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1552 - Tolots Terror

Titel: 1552 - Tolots Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du?"
    Baron hatte die Richtung geändert, ohne daß sie es bemerkt hätte.
    Eilig korrigierte sie den Kurs und folgte ihm nach Westen. Die Ciffton-Pfeile stiegen auf hundert Meter und flogen mit Höchstgeschwindigkeit über den Boden hinweg. Hinter ihnen blieb Sagno Ciff rasch zurück.
    Die Oberfläche des Mondes bestand aus schroffem Gestein und langen Staubmulden. Meteoritenkrater reihten sich aneinander, während die aufgeworfenen Ränder natürliche Barrieren bildeten. Lingora war gerade über dem Horizont aufgegangen. Außerdem konnte man einen Teil der Sonnenkorona sehen.
    Geblendet schloß sie die Augen. „Sind wir bald da?"
    „Geduld. Ich habe dir gesagt, daß es etwas dauert."
    Mehr als zwei Stunden vergingen. Für so lange Ausflüge waren die Ciffton-Pfeile nicht gedacht. An mehreren Stellen schliefen von der starren Haltung ihre Glieder ein, ihre Mundhöhle wurde trocken und die Augen tränten jedesmal, wenn sie in den schwindenden Rest der Sonnenaureole schaute.
    Direkt voraus türmte sich ein Gebirge auf. Es war eines von vielen, und sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr an den Namen erinnern. „Ist es hier?"
    „Ja, hier ist es. Sieh auf die Orteranzeigen, Prina."
    Erst jetzt aktivierte sie das kleine Display, suchte jedoch vergeblich.
    Sie fand weder Spuren von Energie, noch hatte sie eine Individualortung. Ein paar der Tastimpulse wurden von den Erzvorkommen der Umgebung zurückgeworfen. „Da ist nichts, Baron."
    „Richtig; beachte das." Knisternde Störgeräusche verzerrten seine Funkstimme ein wenig. „Nichts zu finden. Nicht einmal aus nächster Nähe.".
    Baron Singhai verlangsamte den Flug seines Gefährts. Prina folgte seinem Beispiel. Direkt hinter ihm schwebte sie entlang eines Felsengrats, der bis in fünfhundert Meter Höhe auf eine langgezogene Kuppe führte.
    Dort hielten sie an.
    Baron streckte den Arm aus. „Sieh!"
    Ein paar Sekunden lang schaute Prina starr hinunter in die Senke, dann drang aus ihrer Kehle ein heiserer Schrei. „Baron! Das ist doch nicht möglich! Sag mir, was das ist!"
    „Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Aber ich habe es untersucht. Also komm mit, ich werde dir alles zeigen, was ich in den letzten Wochen entdeckt habe."
    Sie ließen die Ciffton-Pfeile stehen und folgten einer Art natürlichem Pfad bis nach unten. Dabei ließ die Linguidin keinen Blick von dem sonderbaren Objekt.
    Es durchmaß etwa dreißig Meter und hatte die Form einer flachen Schüssel. Das Ding bestand aus stark verwittertem Metall, das mit Sicherheit viele tausend Jahre alt war. Sonst hätte es dem steten Einschlag von Mikrometeoriten besser standgehalten, überlegte sie; so wie neues Material es getan hätte. Dunkle Öffnungen gähnten in der Kuppel. Ein paar davon waren regelmäßig, wie Schießscharten oder Fenster. „Besteht keine Gefahr?" fragte sie mit rauher Stimme. „Nein, gewiß nicht. Das Fort ist längst verlassen."
    „Das Fort?"
    „Ja. Dafür halte ich es. Du wirst es selber sehen, warte ab."
    Nun hatte sie den Eingang der Kuppel erreicht. Davor sah sie im Staub Fußabdrücke, die Baron wahrscheinlich bei seinen früheren Besuchen hinterlassen hatte. Mit einemmal bekam sie Angst, jemand könne in der Nähe sein. Die Bewohner der Kuppel kamen zurück und würden ihre Ciffton-Pfeile stehlen. Dann säße sie hier fest mit Baron.
    Aber nein, mahnte sich Prina. Seit wann bereitet die Dunkelheit ihr solche Schrecken?
    Der Junge ging voraus. Sein Anzugscheinwerfer erleuchtete einen langen Korridor, der aus noch relativ festem Plastikstoff ohne Löcher bestand. Die Decke befand sich in zwei Meter fünfzig Höhe, was auf Bewohner von ungefähr Linguidengröße schließen ließ. Halb zerfallene Türen zweigten davon ab. Mit ihrem eigenen Scheinwerfer leuchtete sie in die Räume dahinter, erkannte aber nichts als leergeräumte, teils umgestürzte Regale. „Sieh dir die Wände an", sagte Baron. „Siehst du die vielen Nähte? „ „Ja." Prina legte den Kopf in den Nacken und drehte sich fröstelnd einmal um sich selbst. „Man hat diese Wände zusammengeschweißt oder zusammengeklebt. Warum? Was schließt du daraus?"
    „Zweierlei. Erstens ist das Fort nicht in einem Stück hierhertransportiert worden, sondern man hat es hier aufgebaut. Das Material hielt wenig aus. Es ist trotz des Vakuums verrottet. Zweitens: Es handelt sich bei dem Fort nicht um ein Bauwerk, sondern um einen Ausrüstungsgegenstand. Er mußte platzsparend transportiert werden, vielleicht zusammen mit

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