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1550 - Die neue Bestimmung

Titel: 1550 - Die neue Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor, was du beim besten Willen nicht hinunterbringen kannst, und es ist erst die halbe Wahrheit", erklärte Carrom Durok gelassen. „Theoretisch kann man sie trotzdem essen, aber niemand wird wohl jemals auf die Idee kommen, es auch tatsächlich zu tun."
    „Wozu baut ihr das Zeug dann an?"
    „Es steckt voller Vitamine und Spurenelemente. Die Früchte werden zerquetscht, der Saft wird konzentriert, zu Sirup verkocht, teilweise auch getrocknet. Man stellt allerlei Medikamente daraus her, aber auch Nahrungskonzentrate für die Verpflegung an Bord unserer Raumschiffe. Aus der schleimigen Substanz, die beim Pressen übrigbleibt, macht man ein Mittel zur Pflege unserer Haare."
    Atlan warf einen Blick auf Carrom Duroks ungeheure Frisur und sagte sich in aller Nüchternheit, daß man über Geschmack nun einmal nicht streiten konnte.
    Vor ihnen tauchte eine etwas größere Insel auf. Sie war rund wie ein Atoll. Die Vertiefung in der Mitte war flach. Die Hänge waren im oberen Teil sanft geneigt, aber der Grund der Mulde war so glatt wie ein Teller.
    Es war ziemlich offensichtlich, daß es sich um einen Krater handelte, in den Unmengen von Schlamm hineingeflossen waren.
    Der obere Teil eines möglicherweise kugelförmigen Objekts ragte aus dem Schlamm hervor. „Das ist die Himmelskuppel", erklärte Carrom Durok.
    Neben der flachen Kuppel erhoben sich zwei, drei provisorische Bauwerke und ein Gittergerüst, von dessen oberem Ende ein steter Strom von abgesaugtem Schlamm über den Rand der Senke befördert wurde. „Das kann ich kaum glauben!" rief Carrom Durok aufgeregt. „Sie haben tatsächlich endlich damit angefangen, dieses Ding auszugraben!"
    „Hat man das nicht auch schon früher versucht?"
    „Nein, nie."
    „Und wie lange liegt dieses Ding schon hier herum?"
    „Das weiß keiner. Es war bereits da, als die ersten Siedler nach Viron gekommen sind."
    Atlan fand, daß das typisch für die Linguiden war.
    Jedes andere Volk hätte ein solches Objekt schon längst ausgegraben und erforscht. Die Linguiden dagegen waren so sehr mit sich selbst und mit der Gegenwart beschäftigt, daß sie einfach keine Zeit hatten, sich mit der Vergangenheit zu befassen.
    Das betraf übrigens nicht nur irgendwelche fremden Artefakte, die auf den Siedlungswelten herumlagen, sondern auch die Geschichte der Linguiden selbst. „Du solltest jetzt landen", empfahl Carrom Durok.
    Atlan zuckte die Schultern und ließ den Gleiter außerhalb der Ausgrabungsstelle aufsetzen, fast fünfhundert Meter von der Himmelskuppel entfernt.
    Es war offensichtlich, daß die Linguiden sich auf das Innere des Objekts konzentrierten. Sie versuchten offenbar, den eingeflossenen Schlamm herauszupumpen.
    Das war sicher bei weitem nicht so einfach, wie man auf den ersten Blick vermuten konnte, denn dieser Schlamm hatte sich in den tiefergelegenen Regionen des Objekts längst verfestigt und ließ sich nur mit Mühe von dort entfernen.
    Als der Gleiter aufsetzte, eilten zwei Linguiden herbei. „Geht nicht näher heran!" rief einer von ihnen, als Atlan gerade einen Fuß auf den Boden setzen wollte. „Warum nicht?" rief Carrom Durok zurück. „Reicht es nicht, daß wir euch darum bitten?"
    Der Arkonide saß im offenen Gleiter und lauschte gespannt.
    Zum erstenmal erlebte er eine Situation, in der das sonstige stillschweigende Übereinkommen zwischen den Linguiden nicht so reibungslos wie sonst zu funktionieren schien. „Ich würde unserem Gast gerne diese Himmelskuppel zeigen", sagte Carrom Durok, als die beiden anderen den Gleiter erreichten. „Ich glaube nicht, daß es allzu gefährlich für uns sein könnte. Ich habe schon als kleines Kind hier gespielt, und mein Begleiter wird sicher nicht so töricht sein, in irgendeine Spalte zu fallen."
    „Darauf kommt es nicht an", behauptete einer der beiden anderen Linguiden. „Worauf dann?"
    Diesmal hörte Carrom Durok sich ein wenig ungeduldig an. Atlan vernahm es mit Wohlgefallen. „Ihr könntet Spuren zerstören."
    Atlan musterte die Linguiden, den schlammigen Boden und die ebenfalls mit Schlamm bedeckte „Himmelskuppel" und dachte sich sein Teil.
    Carrom Durok schien die Dinge ähnlich zu sehen. „Wenn es hier jemals Spuren gegeben hat, dann sind sie schon längst hinüber", behauptete er. „Und wenn es sie trotzdem noch gibt, dann sind sie von solcher Art, daß man sie nicht so einfach zertreten kann. Also beruhigt euch und gebt uns den Weg frei."
    „Ihr könnt nicht dort hinein."
    Der Schüler des

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