155 - Der Teufelsrocker
nicht knacken«, sagte Caca.
»Das ist nicht nötig. Mein Name ist Vicky Bonney. Ich habe Freude. Wenn Sie ihnen mitteilen, wo ich mich befinde, kommen Sie her und befreien mich. Rufen Sie sie für mich an?«
»Kann ich nicht. Ich hab’ kein Geld«, sagte Cameron Cahn.
»Leihen Sie es sich von irgend jemandem. Wenn Sie mir den Gefallen tun, gebe ich Ihnen 1000 Pfund.«
»1000 Pfund? So reich sind Sie? Kein Wunder, daß man Sie gekidnappt hat. An mir vergreift sich keiner. Der olle Caca kann gehen, wohin er will, nirgendwo wird man ihn belästigen.«
»Bitte, benachrichtigen Sie meine Freunde, Caca«, sagte Vicky eindringlich. »Die Zeit drängt.«
»Wer hat Sie entführt?« wollte Cahn wissen.
»Besser, ich sage es Ihnen nicht«, antwortete Vicky Bonney. Sie nannte Tony Ballards Namen, die Adresse und die Telefonnummer. Würde Caca das behalten? Sie bat ihn, zu wiederholen, was sie soeben gesagt hatte. Er tat es mühelos. Sein Gehirn funktionierte zum Glück noch einwandfrei.
»Na schön«, brummte Caca, nachdem er eine Weile nachdenklich seine Bartstoppeln am Kinn gerieben hatte. »Ich tue Ihnen den Gefallen. Hoffentlich vergessen Sie hinterher nicht, was Sie mir versprochen haben.«
»Die 1000 Pfund gehören bereits Ihnen.«
»Womit verdient man denn soviel Geld?«
»Bitte gehen Sie, Caca«, drängte Vicky den Mann. »Meine Freunde sorgen sich um mich, und ich möchte nicht länger als unbedingt nötig hierbleiben.« Cameron Cahn grinste. »Sie sind eine bessere Unterkunft gewöhnt, stimmt’s?« Er wandte sich um und verschwand.
Vicky Bonneys Herz klopfte aufgeregt. Rufus hatte einen Fehler gemacht. Er hätte dafür sorgen müssen, daß sie sich nicht bemerkbar machen konnte.
Der Knochendämon hatte nicht mit Caca gerechnet.
Er kehrte erstaunlich schnell zurück. »Haben Sie telefoniert?« fragte Vicky mit zitternder Stimme.
»Ja.«
»Und? Wen haben Sie erreicht?« fragte Vicky aufgewühlt.
»Ich habe mit niemandem gesprochen«, sagte Caca zu Vickys großer Enttäuschung. »Es war niemand zu Hause.«
»Das glaube ich nicht, das ist unmöglich.«
»Wenn ich es Ihnen sage. Es hat niemand abgehoben.«
»Vielleicht haben Sie sich die Nummer nicht richtig gemerkt.«
»Paddington 23 32«, sagte Caca. »Ist das die Nummer?«
»Ja.«
»Na also«, sagte Cameron Cahn und zuckte mit den Schultern.
»Sie haben überhaupt nicht telefoniert!« rief Vicky zornig. »Sie waren viel zu schnell zurück. In der Zeit können Sie unmöglich angerufen haben.« Caca lachte. »Du bist ein kluges Mädchen, Vicky Bonney. Dir kann man kein X für ein U vormachen. Du hast recht. Ich habe Tony Ballard nicht angerufen, um ihm zu sagen, wo du steckst.«
»Warum nicht, Caca?« fragte Vicky verständnislos. »Sie kriegen doch 1000 Pfund dafür.«
»Ich pfeife auf dein Geld, und ich bin nicht Caca. Du hast es mit Rufus zu tun.« Blitzschnell verwandelte er sich, und Vicky begriff, daß der verfluchte Dämon mit ihr gespielt hatte.
***
Sie trafen sich einmal im Jahr - seit vielen Jahren. Dieses Klassentreffen war sehr beliebt, deshalb versuchten stets alle zu erscheinen.
Wenn Ida Jewison so in die Runde blickte, sah sie, daß aus den meisten ihrer Mitschüler etwas geworden war. Ein paar von ihnen besaßen eigene Fabriken, es gab einen Buchverleger und einen Zeitungsherausgeber, einen Architekten, zwei Rechtsanwälte, zwei reife Mädchen machten in der Politik eine gute Figur, und eine ehemalige Mitschülerin moderierte ein beliebtes Frauenmagazin bei BBC.
Die meisten waren verheiratet. Carla Bender war verwitwet; sie hatte ihren Mann durch einen Flugzeugabsturz verloren. Rob Foster war geschieden. Es gab eigentlich nur einen einzigen Junggesellen: Jerry Washburne. Er stellte zu hohe Ansprüche an das weibliche Geschlecht, deshalb hielt es keine Frau lange mit ihm aus.
Es war ein lustiger Abend. Man hatte gut gegessen und reichlich getrunken. Neben Ida saß Eddie Peck, ein vielbeschäftigter Architekt, der einmal sehr verliebt in Ida gewesen war.
Eddie machte häufig von sich reden. Man sah ihn im Fernsehen, hörte ihn im Radio, sein Name stand in Zeitungen und Illustrierten. Seine ausgefallenen Ideen spalteten die Bevölkerung stets in zwei Lager. Die einen hoben ihn in den Himmel, die anderen verdammten ihn in Grund und Boden.
Nur gleichgültig war er niemandem, und genau das bezweckte er mit seiner Arbeit.
»Du siehst großartig aus«, raunte ihr Eddie zu.
»Und du bist ein bemerkenswert attraktiver Mann«, gab
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