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155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Fachhid Gonzales seinen Rollstuhl.
    Einen Atemzug lang saß er reglos, dann drehte er den Stuhl um und sah seinen Großneffen an. »Ist das wirklich wahr?«
    Ettondo Lupos nickte stumm. »Das müssen wir verhindern«, sagte der Patriarch leise aber bestimmt. »Sollte Sie sich durchsetzen, müssen wir schnell handeln. Wenn das Haus Tsuyoshi diese Chance nicht für uns alle ergreift, ergreifen wir sie für uns allein…«
    ***
    Sie verloren kein Wort mehr über Chandras Wutausbruch und über die Prügelei mit den Wachmännern. Matthew Drax hatte auch kein Bedürfnis danach. Er genoss den Stadtbummel. Was für ein Gefühl nach so vielen Jahren, mal wieder durch die Straßen einer zivilisierten Stadt zu laufen. Was hatte er nicht alles entbehren müssen, seit er in der Zukunft gestrandet war!
    Von unten sah es aus, als würden die Hochhäuser hin und her schwanken. Dem Mann aus der Vergangenheit wurde schwindlig, wenn er versuchte, zu den Turmspitzen hinauf zu spähen. Doch meist verdeckten Verbindungswege, Brücken, Magnet- und Rollbänder die Sicht nach oben.
    »Wir bauen fast nur noch Spindeltürme«, erklärte Chandra, während sie auf einem Transportband seitlich des Boulevards entlang glitten. »Wie Garn um eine Spindel, oder wie Blätter und Blüten um einen himmelwärts strebenden Pflanzenstiel, ordnet diese Architektur Büros, Konferenzräume, Freizeiteinrichtungen, Wohnanlagen und Terrassen rund um die Basisröhre an. Der Stiel beziehungsweise die Spindel ruht auf einem Fundament aus drei bogenförmigen Stelzen…«
    »Wie können drei Stelzenbögen einen derartigen Koloss tragen?«
    »Sie sind aus Kompaktgranitium«, erklärte Chandra.
    »Genau wie die Turmröhre auch.«
    »Kompaktgranitium?« Den Begriff kannte Matthew Drax nicht.
    »Ein Baustoff der Alten. Er hält jedem Sandsturm, jedem Erdbeben stand. In der Röhre befinden sich Liftsäulen, Funktionsräume und Büros zweiter Klasse; und natürlich eine Menge Technik.« Chandra deutete zum Gipfelpunkt des Regierungsgebäudes hinauf.
    »Das Präsidium und Regierungszentrum sind ganz oben untergebracht.« Viel war davon nicht zu sehen; Wolken verhüllten die Spitze.
    Der Verkehr auf dem Boulevard war nicht eben dicht, aber doch lebhaft. Die meisten Fahrzeuge schwebten über der Fahrbahn. Magnetfelder, hatte Chandra erklärt. Vor allem die öffentlichen Taxen wurden auf diese Weise bewegt. Nicht öffentliche Fahrzeuge trieb man mit einem speziellen Solarzellenmotor an. »Besitzen Sie auch so einen Flitzer?«, erkundigte sich Matt.
    Wieder dieser befremdete Blick. »Hunderte sogar«, sagte die weißblonde Schönheit schließlich. »Die gehören zum Inventar des Hauses Tsuyoshi. Ich kann jedes freie Fahrzeug benutzen.«
    Mit anderen Worten: Privatautos kannte man nicht, nur Firmen und Familienwagen. Die meisten sahen aus wie platt gedrückte Halbkugeln, manche hatten auch Tropfenform. Sie machten so gut wie keine Geräusche. Anders als Matt, dessen Atemzüge durch den Resonanzraum der Maske deutlich zu hören waren.
    »Das Straßennetz unserer Städte ist schachbrettartig angeordnet«, sagte Chandra. »Genau wie in nordeuropäischen Städten des zwanzigsten Jahrhunderts.«
    »In nordamerikanischen Städten«, korrigierte Matthew Drax. Sie antwortete nicht, aber er spürte ihren Blick von der Seite. Warum belauerte sie ihn so misstrauisch?
    Hoch über ihnen, zwischen den Türmen, glitten hin wieder Luftschiffe vorbei, manchmal auch ein Großraumgleiter. Beide genauso lautlos wie die Fahrzeuge auf dem Boulevard. In schwindelnder Höhe entdeckte er einige Luftschiffe, die an begrünten Terrassenplattformen angedockt hatten.
    Matt erfuhr, dass die Gleiter erst in der Folge des Aufschwungs entwickelt worden waren, den die Raumfahrt in den letzten zehn Jahren genommen hatte – Marsjahre, wohlgemerkt.
    Eine Firma namens MOVEGONZ TECHNOLOGY baute sie. Das Unternehmen gehörte dem Hause Gonzales.
    »Kleinere Transport-Luftschiffe und Großraumgleiter dürfen in zwanzig bis fünfzig Metern Höhe zwischen den Häuserfluchten hindurch steuern«, erklärte Chandra. »Die großen Regierungsgleiter und die Großraumluftschiffe benutzen den Luftraum zwischen zweihundert und tausend Metern Höhe.«
    »Ich habe von fünf Städten gehört«, sagte Drax. »Die werden kaum durch Magnetbänder miteinander verbunden sein. Und die Stadt Hope soll mehr als zweitausend Kilometer entfernt im Norden liegen. Wie kommen Sie da hin?«
    »Sie meinen Utopia. Hope, Bradbury und Phoenix sind

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