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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der häßlichen Szene, die er ihr machte - in ihr Zimmer eingeschlossen. Ihm war das recht. Sollte sie schmollen, solange sie wollte. Er würde sich nicht entschuldigen. Von der eigenen Tochter hintergangen zu werden, das konnte er einfach nicht dulden.
    Er verließ das Haus für eine knappe Stunde. Als er zurückkam, war wieder dieses fanatische Leuchten in seinen Augen. Er begab sich sofort in sein Arbeitszimmer und setzte sich an den Schreibtisch, auf dem er die Bilder ausbreitete, die er geholt hatte. Gestochen scharf waren sie, die Aufnahmen, die er in jener Höhle von den schaurigen Wandmalereien gemacht hatte.
    Er legte sie nacheinander auf, lehnte sich zurück und ließ die bunten Bilder auf sich einwirken. Er erinnerte sich daran, wie er mit seiner Tochter die Höhle betreten hatte, wie ihn die alten Wandmalereien, die der Kristall »am Leben« erhielt, fasziniert hatten.
    Saka, der Sherpa, hatte gesagt, nun würden die Malereien verblassen und verschwinden, weil sich der Kristall nicht mehr in der Höhle befand.
    Saka hätte bestimmt mehr über den Kristall gewußt, als er verriet.
    Er hatte Angst vor dem Kristall, dachte Professor Robinson. Der Dummkopf. Unbegründete Angst, denn der Kristall tut niemandem etwas. Jedenfalls dann nicht, wenn man ihm so gegenübersteht wie ich.
    Er entnahm der Schreibtischlade eine große Lupe und sah sich die Bilder der Reihe nach an. Ihm war, als befände er sich noch einmal in der Höhle im fernen Tibet.
    Beim vierten Bild hielt er inne. Seine Züge spannten sich. Er sah sich die nächsten Aufnahmen an, kehrte zu Bild Nummer vier zurück, auf dem ein grauenerregendes Wesen zu sehen war: eine mumifizierte Gestalt mit leuchtenden Kristallaugen und großen Krebsscheren!
    So ein Wesen hatte - angeblich -Lindsay Wells ermordet.
    Angeblich? Das hatte er bis jetzt geglaubt, doch nun sah er das Monster auf der Fotografie, und es war auch auf einigen anderen Bildern zu sehen.
    Es mußte zwischen dem Kristall und diesem Ungeheuer eine Verbindung geben.
    Und die nächste Erkenntnis traf den Professor wie ein Hammerschlag: Er hatte nicht nur den Kristall, sondern auch das Monster nach London gebracht!
    Verstört raffte er die Fotos zusammen und warf sie in die Schreibtischlade. Niemand durfte sie sehen, denn wenn man das Ungeheuer darauf entdeckte, war der nächste Schritt, daß man ihm den Wunderkristall wegnahm, und von diesem wollte er sich unter keinen Umständen trennen!
    ***
    Ich fuhr meinen Rover in die Garage und stieg aus. Es war Abend. Rufus hatte sich nicht mehr in Szene gesetzt. Er dachte anscheinend, mit seinem dämlichen Säbelgerassel genügend Eindruck auf mich gemacht zu haben, doch so leicht bin ich nicht ins Bockshorn zu jagen. Um mich einzuschüchtern, muß man mit schwereren Geschützen auffahren.
    Ich klappte die Wagentür zu und schloß das Garagentor. Unwillkürlich ertappte ich mich dabei, wie ich mich nach einem Motorrad umsah. Zum Glück entdeckte ich keines.
    Der Knöchendämon lag mir wie ein Stein im Magen. Was hatte er gesagt? Irgend etwas von seinen Gefilden hatte er gefaselt. Gehörte der Mord an Lindsay Wells zu seinen Gefilden? War etwa er dieses grauenerregende Ungeheuer gewesen?
    Das hätte nicht zu Rufus gepaßt. Er trat zwar in vielen menschlichen Gestalten auf, aber ich hatte ihn noch nie als Ungeheuer gesehen.
    Das bedeutete, daß Rufus höchstwahrscheinlich mit diesem Monster unter einer Decke steckte. Der Dämon mit den vielen Gesichtern wollte den grausamen Killer abschirmen, damit dieser sein blutiges Werk fortsetzen konnte.
    So sah ich die Sache im Moment, und ich glaubte nicht, daß ich mit dieser Theorie sehr weit danebenlag.
    Ob Mr. Silver meine Meinung teilte? Ich beschloß, ihn zu fragen, schloß die Haustür auf und trat ein.
    Der Ex-Dämon, Roxane und Boram, der Nessel-Vampir, befanden sich im Living-room. Meine Freunde empfingen mich mit Gesichtern, deren Ausdruck mir nicht gefiel.
    »Was habt ihr?« fragte ich. »Wird Paddington abgerissen? Müssen wir uns um eine neue Bleibe kümmern?«
    »Rufus hat Vicky in seine Gewalt gebracht!« sagte Roxane ernst.
    Das traf mich wie ein eiskalter Wasserstrahl.
    ***
    Vicky Bonney hatte befürchtet, Rufus würde sie töten, doch er hatte ihr lediglich mit einem magischen Schock die Besinnung geraubt.
    Als sie das Bewußtsein wiedererlangte, war sie allein, und Dunkelheit umfing sie wie eine kalte Haut. Irgendwo tropfte Wasser unaufhörlich in einen Behälter. Daran mußte sie sich gewöhnen,

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