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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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werden. Er zieht sich immer mehr von mir zurück, kapselt sich ab. Ich mache mir Sorgen um ihn, Boris. Sobald ich davon spreche, daß er dich konsultieren solle, wird er ärgerlich. Er behauptet, es gehe ihm gut, aber ich sehe, daß das nicht stimmt. Er schläft kaum, ißt wenig, nimmt ab, wirkt müde und ausgelaugt.«
    »Er ist ein Fanatiker«, sagte Dr. Fabares, »und Fanatismus war noch nie gut für die Menschen.«
    »Könntest du nicht bei uns vorbeikommen und ihn dir ansehen?« fragte Shelley flehend. »Du könntest so tun, als hättest du in der Nähe zu tun gehabt«
    »Und da nützte ich die Gelegenheit, um mal nach meinen Freunden zu sehen.«
    »Ja«, sagte Shelley. »Du dürftest nicht erwähnen, daß ich dich aufgesucht habe.«
    »Das fällt selbstverständlich unter die ärztliche Schweigepflicht«, sagte Dr. Fabares lächelnd.
    »Ich weiß nicht, ob der Kristall nun gut oder böse ist, ob er bloß tote Materie ist oder lebt, wie Vater behauptet. Ich weiß nur, daß ich mich unbehaglich fühle, seit wir uns dieses Ding geholt haben. Und das Unheil scheint seinen unaufhaltsamen Lauf genommen zu haben. Unsere Maschine mußte auf dem Heimflug in Ankara notlanden. Triebwerkschaden. Dad behauptete, da hätte uns der Kristall zum erstenmal Glück gebracht. Weil wir heil runterkamen. Und gestern nacht wurde Lindsay Wells ermordet.«
    »Lindsay?« Der Arzt sah Shelley entsetzt an.
    »Das weißt du nicht?« fragte das Mädchen. »Es stand in allen Zeitungen.«
    »Ich hatte heute noch keine Zeit, einen Blick in die Zeitung zu werfen. Lindsay ist tot? Das ist ja furchtbar. Ich war vorgestern noch in ihrem Pub, und wir haben uns unterhalten. Ermordet, sagst du? Hat man den Täter gefaßt?« Shelley schüttelte den Kopf.
    »Findest du es nicht ein bißchen weit hergeholt, wenn du das dem Kristall vom Himalaya zuschreibst?« fragte Dr. Fabares. »Damit kann der doch nichts zu tun haben.«
    »Es ist jedenfalls eine Tatsache, daß Lindsay ermordet wurde, nachdem wir den Kristall nach London gebracht hatten.«
    »Ich bin sicher, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wie hat Paul den Mord aufgenommen?«
    »Er ist zutiefst erschüttert, kapselt sich seither noch mehr ab«, sagte Shelley traurig.
    »Ich sehe ihn mir morgen an«, versprach der Arzt.
    Anderntags erschien er um 9.30 Uhr. Shelley ließ ihn ein.
    »Hallo, Kleines!« sagte er laut und herzlich, als würde er Shelley nach langer Zeit Wiedersehen. »Wie geht es dir? Du siehst blendend aus. Wie war’s in Tibet? Ist dein Vater zu Hause?«
    »Er ist in seinem Arbeitszimmer«, antwortete Shelley.
    »Der gute Paul hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich ihn kurz störe. Ich hatte zwei Krankenbesuche in der Nähe, und da dachte ich, ich verbinde das Nützliche gleich mit dem Angenehmen.« Fabares sprach so laut in der Halle, daß ihn sein Freund hören mußte, und Professor Robinson ließ sich tatsächlich aus seinem Arbeitszimmer locken.
    Boris Fabares begrüßte ihn mit derselben Herzlichkeit, die dieser aber nicht erwiderte. Sie begaben sich ins Wohnzimmer, wo Paul Robinson den Mord an Lindsay Wells erwähnte.
    Fabares tat so, als höre er zum erstenmal davon. Zum Zeitunglesen käme er in letzter Zeit kaum, behauptete er.
    »Vom Täter fehlt jede Spur«, sagte der Professor. »Es muß sich um einen Wahnsinnigen handeln, der sich als Monster verkleidete.«
    Der Arzt bemitleidete den Freund. »Wahrscheinlich fühlst du dich jetzt schrecklich leer. Ich weiß, wie das ist, wenn ein Mensch, den man liebt, plötzlich aus dem Leben gerissen wird.« Seine Frau war vor vielen Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen. Sie wollte die Straße überqueren, ein betrunkener Autorowdy raste heran und überrollte sie.
    Brütendes Schweigen herrschte eine Weile.
    Fabares erwähnte den Kristall, und durch den Körper des Professors ging ein jäher Ruck.
    Der Arzt bat, sich den Kristall ansehen zu dürfen. Zunächst zögerte Paul Robinson, aber dann forderte er Fabares auf, mit ihm ins Arbeitszimmer zu kommen.
    Dort präsentierte er ihm dann den großen Kristall, seinen Glücksstern, wie er ihn nannte.
    Lindsay Wells brachte er kein Glück, dachte Boris Fabares, doch er behielt diesen Gedanken für sich, weil er sah, wie wichtig dem Freund der Kristall war.
    Der Doktor wies auf die vielen aufgestapelten Bücher. »Scheint so, als würdest du sehr viel Zeit in diesem Raum verbringen.«
    »Ich bin froh, mich in diese Arbeit vertiefen zu können«, sagte Robinson. »Das lenkt mich

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