1551 - Das Vampirhaus
an meinem Kopf und mein Fall.
Das Kreischen war nicht zu überhören. Es tönte in meinen Ohren. Es war schon so etwas wie eine akustische Folter. Da ließ jemand seine ganze Wut aus. Ich hörte das Geräusch nicht nur von einer Seite. Es war überall. Es dröhnte mir den Kopf und die Ohren voll, und ich hatte noch keine Ahnung, was die Ursache dafür war.
Ich setzte mich noch nicht hin. Dafür öffnete ich die Augen, die ich nach dem Aufprall geschlossen hatte.
Schon beim ersten Hinschauen sah ich das Wesen über mir, das sich dort hektisch bewegte. Es war ein wildes Flattern, ein Schlagen mit den zackigen Schwingen, das Luft bewegte und sie mir gegen das Gesicht schleuderte. Viel Platz hatte das Wesen, das ich über mir sah, nicht.
Es war eine Mischung aus Frau und Monster. Ein Feind, der mich nicht direkt angriff und stets einen gewissen Abstand hielt, was nicht grundlos geschah.
Das Kreuz schützte mich. Es lag zwar nicht mehr auf meiner Brustmitte und war etwas zur linken Seite gerutscht, aber es war noch sichtbar, und das wiederum hielt die Bestie davon ab, mich zu attackieren.
Mir fiel zudem auf, dass ich nicht im Dunkeln lag. Es gab eine Lichtquelle, die rechts neben mir lag. Ein heller Strahl stieß nach vorn und endete an der Wand.
Meine Leuchte hatte den Fall überstanden. Ich griff nach ihr, bekam sie zu fassen, hob sie an und richtete mich dabei selbst auf. Dass mir dabei einige Knochen wehtaten und Muskeln in meinem Körper protestierten, was fast Nebensache.
Ich konzentrierte mich nur auf das Ziel.
Ein wildes Flattern. Eine Gestalt, die keine Ruhe geben wollte. Der Strahl erwischte für einen Moment ein bleiches Gesicht, das schnell wieder verschwand. Es kam mir vor wie Momentaufnahmen, die aufflackerten und wieder abtauchten.
Leider hatte ich das Gesicht nicht genauer betrachten können. Ich wusste nicht, ob es alt oder jung war, ich hatte nur diesen bleichen Fleck gesehen.
Ich zog meine Beretta. Die Lampe hielt ich weiterhin fest. Dabei spielte ich mit dem Gedanken, das Kreuz in die Hand zu nehmen und zum Angriff überzugehen.
Nein, kein unnötiges Risiko.
Durch das Aufrichten befand ich mich jetzt in einer besseren Position, auch was meine Bewegungen anbetraf, und ich hatte damit das Wesen irritiert, das sich zwar noch flatternd über mir bewegte, jedoch nicht mehr so schnell und heftig.
Es landete sogar.
Noch besser!
Ich schaute zu, wie es zu Boden schwebte. Die großen Schwingen sanken langsam herab und falteten sich zusammen. Ich hatte den Kreis meiner Lampe zwar vergrößert, um so viel wie möglich erkennen zu können, aber die Helligkeit reichte leider nicht aus, um die gesamte Gestalt aus dem Dunkel zu reißen.
Ich suchte nach dem Gesicht.
Zielsicher hob ich die Leuchte an, und ihr Strahl erwischte es. Er schien das Wesen zu blenden und zu irritieren, denn es bewegte sich nicht mehr von der Stelle.
Ich sah jetzt das Gesicht deutlicher. In mir war kein Erschrecken, dazu hatte ich schon zu viel gesehen. Aber ich war schon erstaunt, denn ich fragte mich, ob ich es mit einem echten Gesicht zu tun hatte oder mit einem Kopf, über den eine künstliche Haut gezogen war, die grau war und wie eine Maske wirkte.
Und noch etwas fiel mir auf. Trotz aller Widrigkeiten stellte ich fest, dass es sich um ein altes Gesicht handelte, obwohl ich keine Falten sah.
Auch die beiden Augen waren nicht mit denen eines Menschen zu vergleichen. In ihnen war kein Leben.
Der Körper war ebenfalls grau. Bei ihm fielen die nackten, festen Brüste auf, die prall hervorstanden. Die graue Farbe setzte sich bis zu den Füßen hin fort, sodass dieses Wesen für mich wie ein künstliches Geschöpf aussah.
Die Lippen in dem grauen Gesicht waren kaum zu erkennen. Den Mund hatte das Wesen nicht geschlossen. So waren die Zähne gut für mich zu erkennen. Es sah aus, als wäre der Oberkiefer mit mehreren Nägeln bestückt.
Ich wusste, dass es mir nicht gelingen würde, mit diesem Wesen zu kommunizieren. Wir standen auf zwei verschiedenen Seiten. Es wollte mein Blut und mich dabei ebenso zerreißen, wie es mit Lauras Vater geschehen war.
Ich stand auf.
So einfach war das nicht mit meinen Blessuren. Zwangsläufig litt meine Konzentration darunter, und das Wesen hätte jetzt eine gute Chance zum Angriff gehabt. Ich sah auch sein Zittern, aber es konnte sich offenbar nicht entschließen. Das Kreuz vor meiner Brust flößte ihm wohl einen zu großen Respekt ein.
Und so kam ich auf die Beine, wobei ich nicht auf
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