. Hier kannte jeder jeden. Zwar hatte die Überwachungskamera ihre Gesichter nicht erkennen können, aber Fremden gegenüber war man sicherlich vorsichtig, und dem wollte er Rechnung tragen.
    Hinzu kam, dass die Polizei noch unterwegs war. So leicht gaben die Bullen nicht auf. Und so war ihm nur ein Gedanke geblieben, den er sofort in die Tat umsetzen wollte. Es ging um das Motorrad. Wenn er Glück hatte, war die Maschine noch nicht gefunden worden. Bisher war eigentlich alles recht glatt gelaufen, und so setzte er einfach auf sein Glück.
    Die noch zu renovierende Kirche und auch das Haus des Küsters lagen nicht weit von dem alten Friedhof entfernt, der ihm und Earl als Versteck gedient hatte. In der Nähe stand auch die Maschine. Mit ihr musste ihm die Flucht gelingen.
    Er lief schnell, aber er passte auch auf. Immer wieder suchte er nach kurzen Sprints die Umgebung ab. Er achtete auf die Bewegungen von Autos und Menschen, ohne allerdings etwas zu sehen, was ihm gefährlich werden konnte. Zudem musste er nur einmal eine Straße überqueren, und dabei sah er sich vor.
    Es lief alles zu seiner Zufriedenheit ab. Die Leinentasche mit der Beute hatte er unter seinen linken Arm geklemmt. Gezählt hatte er das Geld noch nicht. Das hatte Zeit. Zunächst musste er verschwinden.
    Der Friedhof rückte näher. Er war noch nicht als Friedhof zu erkennen.
    Die wuchtigen Bäume nahmen ihm den Blick auf die alte Mauer. Davor hatte sich die Natur ebenfalls ausbreiten können. Da wuchs das Gestrüpp oft mannshoch.
    Der Küster würde wieder erwachen und sich mit den Bullen in Verbindung setzen. Dann wollte Kline längst weg sein. Seine Fluchtrichtung stand ebenfalls fest. Ab in den Süden. An die Küste, die zwischen Chichester und Havant wie ein angefressenes Gebilde aussah, weil sich dort zahlreiche Halbinseln in die See hineinstreckten. Da kannte er genügend Verstecke, und irgendwann in der nächsten Zeit würde auch Gras über den Fall gewachsen sein.
    Alvin Kline lachte kurz auf, als er erkannte, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Bis

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