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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Carrick, dann Blaire und nun Derry. Es sieht so aus, als kämen sie in einer kreisförmigen Bewegung zurück.
    „Ja, genau das Gleiche habe ich mir auch überlegt.“
    „Ist es wohl dieselbe Bande, die unsere Dörfer in der Vergangenheit überfallen hat?“
    Hugh zuckte die Schultern. „Wir können niemals sicher sein, denn die Engländer lassen bei ihren Attacken keine Überlebenden zurück, die sie womöglich wiedererkennen könnten.“
    Keane schaute verstohlen zu Briana hin, die ganz in der Nähe mit einer Gruppe die Kunst der Selbstverteidigung mit dem Messer übte. Sie war in den vergangenen Wochen für die Dorfbewohner ein vertrauter Anblick geworden, wie sie da in Männerhosen und schmucklosen, derben Hemden sowie schweren Stiefeln mit ihnen arbeitete. Zunächst waren die Männer sehr behutsam mit ihr umgegangen aus Angst, sie könnten dem schmalen, zart gebauten Mädchen Schmerzen zufügen. Aber schon sehr bald hatten sie vergessen, dass eine Frau sie unterrichtete. Briana war vollkommen ohne Angst und scheute keine Auseinandersetzung. Viele Männer strengten sich zusätzlich an, um es mit Briana im Kampf aufnehmen zu können.
    Aufgrund ihrer fröhlichen, natürlichen Art und ihrer eisenharten Entschlossenheit hatte sich Briana den Respekt und die Zuneigung der Dorfbewohner erworben. Auch Keane, der noch vor Kurzem als Feind gegolten hatte, war inzwischen hoch angesehen bei ihnen.
    „Briana kann die Engländer identifizieren“, sagte er im Flüsterton zu Hugh McCann. Sie hat den Angriff überlebt, der so viele Menschen auf Carrick das Leben gekostet hat. Dort draußen habe ich sie gefunden.“
    Hugh war entsetzt. „Hat sie darüber gesprochen? Hat sie irgendeinen der englischen Bastarde beschrieben?“
    Keane schüttelte den Kopf. „Kein Wort hat sie über ihre Erlebnisse verloren.“ Er selbst wunderte sich in zunehmendem Maße darüber, verzichtete aber darauf, Briana dahingehend zu bedrängen. Schließlich hatte sie wie er ein Recht auf ihre ganz intimen, privaten Dämonen. Vielleicht war es für sie einfach zu schmerzlich, die Erinnerungen ans Licht zu holen. Das könnte er nur zu gut verstehen.
    „Schluss jetzt, Leute“, rief einer der Farmer und legte achtsam seine Waffe beiseite. „Wir sind seit Tagesanbruch auf den Beinen, haben erst die Felder bestellt und dann an den Waffen geübt. Es ist Zeit für ein frisches Ale im Gasthof.“
    Er erntete überall zustimmendes Nicken, und schon kurze Zeit später setzten sich die Männer in geordneter Aufstellung in Bewegung.
    Als Keane und Briana sich anschickten, nach Hause zu reiten, hielt Hugh McCann sie zurück. „Nein, nein, Mylord“, erklärte er bestimmt. „Ihr müsst mit dem Mädchen mit uns kommen. Die Männer haben viel miteinander geredet und wollen Euch ihren Dank aussprechen für alles, was Ihr für uns getan habt und immer noch tut.“
    Keane wechselte einen kurzen Blick mit Briana. Ob sie wohl daran dachte, welch köstliches Mahl daheim in Carrick House auf sie wartete, und daran, dass Cora ein warmes, wundervoll duftendes Bad für sie vorbereitet haben würde?
    Doch was Hugh ihnen anbot, war weitaus mehr als nur die Einladung zu einem Feierabendumtrunk mit den Männern. Diese Bereitwilligkeit war der Beweis dafür, dass er und Briana von der Dorfbevölkerung als ihresgleichen akzeptiert worden waren. In der Tat eine seltene Ehre, die ihnen damit zuteil wurde.
    Keane nickte. „Einverstanden, Hugh. Briana und ich könnten eine Erfrischung gut vertragen.“
    Sie marschierten mit den anderen zusammen ins Dorf. Ihre Pferde führten sie an den Zügeln mit sich. Im Gasthof stellten sie sich in die Nähe des wärmenden Ofens und warteten darauf, dass der Besitzer und seine Frau die Trinkbecher mit Ale füllten.
    „Auf Lord Alcott!“, rief einer der Männer und hob sein Glas hoch. Alle anderen taten es ihm gleich.
    „Und auf Briana O’Neil“, rief ein anderer.
    Alle tranken genüsslich und in vollen Zügen und zeigten sich hocherfreut, als ihre Becher ohne Umschweife ein weiteres Mal gefüllt wurden.
    „Auf Irland!“, rief ein kleiner, drahtiger Mann. Sein Gesicht war von Wind und Wetter gebräunt; seine Haut wirkte wie Leder, und seine Haare waren schlohweiß.
    „Auf die Freiheit!“, erklang ein weiterer Ruf.
    „Und auf uns alle, die wir unseren letzten Tropfen Blut hergeben würden, um Irland die Freiheit zu erhalten.“
    Hugh orderte eine weitere Runde Ale, stellte seinen Becher dann auf dem Kaminsims ab und wandte sich direkt

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