Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schrei zu tun gehabt.
    Während des Laufens mussten wir in die Höhe schauen, um zu beobachten, wohin sich dieses Gebilde bewegte. Und so erkannten wir sehr bald, dass wir zu spät kommen würden.
    Einen Schrei hörten wir nicht mehr. Dafür sahen wir die Gestalt eines Mannes, die vom Boden her in die Höhe gerissen wurde. Der Mann konnte sich nicht dagegen wehren. Er jagte dem offenen Maul des Totenschädels entgegen und verschwand darin.
    Es war eine Szene, die uns stoppen ließ. Nicht nur ich verlor meine Gesichtsfarbe, auch Bill Conolly war blass geworden. Er ging auch keinen Schritt mehr weiter. Scharf holte er Luft, als er den Kopf drehte und mich anschaute.
    »Frag nichts«, sagte ich.
    »Verdamm, das ist…«
    »Die Leichenfalle, Bill, obwohl ich nicht glaube, dass dieses Skelett eine Leiche geschluckt hat. Der Mensch hat noch gelebt. Er ist von dem Monstrum geholt worden.«
    Geholt und was dann?
    Wir sahen nicht, dass es irgendwie weiterging. Der Mensch war in das Maul hineingetaucht und kehrte nicht wieder zurück. Aber der Schädel stand weiterhin in der breiten Lücke zwischen den Wolken. Wobei wir davon ausgingen, dass er bestimmt nicht aus Wasserdampf bestand.
    Für uns war er dreidimensional.
    Geschah noch etwas?
    Der Friedhof schwieg, und wenn wir in das große Maul hineinschauten, dann kam es uns vor wie der Eingang zu einem langen finsteren Tunnel, der ins Nichts führte.
    Wir hatten erleben müssen, dass ein Mensch einfach verschwunden war und nicht mehr zurückkehren würde. So zumindest hatte es ausgesehen.
    Ich wollte das nicht akzeptieren, und dafür hatte ich auch einen Grund.
    Ich dachte daran, dass wir auf diesem Friedhof bereits ein Skelett gefunden hatten. Es hatte ja irgendwo herkommen müssen, Bill ging einige Schritte vor. Er wollte die gleiche Höhe mit dem Totenschädel erreichen. So weit musste er nicht mehr gehen, denn plötzlich passierte etwas.
    Innerhalb des Riesenmauls entdeckten wir beide die Bewegungen. Bill wollte einen Kommentar abgeben und hatte sich schon halb zu mir herumgedreht, da passierte es.
    Aus der Tiefe des Rachens löste sich etwas, das sehr schnell nach vorn zur Öffnung geschleudert wurde. Es hatte den Bereich der ehemaligen Lippen noch nicht erreicht, da sahen wir, um was oder wen es sich handelte.
    Etwas Helles, auch Zittriges tanzte noch innerhalb des Mauls, bekam erneut Schwung und wurde ausgespien.
    Es fiel nach unten.
    Obwohl der Fall sehr schnell war, sahen wir doch, um wen es sich dabei handelte. Bill und ich hatten den Mann gesehen, als er verschluckt worden war, jetzt aber kehrte er zurück, und er war nicht mehr der Gleiche.
    Es gab an seinem Körper keine Haut mehr. Es war auch kein Fleisch zu sehen. Innerhalb kürzester Zeit war aus dem normalen Menschen ein Gerippe mit einem kahlen Kopf geworden.
    Es fiel in die Tiefe, drehte sich dabei und kam mir vor wie ein makabrer Hampelmann, der an irgendwelchen Fäden hing.
    Dann schlug es auf.
    Wir hörten nicht das Brechen irgendwelcher Knochen, obwohl die Gestalt nicht weit von uns entfernt auf den Boden geprallt war.
    Wahrscheinlich war die Erde zu weich, und wir beide wussten, dass wir nichts mehr für sie tun konnten.
    Aber was war mit dem Schädel?
    Er schwebte noch über unseren Köpfen. Er schien sich in der Wolkenlücke festgeklemmt zu haben. Nichts an ihm bewegte sich, bis zu dem Augenblick, als er sich zurück in die Masse der Wolken verzog, die ihn verdeckten wie einen Vorhang.
    Das Drama war beendet, die Bühne war wieder leer. Und wir standen da als Zuschauer, deren Haut auf dem Rücken leicht gefroren war.
    Bill fand als Erster seine Sprache wieder.
    »Jetzt weißt du Bescheid, John, was uns bevorsteht. Der Tipp meines Informanten hat sich gelohnt. Das ist ein Fall für uns.«
    Ich griff das Thema nicht auf, sondern schlug vor, zu diesem Menschen zu gehen, der keiner mehr war, sondern nur noch ein Knochengebilde.
    Zugleich spürte ich, dass mein Kreuz keine Wärme mehr abgab. Die andere Seite hatte sich voll und ganz zurückgezogen und wurde durch die dichten Wolken geschützt.
    Wenig später blieben wir neben dem zweiten Skelett stehen. Es war wie gezielt genau in die Lücke zwischen zwei Gräbern gefallen und lag dort auf der Seite. Auf den ersten Blick erkannten wir, dass es noch völlig intakt war. Es hatte weder die Arme, die Beine noch den Kopf verloren.
    Es gab auch keine Augen mehr. Sie waren verschwunden, und ich blickte in zwei leere Höhlen.
    Bill entdeckte noch etwas. Nicht weit

Weitere Kostenlose Bücher