Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
ragt sogar aus der Atmosphäre heraus«, gab Chandra Auskunft.
    »Und wofür ist die Brille?« Matt zog sie über das Haar. Sie war aus dem gleichen Material wie die Maske und ähnelte einer Motorradbrille.
    »In den Wüstengebieten toben öfter mal heftige Sandstürme. Manchmal so stark, dass der Sand sogar durch die Wälder bis in die Städte fegt.« Chandra lehnte wieder mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen. Sie schien schnell wieder abzukühlen; ihre Miene wirkte so gelangweilt wie vor ihrem Wutausbruch. Oder war das alles nur Maskerade? »Aber darum müssen Sie sich keine Gedanken machen. Sie werden sowieso nicht oft Gelegenheiten haben, sich im Freien zu bewegen.«
    »Was Sie nicht sagen…« Matt schob die Schutzbrille in das Beinholster und die Sauerstoffmaske unter das Kinn. »Wann kann ich mit dem Rat sprechen?«
    »Der Rat wird mit Ihnen sprechen«, sagte sie spitz. Sie warf einen Blick auf ihren Armbandrechner. »Und zwar in der Abendsitzung. Die beginnt in exakt vier Stunden.«
    »Prächtig. Dann haben wir ja noch Zeit für einen Spaziergang.« Matt schob sich an ihr vorbei, um zur Tür zu gehen.
    Chandra wich zur Seite, als fürchtete sie eine Berührung.
    »Sie werden hier warten, bis der Rat einen Boten schickt, der Sie zur Visidienz abholt.«
    »Erstens heißt das ›Audienz‹, zweitens werde ich jetzt einen Spaziergang im Freien machen. Ich brauche frische Luft.«
    »Dann setzen Sie Ihre Sauerstoffmaske auf.«
    »Ich will mir die Stadt von unten anschauen.« Matt stand vor dem Portal und tastete es nach einem Öffnungsmechanismus ab. Er fand keinen. »Öffnen Sie die Luke.«
    »Tut mir Leid, das werde ich nicht tun. Verstehen Sie bitte…«
    »Machen Sie schon!«
    »Nein.«
    Der Mann aus der Vergangenheit trat kräftig gegen die Kunststoffluke. Als sich nichts tat, nahm er Anlauf und wollte sich dagegen werfen – als das Portal von selbst in die Wand zurück glitt. Ein Mann in silbrig schimmerndem Anzug stand davor. Der weißhaarige Anführer der Eskorte, die ihn zu dieser Suite gebracht hatte.
    »Gibt es Probleme?«, fragte er mit ruhiger Stimme.
    »Nicht, dass ich wüsste.« Matthew Drax wollte an ihm vorbeigehen. Wieder fiel ihm auf, wie groß der Kerl war – mindestens zweizwanzig, schätzte er.
    Der Weißhaarige streckte seine Linke aus, legte sie Drax von vorn auf die Brust und stoppte ihn. »Wenn Chandra sagt, Sie gehen nicht in die Stadt, dann werden Sie auch nicht in die Stadt gehen, haben Sie mich verstanden?«
    »Nein.« Matt schob den Arm zur Seite. »Oder bin ich hier ein Gefangener?« Gegenüber des Portals, auf der anderen Gangseite, erhoben sich zwei weitere Männer der Eskorte aus ihren Sesseln. Rechts und links des Ausgangs standen bereits zwei.
    »Ihr Status ist meines Wissens noch ungeklärt.« Der Weißhaarige packte Matt von hinten am Arm. »Zurück in ihre Suite, bitte. Der Rat wird Sie rufen lassen, wenn…«
    Mit einem schnellen Schritt war Matt Drax heran und stieß die Wache in Richtung des Mannes links vom Portal. Beide stürzten zu Boden. Der Posten rechts der Tür zog ein kleines, stabartiges Gebilde aus seinem Gürtel. Matt warf sich gegen die Hüften des Größeren, fasste durch dessen Schritt und nach seiner Rechten und hob ihn hoch. Sekundenbruchteile später flog der Marsianer durch die Luft. Seine Stabwaffe rollte über den Boden und Matt Drax bückte sich danach…
    »Aufhören!« Chandra stand auf einmal vor dem Portal und streckte dem Anführer, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte, die Linke entgegen. Mit der anderen Hand deutete sie auf den Erdmann. »Sofort aufhören! Sie sollen Ihren Spaziergang bekommen, Commander…«
    Matt ließ die Waffe, wo sie lag, und richtete sich auf. Sein Herzschlag trommelte in seinen Schläfen, er schnappte nach Luft. Die Männer halfen einander auf die Beine. Halb erschrockene, halb feindselige Blicke trafen den Blonden von der Erde. Seine Bewacher stellten die Stühle auf, ordneten ihre Silberanzüge und Haare.
    »Kommen Sie, Drax! Los, kommen Sie schon!« Chandra, inzwischen schon ein paar Schritte entfernt, winkte ihn zu sich.
    »Ich habe mit dem Präsidium gesprochen!« Sie deutete auf den Minicomputer an ihrem Handgelenk. »Zwei Stunden Stadt, keine Minute mehr! Machen Sie schon!«
    Matthew Drax wankte hinter ihr her zu den Liftsäulen. Er sah zurück, während er die Sauerstoffmaske auf Mund und Nase stülpte. Die Fünf machten Anstalten, ihnen zu folgen. Ihr weißhaariger Chef murmelte

Weitere Kostenlose Bücher