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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Ziehen in meinen Muskeln achtete.
    Das Flugwesen behielt ich im Blick. Die Waffe schwankte nicht in meiner Hand. Die Mündung zielte noch immer auf die Gestalt, die plötzlich ihren Mund aufriss.
    Ob es so etwas wie ein Signal zum Angriff war, wusste ich nicht. Für einen Moment präsentierte sie mir ihre obere Zahnreihe, und ich konnte das Zucken meines rechten Zeigefingers nicht mehr kontrollieren.
    Der Schuss bellte auf.
    Wuchtig schlug die geweihte Silberkugel in den Kopf der Gestalt. Sie flog zurück und klatschte gegen die Wand. Dann sank das Monster zusammen, und ich sah, dass ich die linke Gesichtshälfte weggeschossen hatte.
    Ich hörte wieder diese schrillen Schreie, als das Wesen auf dem Boden lag. Es rollte sich auf den Bauch. Die Flügel tanzten wie Schatten, aber ich sah auch, dass die Bewegungen erlahmten. Es war der Flugvampirin nicht mehr möglich, wieder in die Höhe zu steigen.
    Geweihtes Silber.
    Eine schlichte Kugel.
    Die alten Regeln hatten auch hier Bestand, und darüber war ich mehr als froh. Es hatte sich ja bereits angedeutet, als die Vampirin mein Kreuz gesehen hatte. Da war sie schon geschwächt worden, und jetzt erlebte ich ihr unabänderliches Ende.
    Mit einer letzten Zuckung rollte sie sich auf den Rücken, als wollte sie mir damit einen Gefallen tun, damit ich ihren Zustand genau betrachten konnte.
    Es war die klassische Vampirart, zu sterben. Sie musste sehr alt sein, ihr Leben hätte längst vorbei sein müssen. Jetzt sah ich, wie sie verfaulte.
    Dabei hielt ich den Blick auf den Mund gerichtet, der noch vollständig vorhanden war. Ich sah, dass sich die Zähne lösten und erkannte auch, dass alle spitz waren.
    Bei einem herkömmlichen Vampir sprach man von den beiden Augenzähnen. Hier brach das gesamte Gebiss zusammen, und ich hörte es leise knirschen.
    Es war vorbei mit einem höllischen Wesen, das in seinem ersten und normalen Leben mal eine Frau gewesen war. Leider war sie in einen Horror hineingeraten, der sie zu diesem Monster hatte werden lassen.
    Dieses Wissen war für mich nicht so leicht zu verkraften, auch nicht nach einer so langen Zeit, die ich damit verbracht hatte, die Mächte der Finsternis zu jagen.
    Allerdings fehlte mir der Beweis, dass die Vampirin mal ein Mensch gewesen war, die früher hier in ihrer normalen Gestalt gelebt hatte. Ich hatte nur von den Frauen gehört, die in dieses Haus eingezogen waren.
    Ihr Geheimnis kannte keiner aus dem Dorf. Es gab nur Spekulationen.
    Ich war davon überzeugt, dass sie zu den Frauen gehört hatte, die sich damals hierher zurückgezogen hatten.
    Alles lief darauf hinaus, dass die Bewohnerinnen sich mit der dunklen Seite der Magie beschäftigt und womöglich finstere Mächte angebetet hatten.
    Es war still geworden.
    Ich hörte auch von draußen keine Geräusche. Und es war niemand da, der nach mir rief. Ich dachte an Harry Stahl und seine Kollegin, die auf mich warteten, und machte mir plötzlich Sorgen um sie. Mit vorsichtig gesetzten Schritten verließ ich das Haus durch die Eingangstür, die noch immer offen stand.
    Es war dunkel geworden. Ich hatte einen feien Blick.
    Da sich der Himmel wolkenlos zeigte, war die Finsternis nicht so schlimm. Ich hätte Harry Stahl und Laura Kendic sehen müssen.
    Sie waren nicht da.
    Stattdessen schimmerte vor mir die Eisfläche.
    Laura und Harry waren verschwunden. Aber auch von den anderen Flugvampiren war nichts mehr zu sehen.
    Ich hoffte, dass den beiden Menschen nichts passiert war und ihnen die Flucht gelungen war, falls die Flugvampire sie angegriffen hatten. Das hatte Laura schon hinter sich. Aufgrund ihrer Erfahrung schätzte ich, dass die beiden sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten.
    Auch ich hätte von hier verschwinden können.
    Ich tat es nicht.
    Mir spukte ein anderer Gedanke durch den Kopf. Ich ging davon aus, dass dieses Haus ein Geheimnis barg. Es musste ja einen Grund dafür geben, dass diese Frauen sich auf eine so schreckliche Art und Weise verändert hatten.
    Und den Grund würde ich nach meiner Meinung in diesem leeren und irgendwie verflucht wirkenden Haus finden.
    Noch einen letzten Blick warf ich in die Umgebung und folgte dabei dem Strahl meiner Leuchte. Es blieb alles, wie es war.
    So machte ich kehrt, um das Haus ein zweites Mal zu betreten…
    ***
    Harry Stahl und Laura Kendic hatten den Weg durch den Kamin hinab geschafft, ohne angegriffen worden zu sein. Harry war bei der hastigen Flucht nur einmal von einem Steigeisen abgerutscht und hatte

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