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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Friedhof gemeint«, gab er leise zu.
    »Also sehr konkret.«
    »Wenn Sie so wollen.«
    »Und was passiert dort?«
    Der Küster rieb sein Gesicht, bevor er mit leiser Stimme zu sprechen begann.
    »Da ich Sie geholt habe und Sie sich zu mir auf den Weg gemacht haben, muss ich Ihnen wohl alles erzählen. Man spricht davon, dass dort jemand haust, der Leichen mag. Ein Unhold, ein Wesen, das man kaum beschreiben kann. Man weiß auch nicht, woher es kommt. Der Friedhof liegt seit Langem still. Da wird niemand mehr begraben. Die Menschen trauen sich nicht dorthin. Die Angst ist bei ihnen allgegenwärtig. Es soll jemand sein, der aus den Tiefen der Hölle gekommen ist.«
    »Aber nicht der Teufel - oder?«
    »Nein, der nicht. Aber einer, der ebenso schlimm ist.«
    »Hat man ihn denn zu Gesicht bekommen und kann man ihn beschreiben?«
    Robert Burke nickte. »Man erzählt sich viel davon. Er soll ein riesiger Knochenmann sein. Ein mächtiges und monströses Skelett, das lange Zeit Ruhe gegeben hat und nun wieder zum Vorschein gekommen ist. Ich würde von einem Relikt aus der Vergangenheit sprechen, das sich hier festgesetzt hat. Aber fragen Sie mich nicht nach den Gründen und warum das alles so geschehen ist.«
    »Aber er wartet auf Leichen?«
    »Ja, Mr Conolly. Das ist zumindest früher so gewesen. Über das Heute kann ich Ihnen nicht viel sagen. Ich habe nur Angst bekommen, als ich hörte, dass er sich wieder gezeigt hat. So etwas ist einfach grauenhaft. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe es bisher hingenommen, und das ist alles gewesen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Er deutete mit seinem zittrigen rechten Zeigefinger auf Bill.
    »Da ist viel von Ihnen gelesen habe, dachte ich mir, dass Sie der richtige Mann sind, um sich den Friedhof mal genauer anzuschauen. Ich wollte ja keine Polizei haben. Da hätte man mich nur ausgelacht. Aber Sie werden es wohl nicht tun, denke ich.«
    »Das stimmt.«
    »Und was ist mit Ihnen, Mr Sinclair?« Der Küster war noch nicht zufrieden.
    »Bei mir ist es das Gleiche. Sie müssen keine Angst davor haben, dass ich Sie auslachen werde.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Sehr gut«, sagte ich und lächelte knapp. »Ich kann Sie beruhigen, Mr Burke, denn Sie haben genau das Richtige getan. Dieser Friedhof ist etwas Besonderes im negativen Sinn. Es gibt das grauenvolle Geheimnis, das in ihm steckt, und es ist wieder dabei, den Leichen eine Falle zu stellen.«
    Die Augen des Mannes weiteten sich. »Können Sie mir das genauer erklären?«
    »Ja. Es gibt bereits zwei Tote. Die beiden Bankräuber. Sie haben sich das Gelände als Versteck ausgesucht, und das ist ein tödlicher Fehler gewesen, denn so gerieten sie in die Falle.«
    Burke konnte zunächst nichts sagen. Nach einer Schweigepause flüsterte er: »Hat man sie geholt?«
    »Ja, das hat man.«
    »Und?«
    Ich sah keinen Grund, ihm die Wahrheit zu verschweigen. »Es gibt sie noch. Allerdings nicht mehr als normale Menschen. Beide Bankräuber sind zu Skeletten geworden. Man hat sich ihr Fleisch und auch ihre Haut geholt. Die Leichenfalle ist zugeschnappt.«
    Der Küster verzog den Mund und sah aus, als wollte er irgendwelche Nüsse zerbeißen. »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben die beiden Skelette gesehen.«
    Burke verdrehte die Augen. »Das kann nicht wahr sein! Ist es schon so weit gekommen?«
    »Leider.«
    »Und was kann man tun?«
    Auf diese Frage hatten wir beide gewartet.
    Es war Bill, der die Antwort auch in meinem Sinne gab.
    »Wir werden ihn stoppen müssen, bevor er sich noch mehr Opfer holt. Diese Unperson ist eine Tatsache, an der es nichts zu rütteln gibt.«
    Das akzeptierte der Küster. Aber er musste zunächst nachdenken, bis er eine Frage stellte. »Können Sie sich denn vorstellen, wo er sich auf dem Friedhof versteckt hält?«
    »Nicht dort«, sagte ich.
    Burke lachte. »Moment, Mr Sinclair. Sie haben doch eben gesagt, dass er auf…«
    »Nicht im sichtbaren Bereich.«
    »Und was heißt das? Ich könnte auf das direkte Gegenteil kommen, das unsichtbar heißt.«
    »Damit lägen Sie gar nicht so falsch.«
    Der Küster musste schlucken. Mit seiner Frage kam er wieder zum Anfang. »Aus der Hölle etwa?«
    »Nein, aber es gibt noch andere Dimensionen, die für uns Menschen nicht einsehbar sind. Manchmal jedoch kommt es zu Überlappungen, und ich habe den Eindruck, dass das hier der Fall ist. Wir haben praktisch Besuch aus einer anderen Dimension bekommen, die nicht die Hölle sein muss. Könnten Sie das

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