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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beruf Statistiker. Er hatte einen Großteil der Arbeit geleistet, die zur Definition der Datenmengen führte, mit denen sich die Analyse- und Aufbereitungsprogramme zu beschäftigen hatten.
    Derivoor Ken hatte kurzes, struppiges Blondhaar und große, graue Augen. Er ging in seinem Beruf auf.
    Schließlich Konsella Upton, Chemikerin - eine ausgezeichnete obendrein, die aus der Substanz der Fundstücke die Proben präpariert hatte, an denen die Strangeness-Analysen durchgeführt worden waren.
    Konsella war hochgewachsen und schlank, eine gutaussehende junge Frau mit kurzem, dunkelblondem Haar und wachen, intelligenten blauen Augen. Sie benahm sich stets ein wenig reserviert, kleidete sich dagegen ausgesprochen salopp. Sie trug verschlissene, ausgebeulte Hosen und darüber einen bis obenhin geschlossenen Kittel.
    Es hatte früher oft solche Sitzungen gegeben, und Myles Kantor hatte sich im Kreis seiner engsten Mitarbeiter immer wohl gefühlt.
    Die Vorgänge in der letzten Nacht hatte ihm zu denken gegeben. In der Zwischenzeit war Gelegenheit gewesen, die Sachlage zu analysieren. Es stand außer Zweifel, daß ein Außenstehender ein Suchprogramm ins System des Multisyntrons eingeschleust hatte. Die Absicht des Saboteurs war, ein bestimmtes Stück Software zu finden, eine Kopie davon anzufertigen und diese Kopie in seinen Besitz zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit war groß, daß es sich bei der von dem Eindringling gesuchten Software um ALGOMYLES handelte. Der Saboteur wollte wissen, wie Myles Kantor es anstellte, aus dem Wirrwarr der gesammelten Wanderer-Daten die Orbitalparameter des Kunstplaneten zu ermitteln.
    Daß der Versuch des Unbekannten mit Kallia Nedruns Hilfe hatte abgewehrt werden können, stand auf einem anderen Blatt. Nicht nur war der Saboteur, was ALGOMYLES anging, nicht fündig geworden, man hatte sein Spionprogramm mit ein paar Widerhaken versehen können, die, wenn sie in ihr Heimatsystem zurückkehrte, dort syntronisches Chaos anrichten würde.
    Die Analyse, die Myles Kantor gegen Morgengrauen durchgeführt hatte, war in einem Punkt recht eindeutig gewesen. Das Programm hatte in den Multisyntron nur deswegen eingeschleust werden können, weil der Saboteur den inneren Aufbau, die Sicherheitsvorkehrungen und die Zugriffmechanismen des Systems genau kannte. Mit anderen Worten: Der Saboteur arbeitete entweder mit einem der Mitglieder des Projektstabs zusammen, oder er gehörte selbst zum Projekt-Team. Mehr darüber hoffte Myles Kantor in Kürze herauszufinden. In der Zwischenzeit blieb ihm nichts anderes übrig, als das Projekt weiter voranzutreiben und so zu tun, als sei nichts Außergewöhnliches geschehen.
    Aber sich im Kreise seiner engsten Mitarbeiter wohl fühlen, wie er es früher getan hatte, ihnen bedingungslos Vertrauen schenken - nein, das konnte er nicht mehr! Njels Bohannon war abgetan, und es mochte wirklich so sein, daß der Oktober ‘69 mit Methoden, die zur physischen oder psychischen Schädigung eines denkenden Wesens führten, nichts im Sinn hatte. Aber es war immer noch das erklärte Ziel der Vereinigung, die Wiederauffindung Wanderers zu verhindern.
    Irgendwo in seiner Projektorganisation, davon war Myles Kantor seit der vergangenen Nacht fest überzeugt, saß ein Oktober-Mitglied. „Wir haben eine Mitteilung von Njels Bohannon erhalten", sagte er in lockerem Gesprächston und wies auf den langen Tisch, auf dem die Schriftstücke ausgebreitet waren, die ein Roboter dem quaderförmigen Behälter entnommen hatte. „Ich nehme an, ich habt die Verhandlung in den Nachrichten miterlebt?"
    Sie nickten alle drei. „Bohannon hat mir seine wissenschaftliche Hinterlassenschaft vermacht", fuhr Myles fort. „Er hat von Anfang an und mit einer Menge Initiative an diesem Projekt mitgearbeitet. Sein Nachlaß könnte für uns interessant sein.
    Ich bin dafür, daß wir ihn uns ansehen."
    „Auf jeden Fall", ereiferte sich Derivoor Ken sofort. „Bohannon war in mancher Hinsicht ein eigenartiger Knabe, aber als eitel habe ich ihn nie empfunden. Wenn er sagt, in seinen Aufzeichnungen wäre etwas Wichtiges, dann stimmt das wahrscheinlich."
    „Wo ist es?" erkundigte sich Kallia Nedrun. „Ich meine: Wo hat er seinen Nachlaß verwahrt?"
    „Bohannon besaß zwei Wohnungen", erklärte Myles. „Ein Apartment in einem Hochhaus der Innenstadt und ein Einfamilienhaus am Stadtrand. Das, was er uns überlassen will, befindet sich im Haus am Stadtrand."
    „Wir sollten uns schnellstens auf den Weg machen",

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