1550 - Die neue Bestimmung
tatsächlich fertiggebracht, obwohl die HALUTA der VAROAR in rein technischer Hinsicht sicher himmelweit überlegen war.
Aber warum sollten sie sich unnötig aufregen? „Laß ihn in Frieden!" befahl Aramus Shaenor. „Er wird uns nichts tun."
„Es ist dieser Icho Tolot", erklärte Tenas Mengor, „Ein schwieriger Kunde, wenn alles stimmt, was man so über ihn hört. Er wird dich ausquetschen."
Aramus Shaenor lachte laut auf. „Das soll er ruhig mal versuchen", erwiderte er. „Nimm das nicht zu leicht!" warnte Tenas Mengor. „Ich habe hier ein paar Daten. Diese Haluter sind Riesen, und ihr Metabolismus ist wirklich erstaunlich. Diese Wesen können sich buchstäblich durch Stein und Stahl hindurchfressen!"
„Na und? Solange er sich nicht darauf spezialisiert, lebende Linguiden zu verspeisen, können mir seine Eßgewohnheiten gleichgültig sein. Und jetzt laß mich in Ruhe."
Tenas Mengor gab es stillschweigend auf. Wenn Aramus Shaenor einen so konkreten Wunsch äußerte, war es so gut wie unmöglich, sich ihm zu widersetzen.
Die VAROAR behielt ihren Kurs bei.
Die HALUTA folgte ihr unbeirrbar.
9.
19.12.1171 NGZ, Nashaan-System „KEHRT AN DEN ORT EURER GEBURT ZURÜCK!"
„Warum gehorchen wir ihm eigentlich?" fragte Mesta Saronove nachdenklich. „Was mich betrifft, so gehorche ich niemandem", erwiderte Kelamar Tesson gelassen. „Ich folge nur der Bitte eines Auftraggebers. Damit befinde ich mich im Einklang mit den Regeln."
„Du scheinst mir eine seltsame Auffassung von diesen Regeln zu haben."
„Das ist Ansichtssache."
„Nein, das ist es nicht! Wir sind uns doch wohl alle darüber einig, daß ein Auftraggeber nicht als Ausrede herhalten darf. Ganz gleich, was er auch von uns verlangen mag - wir müssen in erster Linie vor unserem Volk und vor uns selbst bestehen."
„Damit habe ich keine Schwierigkeiten. Wenn du das anders siehst, ist das deine Sache."
Mesta Saronove schwieg.
Kelamar Tesson fragte sich, was sie eigentlich von ihm erwartet hatte.
Es war allgemein bekannt, daß sie gute Kontakte zu Bransor Manella unterhielt, und dessen Meinungen waren im Kreis der Friedensstifter heftig umstritten. Von Balasar Imkord zum Beispiel wußte man, daß er Bransor empfohlen hatte, einen Tempel zu gründen- für linguidische Verhältnisse das, was man bei anderen Völkern als eine tödliche Beleidigung bezeichnet hätte.
Tesson war nicht bereit, sich mit Mesta Saronove auf eine Diskussion über dieses Thema einzulassen.
Er wünschte sich, daß sie die Lust an diesem Gespräch verloren und die Verbindung von Schiff zu Schiff unterbrochen hätte. Aber das tat sie nicht.
Wenn er so wenig Interesse daran hatte, mit ihr zu reden - warum tat er es nicht selbst und schaltete einfach ab?
Weil ich Angst habe, erkannte er. Weil ich so verwirrt bin, daß ich irgend jemanden brauche, mit dem ich sprechen kann. Und meine Schüler kommen dafür nicht in Frage - nicht in dieser besonderen Situation. „Im Augenblick habe ich eher Schwierigkeiten mit unserem Schatten", bemerkte er, als ihm das Schweigen zu lange dauerte.
Mesta Saronove warf einen kurzen Seitenblick auf einen der Schirme. „Er wird verschwinden, sobald wir unser Ziel erreicht haben", behauptete sie. „Man wird ihm die Landeerlaubnis verweigern."
„Das weiß ich auch", erwiderte er ärgerlich. „Aber das wird nicht viel nützen. Wenn ich mich nicht irre, dann ist es dieser Arkonide, der uns auf den Fersen sitzt. Ein harter Bursche. Mit dem werden wir noch unsere Probleme bekommen."
„Arkonide?" fragte Mesta Saronove überrascht. „Du meinst doch nicht etwa diesen Atlan?"
Natürlich - diesen Namen hatte sie sich eingeprägt.
Es war Atlan gewesen, der Bransor Manella in eine überaus heikle Situation hineinmanövriert hatte.
Und Bransor Manella hatte sich nach diesem Vorfall zu einigen ziemlich gewagten Äußerungen über die Arkoniden im allgemeinen und Atlan im besonderen sowie zur künftigen Rolle der Galaktiker, insbesondere der Terraner, hinreißen lassen.
Und nicht nur zur Rolle der Galaktiker, sondern auch zu der der Linguiden.
Kurzum: Er hatte Bemerkungen gemacht, die sich vielleicht gerade noch hätten vertreten lassen, wenn sie im Rahmen einer theoretisierenden Diskussion mit übereifrigen Schülern gefallen wären. Aber selbst bei einer solchen Gelegenheit hätte es sich jeder Friedensstifter reiflich überlegt, ob er derartige Meinungen äußern konnte, ohne die Gefahr heraufzubeschwören, daß einige seiner Schüler
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